Inhalt
1. Einleitung
2. Überlegungen zu Entstehung und Entstehungsbedingungen der deutschen Studentensprache
3. Die Entstehungsperiode
4. Einzelaspekte der Studentensprache
4.1. Beginn der Dokumentation
4.2. Das Wortfeld „Student“ / „Bursch“
4.3. Die Entwicklung der Bedeutung des Wortes „Kneipe“
4.4. Studentische Redewendungen
4.5. Ausdrücke für „Mädchen“ oder „Frau“
5. Zusammenfassung und Ausblick
6. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Die Studentensprache nimmt in der Reihe der Gruppensprachen1 in vielerlei Hinsicht
(Ausgeprägtheit und Einfluss auf die deutsche Standardsprache) eine Sonderstellung ein. Die Gruppe der Sprachbenutzer ist durch drei Faktoren gekennzeichnet: Es sind Personen männlichen Geschlechtes2, desselben Geschlechtes und derselben Altersgruppe (ungefähr zwischen 16 und 23 Jahren) (vgl. Henne/Objartel 1982/83, 8f.).
Die sogenannte Burschensprache grenzte sich deutlich von der Sprache der "Philister", der Nichtstudierenden, ab. In zahlreichen Wörterbüchern zur Studentensprache ist dies dokumentiert worden.
Die Studentensprache und deren Benutzer haben sich im Laufe der Zeit gewandelt. Deren Entwicklung, Kennzeichnung und Ausprägung zwischen 1749 und 1824 soll Mittelpunkt der vorliegenden Arbeit sein.
2. Überlegungen zu Entstehung und Entstehungsbedingungen der deutschen Studentensprache
Tenbruck gibt als Voraussetzung zur Entstehung einer modernen Jugend mehrere verschiedene Gründe an. Die Struktur der modernen Gesellschaft3 bewirke eine institutionalisierte Entgrenzung der Jugend (Tenbruck 1965, 26) und eine Verlängerung der Jugendphase (ebd., 53). Beides hatte die Entwicklung einer jugendeigenen Teilkultur (ebd., 55) zur Folge, da die Jugendlichen vielfach von anderen Altersgruppen isoliert (Schule, Jugendorganisationen) und damit in die Suche nach Orientierung und nach der eigenen Persönlichkeit auf sich selbst (oder auf ihre Altersgenossen) verwiesen seien.
Die Voraussetzungen, wie sie nach Tenbruck für moderne Jugend gegeben sein müssten, trafen auch für die Studentenschaften des 17., 18. und 19. Jahrhunderts zu. Mit dem Eintritt in die Universität verließen die meisten ihre Heimat und ihr Zuhause, um auf einer allgemein zugänglichen Bildungseinrichtung4 die notwendigen Kenntnisse für ihren späteren Beruf zu erlangen.
Die Universität war eine Institution, in der viele Gleichaltrige5 recht isoliert von der übrigen Gesellschaft lebten. Die Studenten bildeten durch Landsmannschaften, später Orden und Burschenschaften, sowie eine hierarchische Altersgliederung in diesen Organisationen soziale Gruppen, die durch die Universität, den Komment u.a. ständig in Verbindung miteinander standen. Unter diesen Voraussetzungen konnte als Ausdruck der entstandenen Teilkultur die „historische deutsche Studentensprache“ entstehen.
Die damalige Studentenschaft kann man also als frühe Ausprägung moderner Jugend bezeichnen. Die Studentensprache war entsprechend eine frühe Form von Jugendsprache mit ähnlichen oder gar identische Funktionen (vgl. Henne 1986, 205). Sie diente als Verständigungsmittel, zur Abgrenzung nach außen (zur Erwachsenen-, bzw. „Philister-“ Welt) sowie zur Festigung nach innen6.
3. Die Entstehungsperiode
Die erste Zeit, von etwa 1600 bis 1700, kann als Entstehungsperiode bezeichnet werden.
Die Anfänge der studentischen Sprachvarietät beschränkte sich zunächst auf einzelne Wörter. Viele der Wörter aus dem Studenten-Sprachschatz kamen aus dem Lateinischen (mit veränderter Konnotation) oder besaßen lateinisierte Endungen (z. B. -ibus, -um) (vgl. Schulze/Ssymank 1910, 174), da die Periode, in der nur Latein gesprochen wurde, noch nicht lange zurücklag.
Beispiele:
„Alterum tantum“ bedeutete soviel wie „noch einmal soviel, das Doppelte“ und „Silencium“ wurde mit „Achtung“ oder „Obacht“ übersetzt (vgl. von Pfister 1883, 46). „Auditorium Maximum“7, „Cum/Sine Tempore“ und „Kolloquium“ sind einige Beispiele von Ausdrücken aus dem lateinischen, welche bis zum heutigen Tage ohne jegliche „Verdeutschung“ im Studentenwortschatz zu finden sind.
Besonders interessant sind außerdem Deutsch-Lateinische Wortneuschöpfungen, wie z.B. „Linkitus“. Diese Bezeichnung für Linkshänder ist bereits im ältesten deutschen Wörterbuch von Maaler, welches 1561 erschien, verzeichnet. Freundus, Kerlus und Üppikus8 entstammen dem gleichen Prinzip (vgl. Kluge 1895, 36).
Durch die Nachwirkungen des Humanismus kam es außerdem zu griechischen Worten und Wortendungen (z. B. -ikos). Nach Schulze/Ssymank (1910, 98) übte auch das Rotwelsch9 einen großen Einfluß auf die Studentensprache aus.
4. Einzelaspekte der Studentensprache
4.1. Beginn der Dokumentation
1749 verfasste Robert Salmasius in Erfurt das erste deutsche Wörterbuch der Studentensprache mit dem Untertitel „Kompendiöses Handlexikon der unter den Herren Purschen auf Universitäten gebräuchlichsten Kunstwörter, Zum Nuzzen der angehenden Herren Studenten, und aller kuriösen Liebhaber nach alphabetischer Ordnung verfertiget von Robert Salmasius JCto.“.
Acht Monate später erschien eine von Lizentium Prokax verfasste Ergänzung zu Salmasius’ Werk (ebenfalls in „Vergnügte Abendstunden, in stillen Betrachtungen über die Vorfälle in dem Reiche der Natur, Künste und Wissenschaften zugebracht“ erschienen). Aufgrund der strengen Zensur kann man jedoch nicht von einer vollständigen Wiedergabe des damals geläufigen Studentenwortschatzes ausgehen.
4.2. Das Wortfeld „Student“ oder „Bursch“
Salmasius umschreibt den studentensprachlichen Begriff „Fuchs“ in deinem Handlexikon als Name für einen „jungen Buschen, der erst ganz neu auf Universitäten komt“ (Salmasius 1749, 71). Im Laufe der Zeit entwickelten sich immer differenziertere Bezeichnungen für ebendiesen Begriff. Schuchard (Leipzig) übersetzt die bis dato angewandten Namen in dem 1825 erschienenen „Studentischen Conversationslexikon“ wie folgt:10
Entsprechend ihrer Anwesenheit auf der Universität wurden die Studenten verschiedenen Gruppen zugeordnet.
Semesteranzahl Bezeichnung
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
(vgl. Henne 1984, 16)
Auch die Lage des Wohnortes in Bezug auf die Universitätsstadt war ausschlaggebend für die Bezeichnung eines Studenten. Laut Schuchard hießen Studenten, deren Eltern im Universitätsort wohnten, „Pflastertreter“ oder „Quark“. Als „Kümmeltürken“ bezeichnete man die Studenten, deren Heimat nicht weiter als 4 Stunden entfernt liegt bzw. diejenigen, die sooft sie konnten nach Hause reisten (vgl. Henne 1984, 16).
In dem 1781 verfassten „Studenten-Lexikon“11 von Christian Wilhelm Kindleben (Halle) wird der Begriff „Kümmeltürke“12 erstmals öffentlich dokumentiert: „Kümmeltürken heissen diejenigen Studenten welche aus der umliegenden Gegend bey Halle gebürtig sind.“ (Henne 1984, 153).
4.3. Die Entwicklung der Bedeutung des Wortes „Kneipe“
Der Kommers als eine Form des studentischen Trinkgelages ist seit Mitte des 17. Jahrhunderts nachweisbar. 1781 schreibt Kindleben in seinem Lexikon: „Kommersch, eine Trinkgesellschaft der Studenten, da sie den Landesvater und andere lustige Lieder absingen.“. Das Wort „Kneipe“ wird von ihm hingegen noch als „eine schlechte Bierschenke“ übersetzt13. Augustin spricht in seinem „Idiotikon der Burschensprache (1791) bereits von einem „Wirthshaus“. Wallis schreibt in seinem 1813 verfassten Werk „Der Göttinger Student“ folgende Erklärung für „Kneipe“: „Kneipe heißt nicht nur jedes Wirthshaus, sondern auch jedes Zimmer. ‚Eine fidele Kneipe’ heißt: Ein freundliches Zimmer, und auch ein gutes Wirthshaus.“. C. B von Rag(otzk)y14 verfasste 1831 sein Werk „Der flotte Bursch“ (Leipzig), in welchem die Erklärung von „Kneipe“ der heutigen Bedeutung entspricht: „Kneipe wird im allgemeinen jedes Wirtshaus genannt [...]“.
4.4. Studentische Redewendungen
Die meisten Redewendungen sind noch im heutigen allgemeinen Sprachgebrauch weit verbreitet. Die ersten dokumentierten Redewendungen sind in Kindlebens Studenten- Lexikon zu finden: „Jemanden einen Denkzettel geben“ wird folgendermaßen übersetzt: „Es durch Prügel oder Scheltworte dahin bringen, dass sich einer woran erinnert.“ (vgl. Kindleben 1781, 58). „Das Gras wachsen hören“ bzw. „ins Gras beissen“ übersetzt er mit dem Wort „sterben“ (dito, 95). Auch die Redewendung „einen übers Ohr hauen“ (Kindleben: „einen betriegen“15 ) wird heute noch gerne benutzt. „Einen zudecken“ bedeutete früher „jemanden mit Schlägen überladen“ (dito, 269), was sich allerdings nicht bis in den heutigen Sprachgebrauch durchgesetzt hat.
In Augustins „Idiotikon der Burschensprache“, welches 1795 in Halle verfasst wurde, sind Redewendungen wie „jemandem Fersengeld geben“ („die Flucht ergreifen, jemandem die Fersen zeigen“) oder „einpacken müssen“ („sich vergebliche Mühe und Umstände machen“) zu finden. Auch diese Redewendungen sind heute nicht mehr gebräuchlich. Im Gegensatz dazu versteht man auch heute noch, was damit gemeint ist, wenn man „jemandem etwas abluchsen“ („jemandem auf eine feine Art etwas abnehmen und ihn dabei betrügen“) möchte. Im darauffolgenden Jahrhundert übersetzt Kloß in seinem „Idiotikon der Burschensprache“ (Frankfurt, 1808) folgende studentische Redewendungen: „Einen über die Ochsenzunge gießen“ bedeutete „Schnaps trinken“ und wer einen Philister ließ, rauchte seine Pfeife nicht aus (Kloß 1808, 15). Wenn jemand „einen guten Riecher“ hatte, bedeutete das „Glück im Spiel“ zu haben. Diese Gebrauch dieser Redewendung hat sich mit der Zeit ausgedehnt - sie ist heutzutage nicht mehr nur auf das Glücksspiel beziehbar, sondern auch auf andere Situationen16. In Wallis’ „Ausdrücke und Redensarten der Studenten“, welches 1813 in Göttingen17 erschien, ist die Redewendung „per Schwanz hören“ verzeichnet. Dies wurde mit der folgenden Erklärung übersetzt: „Ein Collegium besuchen, ohne den Professor deshalb gebeten oder honoriert zu haben“. Für diesen Vorgang gibt es heutzutage keinen passenden Ausdruck mehr.
4.5. Ausdrücke für „Mädchen“ oder „Frau“
Den weiblichen Wesen wurde in der Studentensprache eine ganze Reihe von Namen zugeordnet,nicht selten mit einem diskriminierendem Hintergrund. Ein bezeichnendes Wort des 17. Jahrhunderts war „Backfisch“18, welches aus dem studentischen Wortschatz in den allgemeinen Gebrauch übergegangen ist.
In Prokaxs „Beitrag zu Salmasius’ Wörterbuch (1749) werden die Geliebten als „Scharmanten“ bezeichnet, die wie folgt definiert werden: „Ach wo wär wohl ein praver Pursch, der nicht etliche Scharmanten hätte! Mit den Scharmanten ist es eine rechte Kurzweile auf Universitäten. [...] Sie machen z.B., dass ihre Geliebten fleißig zur Kirche gehen, wenigstens so oft, so oft sie selbst darin sind; sie machen, dass sie nicht immer auf den Büchern liegen, sich die Augen blind, und die Hypochondrie an den Hals studieren...“. Doch auch hier gab es eine Differenzierung: Der Student unterschied zwischen „Spaßcharmanten“ und „Trampelcharmanten“. Die sogenannten „Spaßcharmanten“ dienten lediglich zum „Zeitvertreib“, als „Trampelcharmanten“ wurden diejenigen Mädchen bezeichnet, denen der Bursche seine „Fensterpromenaden macht“ (vgl. Kluge 1895, 19). Kindleben benutzt 1781 in seinem „Studenten-Lexicon“ erstmalig den Begriff „Frauenzimmer“19, dem er „jede Weibsperson, Mädchen oder Frau“ zuordnet. Scherzweise wurden ihnen auch das Diminutiv „Frauenzimmerchen“ zugeordnet. (vgl. Kindleben 1781, 83). In Augustins „Idiotikon der Burschensprache“ (1795) ist erstmalig von dem Begriff „Besen“ die Rede. Es wurde damals eher als Schimpfwort benutzt, da es mit „schmutziges Mädchen“20 übersetzt wird. Im Laufe der Zeit sind weitere Differenzierungen von „Besen“ entstanden. Vollmann teilt sie in seinem „Burschicosen Wörterbuch“ (Ragaz, 1846) in „flotte, famose und patente“ ein. Außerdem legt er die „Besenattribute“ fest: „1. gute Bims, Vorgebirge, Vorlagen; 2.famose Arschbaken; 3. gehörige Waden; 4. eine gute und tiefe Auslage (vgl. Henne 1984, 19)21
Ein respektvollen Namen für das weibliche Geschlecht benennt Wallis 1813 in seinem („Ausdrücke und Redensarten der Studenten“): „Flor ist der Ehrentitel des schönen Geschlechts“ (Wallis 1813, 157)
In Schuchardts „Studentikosem Conversationslexicon“ findet sich 1825 bereits eine Mischform dieser beiden Begriffe. Er definiert den Namen „Florbesen“ als ein „Mädchen vornehmer Herkunft“ (Schuchardt 1825, 16).
Die Verfasserin hat hier lediglich eine Auswahl der mannigfachen Bezeichnungen von „Frau“ vorstellen können. Es existierten im Laufe der Jahre viel mehr Namen, die jedoch den Rahmen der vorliegenden Arbeit gesprengt hätten.
5. Zusammenfassung und Ausblick
Die Studentensprache weist eine, unter den jugendlichen Sozialgruppen einmalige, etwa 300- jährige Tradition auf, die sicherlich zum Teil auf dem ausgeprägten Gruppenleben in den Burschenschaften basiert (vgl. Objartel 1989, 202f).
Nach und nach wurden die studentischen Begriffe, Redewendungen und Redensarten in den allgemeinen Sprachgebrauch übernommen, was einen gewissen Sprachkreislauf entstehen ließ. Begriffe entstanden (aus dem Lateinischen, Griechischen, Französischen), wurden zusammengesetzt oder gar erfunden und weiterverbreitet. Studenten kamen und gingen, wie auch die Wörter, der Transport bzw. die Weiterverbreitung war durch die Weiterentwicklung der Studenten garantiert.
Wie sieht es nun in der heutigen Zeit mit einer Studentensprache aus? Die originäre Kultur studentischer Aushänge, Aufrufe, Plakate u.ä. ist wohl jedem auffällig. Bekannt ist auch, dass durchaus nicht wenige der Studierenden von sich meinen, eine "andere", "eigene" sprachliche Ausdrucksweise zu besitzen.
Die moderne Sprachwissenschaft hat keine klare Meinung zu dem Thema: Vor allem außersprachliche Prozesse (Veränderungen in der Sozialstruktur und der Lebensweise der Studentenschaft) sowie ein verändertes Selbstverständnis der Studierenden hätten einerseits dazu geführt, dass ihre Sprache sich der "normalbürgerlichen Sprache" nähere, die Vielfalt der studentischen Lebenswelten lasse eine relativ homogene Sprachwelt nicht mehr zu. Auf den ersten Blick und nach einem Vergleich mit der historischen Studentensprache kann man dieser These sicherlich zustimmen (vgl. http://www.rz.uni- potsdam.de/u/putz/mai96/28.htm).
6. Literaturangaben
Henne, Helmut und Objartel, Georg (1984):
Bibliothek zur historischen deutschen Studenten- und Schülersprache , Bd. 1-6. Berlin, New York.
Schulze, Dr. Friedrich/Ssymank, Dr. Paul (1910):
Das deutsche Studententum von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart.
Leipzig.
Tenbruck, Friedrich H. (1965):
Jugend und Gesellschaft
Freiburg.
Turner, R. Steven (1987):
Universitäten. Handbuch der deutschen Bildungsgeschichte, hg. Karl-Ernst Jeismann und Peter Lundgreen. Bd. 3.
München.
Internet: http://www.rz.uni-potsdam.de/u/putz/mai96/28.htm
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1 Eine Gruppensprache ist eine Sprachvarietät, die für eine sozial definierte Gruppe charakteristisch ist (Bussmann 1990, 692).
2 Das Frauenstudium hat es erst seit der Jahrhundertwende vom 19. ins 20. Jahrhundert offiziell gegeben (Henne/Objartel 1982/83, 9).
3 Die industrialisierte, arbeitsteilige Gesellschaft.
4 Eigentlich waren Universitäten nur Stipendienempfängern oder Söhnen reicher Familien zugänglich.
5 Um 1780 gab es durchschnittlich 440 Studenten an einer Universität. Die Zahl steigerte sich im Zuge des allgemeinen Bevölkerungswachstums bis etwa 1850 auf durchschnittlich 688 und um 1900 auf durchschnittlich 2088 Studierende pro Universität (Turner 1987, 230).
6 Zur Stärkung des Gemeinschaftsgefühls und damit des Selbstbewusstseins jedes einzelnen Studenten. Beherrschung dieser Sprache vermittelte Prestige.
7 Kurz: „Audimax“
8 Nach Bollmans burschikosem Wörterbuch (1846) ein „üppiger Student“ (vgl. Kluge 1895, 36).
9 Sprache der Gauner: welsch, „unverständlich“; rot, „Bettler“ (nach Henne 1986, 217). 5
10 1841 wurde das „Burschikose Wörterbuch“ verfasst. Der Autor blieb anonym, gab lediglich an, ein „bemoostes Haupt“ zu sein.
11 Wurde vom preußischen König verboten, vermutlich wegen des (zu) umfangreichen Wortschatzes. Kindlebens Lexikon bildete die Grundlage für spätere Wörterbücher.
12 „Kümmel Türk derivatur a cuminum & Turca.“ (Kindleben 1781, 129)
13 Goethe verfasste ca. 1790 den „Studenten Comment“, behandelt darin jedoch lediglich wenige Stichworte.
14 Er selbst nannte sich „C.B. von Rag_ _ _ y“ (Henne 1984, 191)
15 Oder: Jemanden betrügen
16 Z.B. wenn jemand gute Geschäfte macht bzw. im allgemeinen „Glück“ hat: „Du hattest wohl einfach einen guten Riecher dafür!“
17 Enthielt deswegen hauptsächlich Regionalismen aus Göttingen (Henne, 1984).
18 „Jedes Mädchen, das noch nicht die Jahre der Mannbarkeit erreicht hat.“ (Wallis 1813, 148)
19 Frauenzimmer: Frau & Zimmer - die Damen hatten früher ihre eigenen Zimmer bzw. ihre eigene Wohnung im abgelegenen Teil des Hauses („Denn es ist vornehm, dass der Mann und die Frau nicht beisammen in einer Stube wohnen, [...] da es denn der Madame oft etwas neues dünkt, wenn sie des Nachts von ihrem Gemahl besucht und befruchtet wird.“ (Kindleben 1781, 83)
20 „Ein schmutziges Mädchen hat, wenn ihr die Haare sehr unordentlich um den Kopf hängen, auch von außen einige Ähnlichkeit mit jenem nützlichen Hausgerät“ (Augustin 1795, 29)
21 Weitere von Vollmann „Besen“ zugeordnete Begriffe: „Gefühlpelzthierchen“, „Hausbillard“, „Mappe“, „Kehrscheibe“, „Schnalle“ ( vgl. Vollmann 1846, 48)
- Arbeit zitieren
- Natalie Kayani (Autor:in), 2001, Die deutsche Studentensprache im späten 18. Jahrhundert, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/103403