Hauptintention der Stunde ist, dass die SuS die Inhalte einer Spieleanleitung benennen und sich mit den dazugehörigen Textbausteinen auseinandersetzen. Diese Kompetenz ist erfolgreich erworben, wenn die SuS die Überschriften/Gliederung richtig bezeichnen können und wenn sie in der Lage sind, verschiedene Aspekte von Spielanleitungen zu erkennen. Ziel der Stunde ist es, dass die SuS mit verschie-denen Beispielen von Spielanleitungen in Kontakt kommen und anhand dessen Merkmale der Textsorte erkennen und benennen. Die Basisstufe ist für SuS, welche noch Unterstützung benötigen.
Inhaltsverzeichnis
1 Aufbau der Unterrichtseinheit
2 Stundenbezogene Kompetenzbereiche und Kompetenzen (laut KC)
3 Hauptintention der Stunde
4 Lernvoraussetzungen
5 Sachanalyse
6 Didaktische Begrundung
7 Methodische Begrundung
8 Verlaufsplanung
Literaturverzeichnis
Anlagen
1 Aufbau der Unterrichtseinheit
Thema der Einheit: Spielanleitung schreiben
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
2 Stundenbezogene Kompetenzbereiche und Kompetenzen (laut KC)
Inhaltsbezogen: Sprache und Sprachgebrauch untersuchen
Den Aufbau von Satzen und Texten erkennen:
Die Schulerinnen und Schuler 1 erkennen in Texten sprachliche
Gestaltungsmittel und Textmerkmale (vgl. KC 2017: 38).
Prozessbezogen:
Die SuS nutzen Lesestrategien wie das Markieren.
3 Hauptintention der Stunde
- Die SuS benennen die Inhalte einer Spieleanleitung und setzen sich mit den dazu- gehorigen Textbausteinen auseinander.
Diese Kompetenz ist erfolgreich erworben, wenn die SuS die Uberschriften/Gliederung richtig bezeichnen konnen und wenn sie in der Lage sind, verschiedene Aspekte von Spiel- anleitungen zu erkennen (vgl. KC 2017: 53). Ziel der Stunde ist es, dass die SuS mit verschie- denen Beispielen von Spielanleitungen in Kontakt kommen und anhand dessen Merkmale der Textsorte erkennen und benennen. Die Basisstufe ist fur SuS, welche noch Unterstut- zung benotigen.
4 Lernvoraussetzungen
Die Lerngruppe ist mit gangigen Arbeits- und Sozialformen in der vierten Klasse vertraut. Dies ist fur die Unterrichtsplanung wichtig, da so der Wechsel in die Sozialform „Kinositz" in 2 Minute beendet ist, da jede/r ihre/seinen Platz hat. Auch das kurze Prasentieren fallt den meisten SuS leicht. Des Weiteren sind viele Kinder dazu in der Lage, kurze Satze abzu- schreiben. Vereinzelt sind SuS in der Klasse, die mit dem jeweiligen Arbeitsauftrag erst spat anfangen oder teilweise lange Pausen machen und sich nicht so lange konzentrieren kon- nen. Als Konsequenz daraus dauert die Erarbeitungsphase nicht langer als 20 Minuten am Stuck. Die Gruppenarbeit funktioniert allgemein gut und storungsarm, da viele Kinder schon in der Lage sind, ressourcenbezogene Lernstrategien anzuwenden (beispielsweise Diskussion mit der Gruppe).
Die Klasse 4a ist - wie jede Lerngruppe - sehr heterogen. Sie besteht aus 13 Madchen und 10 Jungen. Die leistungsschwacheren SuS profitieren dabei haufig von den leistungsstarken SuS (vgl. Wischer 2008: 716). In dieser Klasse kann man diesen Effekt sehr deutlich sehen. Die Kinder helfen sich untereinander und erarbeiten gemeinsam Losungen. Die Anzahl der Jungen und Madchen ist fast gleich, was zu einem ausgeglichenen Klima fuhrt. Die GroBe der Klasse ist sehr klein, was ebenfalls zu einem angenehmen Lernklima fuhrt. Eine Heraus- forderung fur den Unterricht stellen die unterschiedlichen Entwicklungsstufen jedoch trotzdem dar. Bei einer Schulerin wurde sonderpadagogischer Unterstutzungsbedarf im Bereich Lernen festgestellt. Zwei Kinder lernen Deutsch als Zweitsprache und haben Schwierigkeiten, sich Arbeitsauftrage selbststandig zu erlesen. Aus diesem Grund wird in der Gruppenarbeit differenziert. Die Motivation der SuS ist im Allgemeinen sehr hoch, da die Kinder am Ende der Unterrichtseinheit die verschiedenen Spielanleitungen ausprobie- ren konnen.
5 Sachanalyse
“Anleitungen vermitteln durch Text (und Bild) einzelne Handlungsschritte und fordern den Re- zipienten zum Handeln auf. [...] Das Schreiben instruierender Texte [bietet, EK] zwei Vorteile: Das Schreiben kann durch konkretes Demonstrieren von Handlungen und deren Nachahmung vorbereitet werden und die Qualitat vorliegender Anleitungen lasst sich im Nachvollzug prufen“ (Baurmann 2011: 4).
Dieses Zitat zeigt deutlich, wie relevant der Unterrichtsbaustein (Spiel-)Anleitung fur die Grundschule ist. Durch das Erproben, was auch in dieser Unterrichtseinheit geschieht, wird der Unterricht handlungsnah und das wiederum fordert die intrinsische Motivation.
Um Spielanleitungen richtig schreiben zu konnen, muss sich mit verschiedenen Dingen aus- einandergesetzt werden. Beispielsweise ist es wichtig, dass in Anleitungen oft im Infinitiv geschrieben werden. Die Schritte werden auBerdem in eine bestimmte Reihenfolge be- schrieben (chronologisch) und es gibt spezielle Adverbien, welche die Schritte verbinden (vgl. ebd.: 5). Eine Anleitung soll im Grunde den Leser uber bestimmte Handlungsschritte informieren und der Leser soll anschlieBend diese Handlung durchfuhren (vgl. ebd.). Eine Anleitung schreiben bedeutet, leserorientiert zu schreiben. Um weiterhin erfolgreich eine Anleitung zu schreiben, ist es wichtig, Uberschriften zu setzen. Wichtig dabei sind vor allem die Kategorien Material, Ablauf, Ergebnis und Ziel (vgl. ebd.). Eine Moglichkeit, leserfreund- lich zu schreiben, ist auch die Text-Bild-Beziehung zu variieren. Um instruierend eine Handlung zu schreiben, ist es gunstig, wenn neben dem Text ein Bild zu sehen ist, auf dem das Geschriebene visualisiert wird (vgl. ebd.).
Beim Schreiben von Anleitungstexten durchlaufen die SuS verschiedene Entwicklungsni- veaus. Das Niveau Eins umfasst eine minimale Planung des Textes und ist auf den „Anlei- tungskern“ (Becker-Mrotzek zit. n. Baurmann 2011: 7) beschrankt. Das Kind ist in der zwei- ten Niveaustufe angekommen, wenn es schon nicht-sichtbare Handlungsschritte mit Be- grundungen darstellen kann (vgl. Baurmann 2011: 7). In dieser Phase ist die bereits er- wahnte „instruierende Farbung des Textes“ (ebd.) zu erkennen. AuBerdem wird der Leser hier zu einer Handlung angeregt. Die Organisation des Schreibprozesses lauft etwas geplan- ter als zuvor ab. Dies ist durch die Antizipation mit der Situation des Lesers und dessen Rezeption erkennbar (vgl. ebd.). Im letzten Niveau wird der Sachverhalt im Text generali- siert und das Geschriebene wird kommunikativ begrundet. Dabei wird der Text gezielt ge- plant und der eigene Schreibprozess wird reflektiert. Dazu ist es notig, das Planen und For- mulieren bewusst wahrzunehmen und gegebenenfalls den Text zu uberarbeiten (vgl. ebd.). Zusammenfassend kann festgehalten werden, eine Spielanleitung schreiben bedeutet, dass Instruktionen mit Sprachhandlungen verbunden werden und dabei besonders auf das Beschreiben und Erklaren geachtet werden muss. Die Gliederung sollte klar erkennbar sein (Uberschriften strukturieren die Anleitung) und syntaktische Muster, die zum Handeln auf- fordern, mussen erlernt werden.
6 Didaktische Begrundung
Die Hauptintention der Stunde wird dadurch erreicht, dass die SuS analytisch mit den spe- zifischen Satzen in der Textsorte Spielanleitung umgehen. Vielen SuS ist dieses Vorgehen bereits vertraut und es erfordert besonders viel Konzentration, herauszufinden, welche Satze zu welcher Uberschrift gehoren. Doch auch fur SuS mit Forderbedarf oder DaZ-SuS ist es moglich, diese Aufgabe zu bewaltigen, denn die Spielanleitungen sind alle unter- schiedlich schwer. Den Aufbau von Satzen und Texten zu erkennen ist eine wichtige Teil- kompetenz und allgemein Anleitungen eignen sich besonders gut, um den SuS zu verdeut- lichen, dass der Aufbau und die Gliederung immer ahnlich sind. Es wird nicht nur auf bereits vorhandenes Wissen, sondern auch an die Lebenswelt angedockt und somit wird das Vor- wissen aktiviert. Die Gestaltung, Wortwahl und Gliederung einer Spielanleitung sind klar erkennbar und somit ein geeigneter Gegenstand. Des Weiteren muss ein Unterrichtsge- genstand immer bedeutsam sein fur die SuS (vgl. Jank 1991: 224ff.). Da bereits eine fruhe Vertrautheit mit der Textsorte Anleitung bei den Kindern vorhanden ist, kennen sie bereits die Textsorte aber produzieren sie selbst wenig (vgl. Baurmann 2011: 4). Es fehlt also sonst etwas im Unterricht. Ein weiterer Grund, dieses Thema zu behandeln, besteht darin, dass das chronologische Schreiben geubt wird, welches auch fur weitere Schreibprozesse wich- tig ist und somit zeigt das Thema Strategien auf, die auch fur das zukunftige Leben relevant sind (vgl. ebd.).
Die bereits vorgestellten unterschiedlichen Niveaus und Stufen konnen nicht als „fixe GroBen" (ebd.) aufgefasst werden. Trotzdem kann die Klasse weitestgehend in Niveau 2 ein- geschatzt werden mit dem Ziel, das Niveau 3 zu erreichen. Durch die Plakaterstellung soll die gezielte Planung gefordert werden und darauf bauen auch die nachsten Stunden in der Einheit auf. Damit die SuS die Planung, das Formulieren und das Uberarbeiten bewusst wahrnehmen konnen, werden die Kategorien (Uberschriften) mit Beispielen versehen. Das fuhrt dazu, dass die Kinder beim eigenen Schreiben und Planen auf das Plakat schauen kon- nen und mithilfe dessen erkennen, welche Satze zu welcher Kategorie gehoren und somit auch, was zuerst und was als letztes in einer Anleitung vorkommt. Die Ergebnissicherung dieser Stunde dient also als Referenzrahmen und best-practice Beispiel, um den SuS das Schreiben zu erleichtern.
Allerdings bringen alle SuS verschiedene Vorerfahrungen mit in den Unterricht und deswe- gen ist es unausweichlich, zu differenzieren. Fur die beiden DaZ-Schuler gilt nur die Basis- stufe der Hauptintention der Stunde (Inhalte der Spielanleitung benennen konnen). Auch fur die Schulerin mit dem SPF 2 Lernen gilt die Basisstufe. Schwierigkeiten werden auftreten bei dem Lesen der Aufgabe. Aus diesem Grund wird die Lehrkraft hier unterstutzen.
Die Unterrichtseinheit beginnt sehr lebensnah. Die zweite und dritte Stunde beinhaltet die Auseinandersetzung mit den Inhalten und Merkmalen einer Spielanleitung. Diese Merk- male sind jedoch auch exemplarisch fur andere Anleitungen (Kochrezepte). Des Weiteren sind Kinder so vertraut mit Anleitungen wie mit sonst keiner anderen textuellen Ebene. Anleitungen spielen somit eine groBe Rolle in der Lebenswelt der SuS und das nicht nur in der Schule, sondern auch in ihrer Freizeit (beispielsweise Bastelanleitungen). Durch diese fruhe Vertrautheit kennen sie die Textsorte. Jedoch stellt Baurmann (2011: 4) auch fest, dass Kinder zu wenig selbst Anleitungen produzieren. In dieser und der darauffolgenden Stunde wird der Fachwortschatz genauer geubt. Dies ist dann wiederum sehr spezifisch fur ein Themengebiet, kann jedoch von allen SuS erreicht werden. Dies dient ebenfalls dazu, dass die SuS lernen, dass jeder Text eigene spezifische Begriffe aufweist. In der vierten Stunde lernen die SuS, was passiert, wenn einzelne Kategorien oder Textbausteine wegfal- len. Dabei wird geklart, ob die Anleitung dann trotzdem noch Sinn ergibt oder der Text so nicht mehr funktioniert. Dies verdeutlicht ebenfalls nochmal, dass manche Kategorien un- erlasslich sind, um eine funktionierende Anleitung zu schreiben.
Zu allerletzt wird am Ende der Stunde der Fachbegriff Textbaustein eingefuhrt. Das sind Textprozeduren, die immer wieder in Spielanleitungen vorkommen und die als Hilfestel- lung dienen und ein selbststandiges Schreiben fordern. Dieser Begriff wird im Laufe der Unterrichtseinheit noch genauer erlautert. Diese Stunde dient nur der Hinfuhrung zum Thema.
7 Methodische Begrundung
Die Methoden- und Medienentscheidungen basieren darauf, welche methodischen Zu- gange angemessen sind, um die Inhalte den SuS zu verdeutlichen (vgl. Jank 1991: 44ff.). Es werden nicht alle Unterrichtsschritte erlautert, sondern nur die wesentlichen Entscheidun- gen (Hinfuhrung zum Thema, Gelenkstellen, die Phasen oder einzelne Unterrichtsschritte) werden methodisch begrundet. In dieser Stunde ist der inhaltliche Schwerpunkt auf die chronologische Reihenfolge der Inhalte gesetzt, denn die SuS bekommen die Moglichkeit, am Anfang der Stunde die Uberschriften zu sortieren und in der Gruppenarbeit werden sie ebenfalls nochmal dazu angeregt, zu uberlegen, welche Satze am Anfang und welche Satze am Ende stehen. Ein zweiter Schwerpunkt besteht darin, dass die SuS erkennen, wie eine Spielanleitung strukturiert ist. Dies wird in diesem Unterricht dadurch geubt, dass die SuS am Anfang des Unterrichts die Reihenfolge der Uberschriften sortieren. AuBerdem ist es wichtig, dass die Ausgangslage der SuS miteinbezogen wird. Um einen kompetenzfordern- den Unterricht zu gestalten, ist es relevant, bei der Lebenswelt der Kinder anzudocken (vgl. ebd.: 8). Aus diesem Grund wurde sich hier fur eine Spielanleitung und nicht fur eine Be- triebsanleitung entschieden.
Der stille Impuls am Anfang des Unterrichts sorgt dafur, dass die SuS ruhig werden und sich konzentrieren. Dafur ist es notwendig, dass die Lehrkraft sich verbal erstmal zuruckhalt. Es werden die Kategorien der letzten Stunde wortlos an ein Plakat gepinnt (siehe TB 1) und anschlieBend fragt die Lehrkraft, welche Uberschrift als Erstes in einer Spielanleitung vor- kommt. Damit wird das Vorwissen der letzten Stunde aktiviert und die SuS konnen nun die verschiedenen Uberschriften in eine Reihenfolge bringen. Diese Begriffe sind dem aktuel- len Schulerniveau angepasst. Dabei ist es wichtig, dass die SuS erstmal diskutieren konnen und nichts falsch ist. Dadurch denkt jede/r SuS nach und sie agieren selbststandig durch Wortweitergabe. AnschlieBend folgt eine Frontalunterrichtsphase, in der die Lehrkraft ein Beispiel eines Textbausteins zeigt und fragt, zu welcher Uberschrift dies passt. Dies dient auch dazu, das Vorwissen der letzten Stunde zu aktivieren und die SuS an das Kategorien- system zu erinnern. Der Einstieg endet damit, dass alle Kategorien und deren Erlauterun- gen von letzter Stunde an der Tafel hangen (siehe TB 2). Dies kann auch nochmal als Hilfe- stellung gesehen werden, wenn es in die Erarbeitungsphase geht.
AnschlieBend erfolgt eine Gruppenarbeitsphase, in der die SuS in die Gruppen der letzten Stunde zuruckgehen. Diese wurden von der Lehrkraft eingeteilt, denn die leistungsschwa- cheren SuS sind in einer Gruppe, da diese ein anderes Arbeitsblatt bekommen. Im Unter- richt ist somit eine Binnendifferenzierung eingeplant. Da die DaZ-SuS und die SuS mit SPF 3 Lernen noch Probleme mit dem Schreiben haben, mussen diese die Satze nur in der ent- sprechenden Farbe markieren und zuordnen. Des Weiteren ist die Spielanleitung Nackt- frosch (Siehe AB 1) nicht so lang wie die anderen Spielanleitungen. Somit ist trotzdem ge- wahrleistet, dass die Basisstufe der Hauptintention erreicht wird. Die Lehrkraft wird am Anfang und am Ende der Erarbeitungsphase zu der Gruppe gehen und den Arbeitsauftrag
[...]
1 Im Folgenden abgekurzt durch SuS.
2 SPF = Sonderpadagogischer Forderbedarf
3 SPF = Sonderpadagogischer Forderbedarf