Susanne Schulz
Die Grundzüge der griechischen Literatur:
- Es gibt verschiedene Einteilungen der griechischen Literatur
- Ich habe nach dem Buch ,, von den Anfängen bis zur Gegenwart" aus dem Klett- Verlag unterteilt in:
- Griechische Frühzeit ( ca. 9 Jh. V. Chr. Bis 6. /5. Jh. v. Chr.)
- Die klassische Periode ( 6. /5. Jh. v. Chr. Bis ca. 350 v. Chr.)
- Die Nachklassik ( ca. 350 v. Chr. Bis 5 Jh. nach Chr.) mit
Dem Hellenismus (350 v. Chr. Bis ca. 31 v. Chr.)
(1) Die griechische Frühzeit:
- Im Epos- einer früh ausgebildeten Großform der Epik in gleichartig gebauten Versen oder Strophen mit gehobener Sprache- gilt das Ideal des kriegerischen Helden
- Verfasst sind diese Epen ( Epen = Mehrzahl von Epos)
In dem Dialekt, den man am Ufer des Ionischen Meeres sprach Am Anfang stehen die beiden Epen Homers ,,Odyssee" und ,,Ilias"
Sie werden zum Muster der Ependichtung
- Im 6. Jh. v. Chr. Beginnt die Fabeldichtung durch Aisopos
- Fabeln üben Kritik an der aristokratischen Gesellschaft
- Im 7. und 6. Jh. entsteht die erste Lyrik
- Liebeslyrik durch die Dichterin Sappho
- Anakreon schrieb Lieder heiteren Lebensgenusses
- Höhepunkt der Chorlyrik durch Pindar mit seinen Preisgesängen auf die Sieger sportlicher Wettkämpfe
- Im 6. Jh. entwickelte sich das Drama
- Die Ursprünge des Dramas liegen in alten Fruchtbarkeitsritualen
- Hier trennen sich nun Tragödie und Komödie voneinander, wobei die Tragödie das Eingreifen erkennen lässt und die Komödie Erscheinungen des öffentlichen und politischen Lebens verspottet
(2) Die klassische Periode:
- Reicht bis zur Vernichtung der griechischen Stadtstaaten im Jahre 338 v. Chr.
- In dieser Zeit geben die griechischen Stadtstaaten, vor allem Athen den Ton an, denn in Athen werden reiche Händler zur kulturell und politisch führenden Schicht
- Der attische Dialekt ( so nennt man die Sprache in der Gegend um Athen) verdrängt den Ionischen Dialekt
- Die Tragödie erreicht mit Aischylos, Sophokles und Euripides ihren Höhepunkt
- Das Tragische besteht im Gegensatz zur Neuzeit nicht aus dem Widerstreit zweier gleich wichtiger Pflichten, die sich gegenseitig ausschließen, sondern darin das der Held selbstständig handelt oder handeln muss und dadurch die Wirklichkeit verkennt
- Als Meister der älteren Komödie gilt Aristophanes
- Er verspottet in seinen Komödien Philosophen wie Sokrates und Dichter wie Euripides, weil er meint, dass ihre Gedanken der attischen Demokratie schaden
- Im 4. Jh. v. Chr. Entsteht dann die mittlere Komödie, die sich vom öffentlichen Leben löst
(3) Die Nachklassik:
-Die nachklassische Zeit beginnt mit dem Hellenismus von etwa 350 v. Chr. Bis etwa 31 v. Chr.
-Der Hellenismus beginnt mit dem Reich Alexanders des Grossen
- Aus der Begegnung griechischen und orientalischen Denkens entwickeln sich weltbürgerliche Vorstellungen
-Politisch gesehen endet der Hellenismus mit der Besetzung
Ägyptens durch die Römer
-Kunst und Kultur leben aber noch lange und beeinflussen das Denken der Römer
-Die Gebildeten dieser Zeit - nicht nur Griechen - sprechen die Koiné- eine gemeinsame Sprache und bewundern die Meister der klassischen Periode
-Bei ihnen werden alltägliche und private Themen dargestellt, daher keine Weiterentwicklung der Tragödie
-Entwicklung der sog. Neuen Komödie, die sich dem
Familienleben zuwendet und feste Formen ausbildet (z.B.: den lebenslustigen jungen Herren, den geizigen strengen Vater, das naive Mädchen usw.)
-Theokrit schreibt zur Gattung der Idylle, diese Gattung ist mit dem heutigen Roman vergleichbar
-Er schreibt über die Abenteuer von einem getrennten und dann wieder vereinten Liebespaar
-Nach dem Hellenismus suchten die Leute Halt in der Lehre der Stoa- einer Philosophenschule
-Seneca, Vertreter dieser Philosophenschule drückte seine Lehre in Tragödien aus, die noch das Barockdrama beeinflussen werden
-Im 3. und 4. Jh. bekommt das Christentum immer mehr geistige Macht
-Augustinus schafft mit seinem selbstkritischen Rückblick die Grundlagen für die heutige Autobiografie
- Mit der Schließung der Platonischen Akademie (529 n. Chr.) endet das antike Geistesleben
Aufbau des klassischen Dramas:
1. Exposition:
Die Zuschauer werden eingeführt in Zeit, Ort, Atmosphäre oder Handlung. Sie lernen die für die Handlung wichtigen Personen kennen, erfahren die Vorgeschichte, der Konflikt beginnt sich mehr oder weniger deutlich abzuzeichnen
2. Steigende Handlung mit erregendem Moment:
Die Handlung erhält den entscheidenden Anschub, Interessen stoßen aufeinander, Intrigen werden gesponnen
3. Höhepunkt:
Die Entwicklung des Konfliktes erreicht ihren Höhepunkt, der Held/ die
Heldin steht in der entscheidenden Auseinandersetzung, in der sich das weitere Schicksal entscheidet, d.h. der Wendepunkt zu Sieg oder Niederlage wird herbeigeführt
4. fallende Handlung mit retardierendem Moment:
Die Handlung fällt jetzt auf das Ende zu, dennoch wird die Spannung noch einmal gesteigert, indem die Handlung im retardierendem Moment verzögert wird. Der Held/ die Heldin scheint doch noch gerettet zu werden
5. Katastrophe:
Die Schlusshandlung bringt die Lösung des Konflikts mit dem Untergang des Helden/ der Heldin. Häufig ist jedoch der äußere Untergang der Tod, mit einem inneren Sieg des Helden/ der Heldin verbunden
Das antike Theater:
- Zwischen 500 und 400 v. Chr. Dürften ca. 1500 Dramen uraufgeführt worden sein
- Ein fünftel davon wird den drei großen Dichtern Aischylos, Sophokles und Euripides zugesprochen
- jedes Jahr wurden dem attischen Publikum 16 neue Stücke aufgeführt
- jedes Jahr gegen Ende März wurde in Athen das Fest des Dionysis - dem Gott des Weines und der Fruchtbarkeit gefeiert
- dabei gab es neben Opferhandlungen einen dramatischen Wettbewerb
- von einer Jury wurden 3 Tragödiedichter ausgewählt und konnten jeweils 3 Tragödien an einem Tag hintereinander aufführen
- weiterhin wurden am 4. Tag 5 Komödien- später 3 - aufgeführt
- finanziert wurden diese Aufführungen von reichen Bürgern aus Athen, für die dies als Auszeichnung galt und nicht abgelehnt werden konnte
- in dem meisten Werken steht das Schicksal der Menschen als Zeichen der überragenden Macht der Götter
- Euripides Werke spiegeln die Erschütterung der Zeit wieder ( peleponische Kriege); in ihnen stehen nicht die Götter im Mittelpunkt, sondern die Menschen in ihrer
Vielschichtigkeit
- am Anfang ein Schauspieler
- Aischylos führte einen zweiten Schauspieler ein
- Sophokles führte den dritten Schauspieler und die ersten Bühnenbilder ein
- Über diese Anzahl sind die Dichter nie gegangen
- D.h. die Schauspieler übernahmen von Anfang an mehrere Rollen
- Es gab nur männliche Schauspieler, d.h. Frauenrollen wurden von Männern gespielt
- Durch die erhöhte Anzahl der Schauspieler wurde die Anzahl der Chormitgliedersog. Choreuten- reduziert
- So waren es bei Aischylos noch 50 Choreuten, bei Sophokles 15
- Bei der Tragödie soll mit Hilfe von Mitleid und Furcht die Reinigung ( Kátharsis) erfolgen
- Tragödie nach Aristoteles: Einheit aus Zeit, Raum und Handlung
Das antike Theater besteht aus:
- Dem Orchestra= einem runden Tanzplatz mit ca. 30 Metern Durchmesser, hier stand der Chor
- Der Skené= dem Bühnenhaus mit Türen, ursprünglich aus Brettern bestehend, später aus Stein
- Vor der Skené, der Proskené wurde gespielt
- Den Paraskenion= den Flügelbauten an jeder Seite der Skené
- Dem Théatron= einem Zuschauerraum mit einem Fassungsvermögen von max. 15000 Zuschauern
- Den Párados= den Eingängen zwischen Skené und Théatron
Für die Zuschauer vor der Aufführung und für den Chor und einige Schauspieler während der Aufführung
Die Rolle des Chors:
-12 bis 15 Choreuten, Sänger und Tänzer an deren Spitze ein Chorführer stand bildeten den Chor der griechischen Tragödie, verstärkt durch einen Flötenspieler
- der Chor nimmt eine Mittelrolle zwischen den Schauspielern und den Zuschauern war
-er formuliert die Gedanken, Empfindungen und Befürchtungen des
Publikums
-zugleich wendet er sich an die Schauspieler, stellt ihnen Fragen oder verstärkt ihre Aussagen
-ist manchmal das Gewissen des Handelnden
- die Kosten für die Einstudierung des Chors bezahlten angesehene Bürger Athens
Arbeitsblatt Griechische Literatur
- Griechische Frühzeit ( ca. 9 Jh. V. Chr. Bis 6. /5. Jh. v. Chr.) · Die klassische Periode ( 6. /5. Jh. v. Chr. Bis ca. 350 v. Chr.) · Die Nachklassik ( ca. 350 v. Chr. Bis 5 Jh. nach Chr.) mit
Dem Hellenismus (350 v. Chr. Bis ca. 31 v. Chr.)
Die griechische Frühzeit:
- Im Epos- einer früh ausgebildeten Großform der Epik in gleichartig gebauten Versen oder Strophen mit gehobener Sprache- gilt das Ideal des kriegerischen Helden
- Verfasst sind diese Epen ( Epen = Mehrzahl von Epos) in dem Dialekt, den man am Ufer des Ionischen Meeres sprach
- Im 6. Jh. v. Chr. Beginnt die Fabeldichtung durch Aisopos
- Im 7. und 6. Jh. entsteht die erste Lyrik
- Im 6. Jh. entwickelte sich das Drama
Die klassische Periode:
- Der attische Dialekt ( so nennt man die Sprache in der Gegend um Athen) verdrängt den Ionischen Dialekt
- Die Tragödie erreicht mit Aischylos, Sophokles und Euripides ihren Höhepunkt
Die Nachklassik:
-Die Gebildeten dieser Zeit - nicht nur Griechen - sprechen die Koiné- eine gemeinsame Sprache und bewundern die Meister der klassischen Periode
-Bei ihnen werden alltägliche und private Themen dargestellt, daher keine Weiterentwicklung der Tragödie
-Entwicklung der sog. Neuen Komödie, die sich dem Familienleben zuwendet und feste Formen ausbildet (z.B.: den lebenslustigen jungen Herren, den geizigen strengen Vater, das naive Mädchen usw.)
Aufbau des klassischen Dramas:
1.Exposition:
Die Zuschauer werden eingeführt in Zeit, Ort, Atmosphäre oder Handlung. Sie lernen die für die Handlung wichtigen Personen kennen, erfahren die Vorgeschichte, der Konflikt beginnt sich mehr oder weniger deutlich abzuzeichnen
2.Steigende Handlung mit erregendem Moment:
Die Handlung erhält den entscheidenden Anschub, Interessen stoßen aufeinander, Intrigen werden gesponnen
3.Höhepunkt:
Die Entwicklung des Konfliktes erreicht ihren Höhepunkt, der Held/ die
Heldin steht in der entscheidenden Auseinandersetzung, in der sich das weitere Schicksal entscheidet, d.h. der Wendepunkt zu Sieg oder Niederlage wird herbeigeführt
4.Fallende Handlung mit retardierendem Moment:
Die Handlung fällt jetzt auf das Ende zu, dennoch wird die Spannung noch einmal gesteigert, indem die Handlung im retardierendem Moment verzögert wird. Der Held/ die Heldin scheint doch noch gerettet zu werden
5.Katastrophe:
Die Schlusshandlung bringt die Lösung des Konflikts mit dem Untergang des Helden/ der Heldin. Häufig ist jedoch der äußere Untergang der Tod, mit einem inneren Sieg des Helden/ der Heldin verbunden
Das antike Theater besteht aus:
- Dem Orchestra= einem runden Tanzplatz mit ca. 30 Metern Durchmesser Hier stand der Chor
- Der Skené= dem Bühnenhaus mit Türen, ursprünglich aus Brettern bestehend, später aus Stein
- Vor der Skené, der Proskené wurde gespielt
- Den Paraskenion= den Flügelbauten an jeder Seite der Skené
- Dem Théatron= einem Zuschauerraum mit einem Fassungsvermögen von max. 15000 Zuschauern
- Den Párados= den Eingängen zwischen Skené und Théatron
Häufig gestellte Fragen
Was sind die Haupteinteilungen der griechischen Literatur laut Susanne Schulz' Text?
Der Text unterteilt die griechische Literatur in drei Hauptperioden: die griechische Frühzeit (ca. 9. Jh. v. Chr. bis 6./5. Jh. v. Chr.), die klassische Periode (6./5. Jh. v. Chr. bis ca. 350 v. Chr.) und die Nachklassik (ca. 350 v. Chr. bis 5. Jh. n. Chr.) mit dem Hellenismus (350 v. Chr. bis ca. 31 v. Chr.).
Was kennzeichnet die griechische Frühzeit in Bezug auf Literatur?
Die griechische Frühzeit ist geprägt vom Epos, in dem das Ideal des kriegerischen Helden gilt. Die Epen, wie die von Homer (Odyssee und Ilias), sind im ionischen Dialekt verfasst. Ebenfalls entstanden in dieser Zeit Fabeldichtung durch Aisopos und die erste Lyrik, darunter Liebeslyrik von Sappho und Chorlyrik von Pindar. Im 6. Jh. v. Chr. entwickelte sich das Drama aus alten Fruchtbarkeitsritualen, wobei sich Tragödie und Komödie voneinander trennten.
Was sind die Merkmale der klassischen Periode der griechischen Literatur?
In der klassischen Periode, bis zur Vernichtung der griechischen Stadtstaaten 338 v. Chr., gab Athen den Ton an. Der attische Dialekt verdrängte den ionischen. Die Tragödie erreichte ihren Höhepunkt mit Aischylos, Sophokles und Euripides. Aristophanes gilt als Meister der älteren Komödie, während im 4. Jh. v. Chr. die mittlere Komödie entstand, die sich vom öffentlichen Leben löste.
Was ist die Koiné und wann war sie in Gebrauch?
Die Koiné war eine gemeinsame Sprache, die von den Gebildeten in der nachklassischen Zeit, insbesondere im Hellenismus, gesprochen wurde. Sie diente als Verständigungsmittel und Ausdruck der Bewunderung für die Meister der klassischen Periode.
Was sind die typischen Themen der nachklassischen Literatur?
In der nachklassischen Literatur wurden alltägliche und private Themen behandelt. Es gab eine Entwicklung der Neuen Komödie, die sich dem Familienleben zuwendete. Theokrit schrieb Idyllen, die mit dem heutigen Roman vergleichbar sind.
Wie ist der Aufbau des klassischen Dramas nach antiken Vorbildern?
Der Aufbau des klassischen Dramas besteht aus fünf Phasen: Exposition (Einführung in Zeit, Ort, Personen und Konflikt), steigende Handlung mit erregendem Moment (Handlungsanschub, Interessenkonflikte), Höhepunkt (Entwicklung des Konflikts, Wendepunkt), fallende Handlung mit retardierendem Moment (Spannungssteigerung durch Verzögerung) und Katastrophe (Lösung des Konflikts mit dem Untergang des Helden/der Heldin).
Aus welchen Teilen besteht das antike Theater?
Das antike Theater besteht aus der Orchestra (rundem Tanzplatz für den Chor), der Skené (Bühnenhaus), der Proskené (Platz vor der Skené), dem Paraskenion (Flügelbauten an der Skené), dem Théatron (Zuschauerraum) und den Párados (Eingänge zwischen Skené und Théatron).
Welche Rolle spielte der Chor im antiken griechischen Drama?
Der Chor, bestehend aus 12 bis 15 Choreuten, nahm eine Mittelrolle zwischen Schauspielern und Zuschauern ein. Er formulierte Gedanken und Empfindungen des Publikums, wandte sich an die Schauspieler, stellte Fragen und verstärkte Aussagen. Manchmal fungierte er als Gewissen des Handelnden.
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- Susanne Schulz (Author), 2001, Die griechische Literatur, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/104866