In dieser Arbeit wird der Frage nachgegangen, welche Sichtweise die Psychoanalyse auf die Entstehung und Entwicklung der weiblichen Homosexualität hat. Vertreter der Psychoanalyse nahmen im Laufe ihrer Entwicklung verschiedene Positionen zu diesem komplexen Thema ein. Da das der Rahmen der Arbeit nicht zulässt, wird in dieser Arbeit auf die Arbeiten von Freud bezüglich diese Themas eingegangen. Um Bezug zu einem zeitgenössischen Werk zu nehmen, wird auf die Arbeit von Eva Poluda-Korte (1993) eingegangen.
Freud hat Homosexualität in verschiedenen Werken angeschnitten, jedoch hat er nur in zwei Werken explizit darauf Bezug genommen. Deshalb sollen die Erkenntnisse dieser Werke dargestellt werden sowie eine Fallanalyse, in welcher speziell auf einen Fall von weiblicher Homosexualität eingegangen wird. Alleine die Tatsache, dass Homosexualität als Krankheit eingestuft wurde, zeigt dass die betroffene Gruppe von der Gesellschaft geächtet wurde. Dieses Tabu, welches auf der Homosexualität sitzt, ist für Poluda-Korte ein großer Faktor, welcher viele Frauen in ihrer homosexuellen Entwicklung beeinträchtigt. Die Psychoanalyse hat das in dem Sinne teilweise gefördert, da das Thema vergleichsweise selten behandelt wurde. Da diese Arbeit der Frage nach den Gemeinsamkeiten bzw. Unterschieden der Erkenntnisse von Freud und Poluda-Korte nachgeht, wird weiter der lesbische Komplex erläutert, welchen Einfluss das homosexuelle Tabu hat und welche Folgen das mit sich zieht. Nach der Darstellung werden die Erkenntnisse gegenübergestellt und ein Vergleich gezogen, inwiefern sich die Sichtweise auf die Homosexualität der Frauen in knapp einem halben Jahrhundert nach Freuds Tod verändert hat.
Inhaltsverzeichnis
- Allgemeine Pathologisierung der Homosexualität innerhalb der Psychoanalyse
- Inversion nach Freud
- Verschiedenartigkeit der Homosexualität
- Fallanalyse einer weiblichen homosexuellen Patientin
- Weiterentwicklung der weiblichen Homosexualität auf Basis der bisexuellen Anlage
- Der lesbische Konflikt
- Folgen des lesbischen Konflikt
- Vergleich: Gemeinsamkeiten bzw. Unterschiede der Konzepte
- Notwendigkeit der Thematisierung von Homosexualität
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit setzt sich zum Ziel, die psychoanalytischen Ansätze zur Entstehung und Entwicklung der weiblichen Homosexualität zu beleuchten. Sie analysiert die Konzepte von Sigmund Freud und Eva Poluda-Korte und untersucht Gemeinsamkeiten und Unterschiede in ihren Sichtweisen.
- Pathologisierung der Homosexualität in der Psychoanalyse
- Freuds Konzept der Inversion und die verschiedenen Typen der Homosexualität
- Die psychogenetische Entwicklung des lesbischen Konflikts nach Freud
- Die Bedeutung des gesellschaftlichen Tabus und dessen Auswirkungen auf die Entwicklung der weiblichen Homosexualität
- Die Weiterentwicklung des psychoanalytischen Verständnisses von Homosexualität im Vergleich zu Freuds Ansätzen
Zusammenfassung der Kapitel
Allgemeine Pathologisierung der Homosexualität innerhalb der Psychoanalyse
Dieses Kapitel führt in das Thema der Homosexualität in der Psychoanalyse ein. Es beleuchtet die historischen Kontexte der Pathologisierung von Homosexualität im 19. Jahrhundert und die ambivalente Rolle der Psychoanalyse in dieser Debatte. Der Fokus liegt auf Freuds frühen Theorien und Konzepten zur Homosexualität und deren Einfluss auf die weitere Entwicklung der psychoanalytischen Sichtweise.
Inversion nach Freud
Dieses Kapitel befasst sich mit Freuds Konzepten der Inversion, die er in seinen Werken "Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie" und "Über die Psychogenese eines Falles von weiblicher Homosexualität" darstellt. Es wird Freuds Einteilung der Inversion in verschiedene Typen - absolut Invertierte, amphige Invertierte und okkasionell Invertierte - erläutert und die Bedeutung der biologischen und psychischen Faktoren für die Entwicklung der Homosexualität analysiert.
Weiterentwicklung der weiblichen Homosexualität auf Basis der bisexuellen Anlage
Dieses Kapitel befasst sich mit der Weiterentwicklung des psychoanalytischen Verständnisses der weiblichen Homosexualität. Es diskutiert die Entstehung des lesbischen Konflikts und dessen Folgen für die Entwicklung der Frau. Der Fokus liegt auf den Auswirkungen des gesellschaftlichen Tabus auf die Entwicklung der weiblichen Homosexualität.
Schlüsselwörter
Homosexualität, Psychoanalyse, Freud, Poluda-Korte, Inversion, bisexuelle Anlage, lesbischer Konflikt, gesellschaftliches Tabu, psychogenetische Entwicklung, Pathologisierung, Objektwahl.
- Quote paper
- Ludwig Binder (Author), 2021, Die Psychogenese weiblicher Homosexualität, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1040056