Der Kolonialkrieg gegen die Herero in den Jahren 1904-1908 stellt ohne Zweifel sowohl einen Höhepunkt der deutschen Kriegsgeschichte als auch der deutschen Kolonialgeschichte dar. In keinem anderen Krieg zuvor spielte der Begriff der "Vernichtung" eine derart große Rolle, wie im Herero Krieg. Während der Völkermordcharakter des Krieges in der Geschichtswissenschaft weitestgehend unbestritten ist und durch zahlreiche Forschungen bestätigt wurde, wird vor allem die Theorie, dass der Herero-Krieg sich als Vorbote der Schrecken von 1933 bis 1945 verstehen lässt, in der Geschichtswissenschaft nach wie vor stark diskutiert. Im Rahmen dieser Arbeit soll dieser These nun explizit nachgegangen werden.
Die weitreichenden und menschenverachtenden Massaker, die deutsche Truppen an den Herero verübten, unterschieden sich in ihrer Grausamkeit und in ihrem Vernichtungsdrang in hohem Maße von dem, was aus den bis dahin durchgeführten neuzeitlichen Kriegen der Deutschen bekannt war. Nicht umsonst haben zahlreiche namhafte Historiker und Historikerinnen den Krieg gegen die Herero daher als ersten deutschen Genozid bezeichnet.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Thesen über die Vergleichbarkeit von Hererokrieg und Holocaust
- 3 Der Hererokrieg als Vorbote von 1933-1945?
- 3.1 Der Krieg gegen die Herero als erster deutscher „Rassenkrieg“?
- 3.2 Kriegsrhetorik als Indiz für Kontinuität?
- 3.3 Der Krieg gegen die Herero als vorindustrieller Vernichtungskrieg?
- 3.4 Der Staat als Befürworter oder Anordner eines Völkermordes?
- 4 Hererokrieg und Holocaust - ein Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die These, dass der Hererokrieg (1904-1908) als Vorbote des Holocaust verstanden werden kann. Sie analysiert Jürgen Zimmerers Argumentation und prüft die Plausibilität seiner Thesen anhand zeitgenössischer Quellen und historischer Forschungsergebnisse. Die Arbeit zielt darauf ab, die Vergleichbarkeit beider Ereignisse in Bezug auf Kriegsführung, Rhetorik, strukturelle Ähnlichkeiten und die Rolle des Staates zu beleuchten.
- Die Kriegsführung im Hererokrieg als „Rassenkrieg“
- Die Rolle der Kriegsrhetorik und verwendeter Begrifflichkeiten
- Strukturelle Ähnlichkeiten zwischen Kolonialkrieg und Holocaust
- Der Vergleich der Rolle des deutschen Staates in beiden Konflikten
- Die unterschiedlichen Formen des Massenmordes
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung stellt den Hererokrieg (1904-1908) als einen Höhepunkt deutscher Kriegs- und Kolonialgeschichte dar, in dem der Begriff der „Vernichtung“ eine zentrale Rolle spielte. Der Völkermordcharakter des Krieges ist weitgehend unbestritten, doch die These, er sei ein Vorbote des Holocaust, wird kontrovers diskutiert. Die Arbeit untersucht Jürgen Zimmerers Kontinuitätsthese, die den Hererokrieg als „Vorstufe“ der im Holocaust begangenen Verbrechen sieht.
2 Thesen über die Vergleichbarkeit von Hererokrieg und Holocaust: Dieses Kapitel präsentiert und erläutert die Thesen Jürgen Zimmerers aus seinem Aufsatz „Krieg, KZ und Völkermord in Südwestafrika“. Zimmerer argumentiert, dass der Hererokrieg als „Vorgeschichte des Holocaust“ verstanden werden kann, basierend auf Parallelen in der Kriegsführung (als „Rassenkrieg“), der Kriegsrhetorik (Verwendung von Begriffen wie „Konzentrationslager“ und „Vernichtung“), strukturellen Ähnlichkeiten (Schnittstelle zwischen früheren Völkermorden und dem Massenmord im Dritten Reich) und der Rolle des Staates (Bereitschaft zur Vernichtung bestimmter Bevölkerungsgruppen).
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Vergleichbarkeit Hererokrieg und Holocaust
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die These, dass der Hererokrieg (1904-1908) als Vorbote des Holocaust verstanden werden kann. Sie analysiert Jürgen Zimmerers Argumentation und prüft die Plausibilität seiner Thesen anhand zeitgenössischer Quellen und historischer Forschungsergebnisse. Der Fokus liegt auf der Vergleichbarkeit beider Ereignisse in Bezug auf Kriegsführung, Rhetorik, strukturelle Ähnlichkeiten und die Rolle des deutschen Staates.
Welche Themen werden im Einzelnen behandelt?
Die Arbeit beleuchtet folgende Themenschwerpunkte: die Kriegsführung im Hererokrieg als „Rassenkrieg“, die Rolle der Kriegsrhetorik und verwendeter Begrifflichkeiten, strukturelle Ähnlichkeiten zwischen Kolonialkrieg und Holocaust, der Vergleich der Rolle des deutschen Staates in beiden Konflikten und die unterschiedlichen Formen des Massenmordes. Die Arbeit basiert auf der Kontinuitätsthese von Jürgen Zimmerer, die den Hererokrieg als „Vorstufe“ der im Holocaust begangenen Verbrechen sieht.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit und worum geht es in ihnen?
Die Arbeit gliedert sich in vier Kapitel: Kapitel 1 (Einleitung) stellt den Hererokrieg dar und führt in die kontrovers diskutierte These von seiner Bedeutung als Vorbote des Holocaust ein. Kapitel 2 (Thesen zur Vergleichbarkeit) präsentiert und erläutert die Thesen Jürgen Zimmerers, die Parallelen in Kriegsführung, Rhetorik, Struktur und der Rolle des Staates aufzeigen. Kapitel 3 (Der Hererokrieg als Vorbote?) untersucht detaillierter die Aspekte „Rassenkrieg“, Kriegsrhetorik, industrieller Vernichtung und die Rolle des Staates im Hererokrieg. Kapitel 4 (Fazit) fasst die Ergebnisse zusammen und zieht Schlussfolgerungen zur Vergleichbarkeit von Hererokrieg und Holocaust.
Welche Quellen werden verwendet?
Die Arbeit basiert auf zeitgenössischen Quellen und den Ergebnissen der historischen Forschung. Ein expliziter Quellennachweis wird im Haupttext nicht gegeben, ist aber implizit durch die Bezugnahme auf Jürgen Zimmerer und seine Thesen erkennbar. Weitere Quellen sind der Kontext der Arbeit zu entnehmen.
Welche Schlussfolgerung zieht die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, die Vergleichbarkeit von Hererokrieg und Holocaust anhand der Argumentation Jürgen Zimmerers und historischer Quellen zu untersuchen. Die konkrete Schlussfolgerung zur These der Vorbote-Funktion des Hererokrieges für den Holocaust ist dem Volltext der Arbeit zu entnehmen.
- Arbeit zitieren
- Christian Appel (Autor:in), 2013, Der Herero-Krieg in Deutsch-Südwestafrika als Vorbote des Holocaust? Die Kontinuitätsthese in der Diskussion, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1027117