In einer Zeit, in der die Kunst von neuen Medien, flüchtigen Bildwelten und einer scheinbaren Beliebigkeit geprägt ist, erweist sich Karlheinz Zinnecker als eine bemerkenswerte Ausnahmeerscheinung, ein Künstler, der sich keiner Gruppe oder Strömung verpflichtet, sondern unbeirrt seinen eigenen Weg geht. Die Ausstellung "Landschaften und Masken" in der Galerie Scholz/Hersbruck offenbart die tiefe Verwurzelung Zinneckers in der fränkischen Landschaft seiner Kindheit, die er in kraftvollen, farbintensiven Aquarellen und Ölbildern zum Leben erweckt. Seine Landschaften sind keine bloßen Abbildungen der Natur, sondern vielmehr Ausdruck innerer Befindlichkeit, ein Zusammenspiel von Heftigkeit, Freude, Dunkelheit und Verlorenheit, in dem Farben zu einer polyphonen Harmonie verschmelzen. Ergänzt werden diese Arbeiten durch eine Serie von Masken aus Pappmaché, in denen Zinnecker auf Farbe verzichtet, um den Fokus auf den Ausdruck zu lenken. Diese Masken, geformt aus elementaren Formen wie Kreis und Oval, erinnern an primitive Kunst und Volkskunst und stellen eine Verbindung zu Künstlern wie Max Ernst und Emil Nolde her, die sich ebenfalls von der Faszination der Maske inspirieren ließen. "Landschaften und Masken" lädt den Betrachter ein, in die vielschichtige Welt von Karlheinz Zinnecker einzutauchen, eine Welt, in der die Natur als Spiegel der Seele dient und die Maske die verborgenen Tiefen des menschlichen Antlitzes offenbart. Entdecken Sie die einzigartige Kunst von Karlheinz Zinnecker, eine Hommage an die Schönheit der fränkischen Landschaft und die Ausdruckskraft des menschlichen Gesichts, eine Ausstellung, die zum Nachdenken anregt und die Sinne berührt, ein Muss für Kunstliebhaber und Sammler. Erleben Sie die kraftvollen Farben und Formen seiner Landschaften und die eindringliche Ausdruckskraft seiner Masken. Lassen Sie sich von der Leidenschaft und der Hingabe des Künstlers inspirieren und entdecken Sie die Schönheit und Vielfalt der fränkischen Kunstszene. Tauchen Sie ein in die Welt von Karlheinz Zinnecker und lassen Sie sich von seiner Kunst verzaubern. Eine Ausstellung, die Sie nicht verpassen sollten!
Landschaften und Masken
Karlheinz Zinnecker in der Galerie Scholz/Hersbruck
Einführung: charlotte forster 27.September 2000
Im komplizierten 21.Jahrhundert der neuen Medien, der neuen Bilderwelten, der Antikunst-Künstler, der Alles-ist-erlaubt-und-alles- ist-Kunst-Kunst, der Kunstideologen und der desillusionierten Zyniker ist eine so geradlinige, wenn auch keineswegs unkomplizierte Natur wie KarlHeinz Zinnecker fast eine Einzelerscheinung, auch unter seinesgleichen:
keiner Gruppe verpflichtet, keiner jeweils gängigen Strömung ganz zugehörig, obwohl es in seinem umfangreichen Werk durchaus Berührungspunkte und Anklänge gibt.
Ich kenne das künstlerische Werk Karl-Heinz Zinneckers seit nunmehr fast zehn Jahren. Was aus den Jahren davor stammt, kenne ich soweit es in seinem Archiv befindlich ist oder von Abbildungen.
In seinem Atelier, im idyllischen Hinterhofambiente, erwarten den Besucher die Bilder, Zeichnungen, Objekte, Assemblagen, stets offenherzig, mit dem Gesicht nach Außen, Stehen, Hängen un d Liegen sie auf der Staffelei, an den Wänden, auf dem Boden, auf den Möbeln. Die Wirkung wird nicht sparsam dosiert und berechnet; denn das Berechnen ist dieses Künstlers Sache nicht; es sei denn, die Berechnung läge darin, daß gleich die ganze Fülle da rgeboten wird. Wie ja auch hier im Arrangement der Masken alle gehäuft, einander überlappend, gleichwertig - ein genießerisches Aus-dem-Vollen- Schöpfen, das sich in den Arbeiten von Karlheinz Zinnecker abspielt.
1950 in Rübleinshof bei Burgthann geboren, erlebt der schon als Kind immer malen wollende Künstler die ihn umgebende Fränkische Landschaft sehr direkt.
Und nie verläßt ihn diese Naturerfahrung als Basis seiner aus dem Vollen kommenden Arbeitsweise.
-2- Einführung zu Karlheinz Zinnecker Landschaften+Masken
Nach dem Studium der freien Malerei und Grafik bei dem legendären Professor Ernst Weil an der Nürnberger Akademie der Künste, entstehen eine Reihe großformatiger Rupfenbilder, von eigenwilliger abstrakter Ornamentik bestimmt, die erst auf den zweiten Blick ihre Bildwelten offenbaren: Gesichter und Landschaften.
Selbst wenn Zinnecker zu geometrischen Formen findet, wie in seinen strahlend bunten Mandala-Variationen, haben diese ihren Ursprung in einem seiner Leitmotive, der Landschaft: entstanden durch ständige Vereinfachung und Reduzierung auf reine Form und Farbe.
Doch wenden wir uns den hier gezeigten Landschaften zu.
Die Titel führen uns zu realen Orten, den Originalschauplätzen:
Glatzenstein, Alte Veste undsoweiter - doch ich persönlich könnte auf Titel verzichten: Binden oder führen diese mich zu sehr an einen bestimmten Ort, den ohnehin niemand gleich wahrzunehmen vermag.
Auch wenn dieser Künstler oft direkt nach der Natur malt, und ganze Skizzenbücher mit Landschaftstudien füllt, sind diese Landschaften nicht das Abbild der Natur, Können und wollen es auch gar nicht sein.
Die kraftvollen Landschaften Zinneckers verkünden dem Betrachter, es sei eine Lust zu malen
Die Aufrichtigkeit dieser Überzeugung teilt sich unmittelbar mit.
Seine Aquarelle und Ölbilder leben aus der Farbe und in der Farbe. Diese fast spontane, wenn auch nicht unreflektierte, von Zweifeln nicht unangefochtene Freude hat nichts mit jenem blinden Optimismus zu tun, der eine besonders gefährliche Form von Schwachsinn ist, und auch nichts mit jener unechten Naivität, welche die Wirklichkeit vor sich selbst zu verheimlichen sucht.
-3- Einführung zu Karlheinz Zinnecker Landschaften+Masken
Eine Landschaft zu malen ist für Karlheinz Zinnecker keine schematische Angelegenheit.
Und weder sind seine Bilder Impressionistisch im Sinne „ der Wiedergabe des Eindrucks “ noch Expressionistisch im Sinne des „ Strebens nach Ausdruck “
Jedes seiner Bilder trägt einen eigenen, unverwechselbaren Charakter.
Jedes seiner Bilder ist ein Konzentrat aus bildnerischer Idee und zugrundeliegender Erfahrung von äußerer Wirklichkeit, dem Reichtum der Natur, von Landschaft, Berg, Fluß, Meer, Nacht und Licht und von innerer Befindlichkeit - das heißt: Heftigkeit, Freudigkeit aber auch Dunkelheit, Verlorenheit. In diesen Landschaften werden Farben von Bewegung erfaßt, dringen aufeinander ein, berühren sich, prallen ineinander oder kommen zusammen, um in polyphoner Harmonie zu erklingen - die äußeren Strukturen erzeugen Innere und umgekehrt.
Zwar sind hier Assoziationen zur Sichtbarkeit der Natur, sowie der Zivilisation- manchmal auch prosaisch: Hochspannungsmaste vor Happurg und stop-and-go auf dem Frankenschnellweg (mit alter Veste im Hintergrund). Aber da es gibt auch Bilder, wie hi er beispielsweise die Gletscherlandschaft, eine Kunstlandschaft, in der die Naturassoziation fast getilgt ist.
Wo dies anklingt, sind es nicht länger Gegenstände, nicht mehr ein Baum, nicht mehr ein Bach, ein Berg, ein Fluß sondern ein Gleiten, Fliesen, Miteinander und Ineinander, unten ist scheinbar oben, oder zumindest dort, wo Himmel und Meer sich berühren - dann sind es Kräfte, die alles hervorbringen, was in der Natur ist.
-4- Einführung zu Karlheinz Zinnecker Landschaften+Masken
„ UnbestÄndigkeit, dein Stil ist Kunst “ - mit diesem Zitat Sandro Chias möchte ich zu den Masken überleiten.
Denn „Das Antlitz“ und „Gesichter“, sind das zweite große Thema im Werk Zinneckers.
Einer der wesentlichsten Aspekte der Masken ist hier Karlheinz Zinneckers Umgang mit dem „Material“ und der „Farbe“ Im Gegensatz zu seinen Landschaftsaquarellen und seinen anderen Arbeiten ist es bei den Masken die „Nicht"-Farbe, die diese Arbeiten bestimmt.
Hier herrscht eine Farbigkeit, die sich dem Material verdankt, dem Pappmaché, einem Stoff von, man könnte sagen, “essentieller“ Tristesse.
Der bewußte Verzicht auf Farbigkeit läßt dem Künstler mehr Raum für eine weitere Dimension: den Ausdruck. Das Material Pappmaché ist hier nicht aus Nützlichkeitserwägung oder Recyclinggedanken gewählt, sondern weil bereits im Arbeitsprozeß, mit beiden Händen aus knappen Formen, wie dem Kreis und das Oval, seelisches und Emotionalität stärker hervortreten.
Hier geht es um elementares, bildnerisches Gestalten - Bezüge sind eventuell im Primitivismus oder der Volkskunst zu finden und deren Ausprägung der jeweils kultischen oder religiösen Traditionen. Es verwundert also nicht, daß viele maßgebende Künstler seit dem ersten Viertel des 20. Jahrhunderts in ihren eigenen Werken an genau diese Ursprünge zurückgingen, und sich mit dem Faszinosum „Maske“ beschäftigten: Max Ernst, Karl Schmitt-Rotluff und Emil Nolde, um nur einige zu nennen.
Häufig gestellte Fragen zu "Landschaften und Masken"
Worum geht es in dieser Einführung?
Diese Einführung von Charlotte Forster zur Ausstellung "Landschaften und Masken" von Karlheinz Zinnecker in der Galerie Scholz/Hersbruck am 27. September 2000 gibt einen Überblick über Zinneckers künstlerisches Schaffen. Sie beleuchtet seine Arbeitsweise, seine Inspirationsquellen und die zentralen Themen seiner Kunst, insbesondere Landschaften und Masken.
Was wird über Karlheinz Zinnecker als Künstler gesagt?
Zinnecker wird als ein geradliniger, aber keineswegs unkomplizierter Künstler beschrieben, der keiner bestimmten Gruppe oder Strömung verpflichtet ist, obwohl es in seinem Werk Berührungspunkte gibt. Er wird als jemand dargestellt, der die Fülle seiner Kunst offenherzig präsentiert und dessen Werk von einer direkten Naturerfahrung geprägt ist.
Woher bezieht Zinnecker seine Inspiration?
Zinnecker bezieht seine Inspiration stark aus der fränkischen Landschaft seiner Kindheit und Jugend. Diese Naturerfahrung dient als Basis für seine aus dem Vollen kommende Arbeitsweise.
Wie werden Zinneckers Landschaften beschrieben?
Zinneckers Landschaften werden als kraftvoll und lebendig beschrieben, die die Freude am Malen vermitteln. Sie sind keine bloßen Abbildungen der Natur, sondern Konzentrate aus bildnerischer Idee und zugrundeliegender Erfahrung von äußerer Wirklichkeit und innerer Befindlichkeit.
Was wird über Zinneckers Verwendung von Farbe gesagt?
Seine Aquarelle und Ölbilder leben aus der Farbe und in der Farbe. Er verwendet Farbe fast spontan, aber nicht unreflektiert, um die Bewegung und das Zusammenspiel der Elemente in der Landschaft darzustellen. Es gibt einen bewussten Verzicht auf Naivität oder das Verheimlichen der Wirklichkeit.
Welche Rolle spielt das Material bei Zinneckers Masken?
Im Gegensatz zu seinen Landschaftsarbeiten spielt bei den Masken die "Nicht"-Farbe eine wichtige Rolle. Das Material Pappmaché, mit seiner essentiellen Tristesse, bestimmt die Farbigkeit. Der Verzicht auf Farbe ermöglicht dem Künstler, den Ausdruck stärker hervorzuheben.
Welche Bezüge werden bei Zinneckers Masken hergestellt?
Es werden Bezüge zum Primitivismus und zur Volkskunst hergestellt, insbesondere zu deren kultischen oder religiösen Traditionen. Es wird auch auf den Einfluss der Maske auf Künstler des 20. Jahrhunderts hingewiesen, wie Max Ernst, Karl Schmitt-Rotluff und Emil Nolde.
Was ist das Fazit der Einführung?
Die Einführung schließt mit der Feststellung, dass sich Zinnecker in bester künstlerischer Tradition und Gesellschaft befindet und seine Ausstellung durch das Engagement einer ambitionierten Galeristin wie Frau Dr. Anna Scholz ermöglicht wurde.
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- Charlotte Forster (Author), 2000, Landschaften und Masken von Karl Zinnecker, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/103146