Diese Arbeit versucht vorhandene Literatur, bisherige Studien und Forschungsergebnisse im Bereich der lösungsorientierten Kurzzeittherapie zusammenzufassen. Somit liegt das Ziel dieser Studienarbeit darin, einen umfassenden Überblick über die lösungsfokussierte Anwendungsmethode im Rahmen des Coachings darzulegen und dies anhand von Beispielen zu veranschaulichen.
Viele Menschen haben bei der Vorstellung über den Ablauf einer Psychotherapie ein Bild vor Augen, bei dem der Fokus auf der psychischen Erkrankung, beziehungsweise dem Problem liegt. Der Therapeut wird oftmals als Experte betrachtet, der den Patienten über einen längeren Zeitraum hinweg von dessen Ängsten und Problemen befreit. In den letzten vierzig Jahren kam es jedoch zu einem Wandel in der Psychotherapie und demnach auch in den Bereichen der Beratung und des Coachings. Es wird sich nicht mehr über einen langen Zeitraum rein auf die Krankheit oder das Problem fokussiert, sondern immer mehr auf die Lösung und das Ziel. Dabei geht die Tendenz zu einer deutlich geringeren Anzahl an Sitzungen und der Fokus richtet sich zunehmend auch auf präventive Maßnahmen.
Die Begriffe Coaching und Coach sind in der heutigen Zeit wohl Jedem geläufig, wobei sie in den unterschiedlichsten Bereichen des Lebens auftreten. Ob in der Persönlichkeitsentwicklung, bei Lebenskrisen oder im Bereich des Sports, wie zum Beispiel des Rugbys oder Basketballs, – Coaching ist nicht mehr wegzudenken. Aber nicht nur in der Freizeit oder des privaten Bereichs begegnen einem die oben genannten Ausdrücke ständig. Auch im unternehmensbezogenen Rahmen gewinnen sie immer mehr an Bedeutung. Coaching wird gerne als Tool für die Weiterentwicklung von Einzelpersonen und Teams eingesetzt, wobei häufig mit handlungsorientierten Methoden gearbeitet wird.
INHALTSVERZEICHNIS
ABBILDUNGSVERZEICHNIS
1 EINLEITUNG
1.1ZIELSETZUNG DER ARBEIT
1.2 Aufbau der Arbeit und methodisches Vorgehen
2 THEORETISCHE FUNDIERUNGEN ZUM THEMA LOSUNGSORIENTIERTE KURZZEITTHERAPIE
2.1 Definition der losungsorientierten Kurzzeittherapie
2.2 Definition Coaching
2.3 Bedeutende Vertreter der losungsorientierten Kurzzeittherapie
2.4 Grundannahmen und Kerngedanken des Ansatzes
2.5 Forschungsergebnisse, Vorzuge und Kritik des Ansatzes
3 ANWENDUNGSMOGLICHKEITEN UND TOOLS IM COACHING
3.1 Anwendungsbereiche im Coaching
3.2 INTERVENTIONEN
3.2.1 Die Einladungsfrage
3.2.2 Die Wunderfrage
3.2.3 Die Skalenfrage
3.2.4 Die Bewaltigungsfrage
3.3 Anwendungsfalle im Bereich des Coachings
3.3.1 Falll
3.3.2 Fall 2.
3.3.3 Fall 3.
4 FAZIT
5 LITERATURVERZEICHNIS
ABBILDUNGSVERZEICHNIS
Abbildung 1: Skala von 1-10 (eigene Darstellung)
1 Einleitung
Dieses erste Kapitel dient der Einleitung in die Thematik dieser Studienarbeit, wobei zunachst die Darlegung der Zielsetzung der Arbeit erfolgt sowie die angewandte Methodik und die Darstellung des Aufbaus aufgezeigt werden.
Viele Menschen haben bei der Vorstellung uber den Ablauf einer Psychotherapie ein Bild vor Augen, bei dem der Fokus auf der psychischen Erkrankung, beziehungsweise dem Problem liegt. Der Therapeut wird oftmals als Experte betrachtet, der den Patienten uber einen langeren Zeitraum hinweg von dessen Angsten und Problemen befreit. In den letzten vierzig Jahren kam es jedoch zu einem Wandel in der Psychotherapie und demnach auch in den Bereichen der Beratung und des Coachings. Es wird sich nicht mehr uber einen langen Zeitraum rein auf die Krankheit oder das Problem fokussiert, sondern immer mehr auf die Losung und das Ziel. Dabei geht die Tendenz zu einer deutlich geringeren Anzahl an Sitzungen und der Fokus richtet sich zunehmend auch auf praventive MaBnahmen.
Die Begriffe Coaching und Coach sind in der heutigen Zeit wohl Jedem gelaufig, wobei sie in den unterschiedlichsten Bereichen des Lebens auftreten. Ob in der Personlichkeitsentwicklung, bei Lebenskrisen oder im Bereich des Sports, wie zum Beispiel des Rugbys oder Basketballs, - Coaching ist nicht mehr wegzudenken. Aber nicht nur in der Freizeit oder des privaten Bereichs begegnen einem die oben genannten Ausdrucke standig. Auch im unternehmensbezogenen Rahmen gewinnen sie immer mehr an Bedeutung. Coaching wird gerne als Tool fur die Weiterentwicklung von Einzelpersonen und Teams eingesetzt, wobei haufig mit handlungsorientierten Methoden gearbeitet wird.
1.1 Zielsetzung der Arbeit
Diese Arbeit versucht vorhandene Literatur, bisherige Studien und Forschungsergebnisse im Bereich der losungsorientierten Kurzzeittherapie zusammenzufassen. Somit liegt das Ziel dieser Studienarbeit darin, einen umfassenden Uberblick uber die losungsfokussierte Anwendungsmethode im Rahmen des Coachings darzulegen und dies anhand von Beispielen zu veranschaulichen.
1.2 Aufbau der Arbeit und methodisches Vorgehen
Die methodische Herangehensweise dieser Arbeit erfolgt anhand der Durchfuhrung einer Literaturanalyse, welche zum Ziel hat, sich einen Uberblick uber die losungsorientierte Kurzzeittherapie zu verschaffen und somit die Kernaussagen und wichtigsten Elemente daraus aufzuzeigen.
Die Grundlage der vorliegenden Arbeit basiert auf einer umfangreichen Recherche des theoretischen Hintergrundes und einer sich durchziehenden Erlauterung des Forschungsstandes. Zu Beginn dieser Arbeit werden theoretische Inhalte zugrunde gelegt, wobei Begrifflichkeiten erklart werden, um Missverstandnisse im weiteren Verlauf zu minimieren. Es erfolgt also ein Uberblick uber grundlegende Literatur, bedeutende Vertreter, Theorien und Forschungen zu dem Ansatz der losungsorientierten Kurzzeittherapie. Das darauffolgende Kapitel informiert uber Anwendungsmoglichkeiten und Tools, welche im Coaching anhand der genannten Methode genutzt werden konnen. Zudem werden beispielhafte Anwendungsfalle aufgezeigt, um die vorangegangene Theorie zu veranschaulichen.
Das vierte Kapitel „Fazit“ rundet diese inhaltlich Arbeit ab.
Aus Grunden einer besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung mannlicher und weiblicher Sprachformen verzichtet. Alle Personenbezeichnungen gelten somit fur beiderlei Geschlecht.
2 Theoretische Fundierungen zum Thema losungsorientierte Kurzzeittherapie
Im Folgenden wird eine Zusammenfassung theoretischer Hintergrunde und relevanter Erkenntnisse der bisher auf diesem Gebiet vorgelegten Studien und Publikationen dargelegt. Es wird ein grundlegendes Verstandnis zur losungsorientierten Kurzzeittherapie (Solution Focused Brief Therapy, SFBT) hergestellt, wobei zunachst die Definition und Erklarung aufgefuhrt werden. Zudem werden zentrale Haltungen, Grundannahmen und bedeutende Vertreter dieses Ansatzes und Forschungsergebnisse naher betrachtet, sowie Vorzuge und Kritik aufgezeigt. SchlieBend folgt die Darstellung von Anwendungsmoglichkeiten und Tools im Bereich des Coachings sowie drei Anwendungsfallen.
2.1 Definition der losungsorientierten Kurzzeittherapie
DeShazer und Dolan (2020, S. 22) definieren die losungsorientierte Kurzzeittherapie als eine Therapiemethode, welche sich auf die Zukunft der Betroffenen richtet und von dessen Zielen geleitet wird. Im Gegensatz zu vielen anderen Therapieformen beschaftigt sich die losungsorientierte Kurzzeittherapie nicht mit der Veranderung dysfunktionaler Kognitionen, der Aufdeckung unbewusster Konflikte oder der Selbstexploration von Gefuhlen. Sie ist klienten- und losungszentriert und in der Durchfuhrung auf eine kurze Dauer angelegt. Der Ansatz geht davon aus, dass die Wahrnehmung eines Problems der erste Schritt zur Losung dessen ist (ebd). Es wird angestrebt, „ die Aufmerksamkeit wahrend eines Beratungsgesprachs auf Kompetenzen und Ressourcen von KlientInnen zu richten, um Ziele bzw. Losungen zu erreichen" (Geiling 2002, S. 81).
Eine Problemanalyse oder gar eine Diagnose werden bei diesem Ansatz bewusst nicht durchgefuhrt, um sich in der doch recht kurzen Dauer allein auf die Problemlosung konzentrieren zu konnen (Middendorf, 2017, S. 5).
Aufgrund dessen wird diese Therapieform als eine nicht analytisch verfahrende Kurzzeittherapie bezeichnet. Essenziell sind bei Losungsfindung und dem Blick in die Zukunft sind die sogenannten Wunderfragen (Kodolej, 2016, S. 25). Diese werden im weiteren Verlauf dieser Arbeit ausfuhrlicher thematisiert.
2.2 Definition Coaching
„Gib einem Mann einen Fisch und du ernahrst ihn fur einen Tag. Lehre einen Mann zu fischen und du ernahrst ihn fur sein Leben." - Konfuzius
Das Zitat des chinesischen Philosophen lasst sich auf den Leitgedanken des Coachings in Form der „Hilfe zur Selbsthilfe“ sehr gut ubertragen.
Da bislang keine einheitliche Definition fur das Coaching vorliegt, stellen die folgend aufgefuhrten Erlauterungen lediglich einen kleinen Ausschnitt aus der Vielfalt aus der Literatur dar.
Die Diplompsychologin Maren Fischer-Epe (2011, S. 19) begreift das Personalentwicklungsinstrument als „Kombination aus individueller Beratung, personlichem Feedback und praxisorientiertem Training“, wobei es die Perspektiven „Person und Rolle“ verbinde und das daraus resultierende Spannungsfeld zu vermindern versuche.
Der deutsche Bundesverband Coaching e.V. etwa formuliert folgende Auffassung: „Coaching ist die professionelle Beratung, Begleitung und Unterstutzung von Personen mit Fuhrungs- / Steuerungsfunktionen und von Experten in Unternehmen /Organisationen. Zielsetzung von Coaching ist die Weiterentwicklung von individuellen oder kollektiven Lern- und Leistungsprozessen bzgl. primar beruflicher Anliegen.“
Zusammenfassend kann fur den weiteren Verlauf dieser Arbeit festgehalten werden, dass Coaching gemeinhin als individuelle, personliche und prozessuale Beratungsform gilt, welche vorwiegend berufliche Anliegen reflektierend bearbeitet. Die Selbstwahrnehmung des Klienten soll gefordert werden, wobei blinde Flecken abgebaut und neue Gesichtspunkte erkannt werden und sich daraus neue Handlungsmoglichkeiten ergeben.
Im Coaching wird haufig auf handlungsorientierte Methoden zuruckgegriffen (Meier-Gantenbein & Spath 2012, S. 238). Ob bei einem Spaziergang an der frischen Luft, eines Teamcoachings im Hochseilgarten oder Taucherbecken oder das Zuhilfe nehmen von Materialien, wie Steinen, Stuhlen und anderen Gegenstanden, alles unterstutzt den Coach bei seinem Vorhaben. Dadurch werden Sachverhalten besser veranschaulicht und es wird sich auf Losungswege fokussiert, anstatt auf Probleme und Schwachen von Personen.
Abgrenzend lasst sich noch sagen, dass sich im Gegensatz zur Psychotherapie, das Coaching an „gesunde“ Personen richtet und sich - zumindest im Sinne dieser Arbeit - vorwiegend den Problemen widmet, welche im Arbeitsalltag entstehen und ohne entsprechendes Unterstutzung des Coaches nicht bearbeitet werden konnen.(Rauen, 2014. S. 6).
2.3 Bedeutende Vertreter der losungsorientierten Kurzzeittherapie
Die losungsorientierte Kurzzeittherapie wurde von den Psychotherapeuten Steve deShazer (1940 - 2005) und seiner Frau Insoo Kim Berg (1934 - 2007) entwickelt (Middendorf, 2017, S. 3).
Kim Berg war eine US-amerikanische Psychotherapeutin, welche groBen Einfluss in den Bereichen Therapie, Beratung, Supervision und Coaching hatte. Sie wurde in Korea geboren und kam in jungen Jahren in die USA, wo sie zuerst Pharmazie und dann Soziologie studierte (Milwaukee Journal, 2007). Nach ihrem Wechsel ans Palo Alto Institut in Kalifornien lernte sie dann ihren Mann Steve kennen.
Steve deShazer war ein amerikanischer Psychotherapeut und Autor. Bevor er sich dem therapeutischen Bereich widmete, absolvierte er eine Ausbildung in klassischer Musik und spielte professionell Jazz als Saxophonist. Spater erwarb er an der Universitat Wisconsin-Milwaukee den Bachelor der bildenden Kunst und anschlieBend seinen Master in Sozialarbeit. DeShazer forschte zu losungsorientierten und kurzzeittherapeutischen Verfahren. Die Basis seiner Arbeit bilden die Annahmen von Erickson sowie die systemischen Interventionen und Philosophien von Ludwig Wittgenstein und Derridas (Carl- Auer).
Im Jahre 1978 gegrundete er zusammen mit seiner Frau und weiteren Kollegen das Brief Family Therapy Center (BFTC) in Milwaukee/Wisconsin, wo sie sich hauptsachlich auf die Familientherapie im Kurzzeitrahmen spezialisiert haben (Middendorf, 2017, S.3). Im Jahre 1982 folgte dann erstmalig die Vorstellung des Ansatzes der LKT.
Die Psychotherapeutin und Autorin Yvonne Dolan arbeitet ebenso mit der LKT, genauso wie mit der Hypnotherapie nach Erickson und halt Vortrage und leitet Seminare in den USA, Kanada, Europa und Sudamerik (Oleimeulen, 2009). Sie ist Mitbegrunderin des BFTC und war Prasidentin der Solution-Focused Brief Therapy Association. Sie schrieb zusammen mit DeShaver das Buch „Mehr als ein Wunder", welches unter anderem in dieser Arbeit zitiert wird.
Aufgrund des Todes der beiden Hauptgrunder wurde das BFTC im Jahre 2007 geschlossen.
2.4 Grundannahmen und Kerngedanken des Ansatzes
Das Autorenduo deShazer und Berg hat mit seinen Kollegen Grundprinzipien entwickelt, welche fur die losungsorientierte Kurzzeittherapie gelten. Im Vordergrund bei der Losungsfindung stehen die Starken, Fahigkeiten und Ressourcen des zu therapierenden. Ziel dabei ist, Losungsmoglichkeiten herauszuarbeiten, welche dem Klienten zu einem befriedigenderen Leben verhelfen. Diese Annahme findet sich im Prinzip der Ressourcenorientierung wieder. Dieses besagt, dass Menschen alle Ressourcen in sich tragen, um ein Problem zu losen zu konnen (Middendorf, 2017, S. 4). Dies bedeutet, dass jeder selbst in der Lage ist, seine Probleme zu losen und keine Hilfe von auBen notwendig ist - abgesehen von leichter Unterstutzung.
Speziell Coaching arbeitet mit dem, was ein Klient kann. Jeder Aspekt des Verhaltens und Erlebens kann als Ressource verstanden werden: Erfahrungen, Bedurfnisse, Abneigungen, Interessen, Fahigkeiten, Gewohnheiten, Intelligenz, Aussehen und Kraft konnen hier als Ressourcen angesehen werden. Somit gilt jeder Aspekt des Verhaltens als Ressource und Klienten sind Experten fur sich selbst. Der losungsorientierte Coach hat die Aufgabe, die Bewusstmachung der Selbstwirksamkeit zu fordern und bei der Aktivierung der Ressourcen behilflich zu sein, damit der Kunde seine Losungen entwickelt und umsetzt. Als Grundsatz gilt somit, dass jede betroffene Person ihre eigenen Losungen finden und umsetzen soll. Die Schwierigkeit darin besteht, dass zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar ist, wie das Problem selbststandig gelost werden kann. Dabei ist die Aufgabe des Coaches, die Aufmerksamkeit des Klienten darauf zu lenken, dass dieser bereits alle Ressourcen besitzt, die notwendig sind, um das bestehende Problem zu losen. Der Coach unterstutzt somit den Klienten lediglich dabei, die wunschenswerte Zukunft zu kreieren, damit das Ziel auch zur Realitat werden kann. Diese Vorgehensweise kann somit als das Gegenteil einer Expertenberatung angesehen werden (Stobbe, 2019).
Bannik (2007,S. 87-94.) zeigt auf, dass Veranderung noch eine wichtige Rolle spielt, was Grundannahmen betrifft. Zum einen ist Veranderung ein kontinuierlicher Prozess, wobei Stabilitat nicht stattfindet. Das bedeutet, dass Coach und Coachee nicht einem starren Prozess folgen, sondern flexibel auf Umstande reagieren sollen. Dies betrifft das Prinzip des „Wenn etwas nicht funktioniert, sollte etwas anderes probiert werden“.
Haufig ist der Fall, dass die Uberzeugung bereits „das Richtige" zu tun, Probleme aufrechterhalten lasst (ebd.). An dieser Stelle muss ein Wandel stattfinden, um Losungen entstehen lassen zu konnen. Dies gilt sowohl fur Klienten, wie auch fur den Coach in seinen Handlungsmethoden.
Zum anderen gilt das Prinzip, dass kleine Anderungen bereits zu groBen Veranderungen fuhren konnen. Demnach wird hier viel Wert auf kleine Fortschritte und mehrere leicht machbare Zwischenziele gelegt und nicht auf die groBe Veranderung. Diese Grundannahme beinhaltet gleichzeitig, dass sich die Veranderung in einem Teil des Systems immer auch einen Wandel im gesamten Systems mit sich bringt. Ist ein kleiner Schritt geschafft, konnen Klienten oft selbst die fur sie nachsten hilfreichen Steps ohne Unterstutzung des Coachs erkennen. Vor allem im Bereich des Coachings spielt diese Annahme eine wichtige Rolle, da normalerweise mit erwachsenen, kompetenten Personen gearbeitet wird, welche bereits uber eine groBe Anzahl an Ressourcen und Verhaltensstrategien verfugen (Middendorf, 2017, S. 10).
Dieses Prinzip ist unabhangig von der GroBe oder Komplexitat des ursprunglichen Problems, weil Losungen unabhangig vom Problem funktionieren. Damit wird bereits auf die nachste Grundannahme verwiesen, namlich dem Prinzip der Trennung von Problem und Losung.
Dieses besagt, dass die Losung nicht zwangslaufig mit dem Problem direkt zusammenhangt. Probleme und ihre Ursachen mussen fur die Losungsfindung nicht bekannt sein. Es steht daher nicht an erster Stelle, das Problem zu losen, sondern sich von dem Problem zu losen (Stobbe, 2019).
Hierbei unterstutzt der Coach seinen Klienten, indem zuerst die gewunschte Zukunft dessen konstruiert wird und anschlieBend nach den passenden Ressourcen gesucht wird, welche den Coachee dieser naher bringt. Die Beschaftigung mit einer gewunschten Zukunft setzt in der Regel Kreativitat und positive Ressourcen frei, was den Klienten motiviert.
Eine weiteres Prinzip besagt, dass wenn nichts kaputt ist, auch nichts repariert werden muss (DeShazer & Dolan, 2008, S. 22-26). Damit ist gemeint, dass es nicht die Aufgabe des Coaches ist, (verborgene) Probleme beim Klienten zu finden und dem Gedanken nachzurennen, dass der defizitbehafteten Person gegenuber geholfen werden muss oder dieser belehrt und verbessert werden muss. Viel wichtiger ist es, dem Coachee auf Augenhohe zu begegnen und gemeinsam mit ihm dessen Situation zu betrachten, um moglicherweise in Vergessenheit geratene Sichtweisen und Losungsmoglichkeiten zuruck ins Gedachtnis des Klienten zu rufen und somit gemeinsam dessen erwunschte Zukunft zu erreichen (Middendorf, 2017, S. 8).
„Das, was funktioniert, sollte ofter getan werden“ ist ebenso eins der Grundprinzipien. Hierbei gilt, dass Verhaltensweise des Klienten, welche zu einer verbesserten Situation fuhren, zu starken. Die Aufmerksamkeit soll also auf das gelenkt werden, was (bereits) funktioniert (ebd.).
„Die Sprache der Losungsentwicklung ist eine andere als die, die zur Problembeschreibung notwendig ist“ (DeShazer & Dolan, 2008, S. 22-26). Dieses Grundprinzip beschreibt, dass das Sprechen uber Probleme eine andere Sichtweise auf die Situation erzeugt, als das Sprechen uber Losungen. Daher gilt die bewusste Verwendung von Sprache als charakteristische Kompetenz eines losungsorientierten Coaches. Das verlangt ein Uberdenken impliziter Vorannahmen der eigenen Sprache und deren moglicher Auswirkungen auf den Klienten.
Eine weitere Grundannahme ist, dass kein Problem ohne Unterlass besteht und es immer Ausnahmen gibt, die genutzt werden konnen.
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