Die Soziologie untersucht Gruppen und Gesellschaften, beschäftig sich demnach also weniger mit dem Individuum. In der Psychologie allerdings steht das Individuum im Fokus. Die Sozialpsychologie verknüpft die Soziologie mit der Psychologie und stellt somit einen Teilbereich der Psychologie dar. Während sich die allgemeine Psychologie mit individuellen Prozessen der Wahrnehmung, der Motivation, dem Erfolg, dem Lernen und den Emotionen beschäftigt, versucht die Sozialpsychologie soziale Prozesse in Form von menschlichem Denken, Fühlen sowie Verhalten zu verstehen und erklären. Dabei wird untersucht, welche Beeinflussung dieser Prozesse sich durch die Gegenwart anderer Menschen ergeben. Allerdings geht es dabei nicht nur um die beobachtbaren Prozesse der Verhaltensweisen in beziehungsweise durch Gruppen oder Personen, sondern auch um die interpersonellen Prozesse.
Die Sozialpsychologie erforscht demnach bestimmte Effekte unserer Gesellschaft sowie bestimmter Gruppen, um Ursachen und Wirkungen erkennen und verknüpfen zu können. Zudem sollen Vorhersagen entwickelt werden, die allgemein gültig sind. Wissenschaftliche Untersuchungen beziehen sich auf die interpersonellen Prozesse sowie Gruppendynamiken. Diese können anhand verschiedenster Theorien erklärt und miteinander in Verbindung gebracht werden. Somit versucht die Sozialpsychologie menschliches Handeln in Bezug auf die soziale Umwelt zu verstehen. Dabei liegt der Fokus auf dem Interesse der individuellen Phänomene sowie deren Wechselwirkung. Typische Fragestellungen sind beispielsweise: Wie beeinflussen Gruppen unser individuelles Verhalten? Warum erleben wir kognitive Dissonanz? Oder wie funktioniert die nonverbale Kommunikation in unseren sowie anderen Gesellschaften?
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung: Was ist Sozialpsychologie?
2. Themenüberblick
3. Das Selbst
3.1. Zentrale Theorien
3.2. Das Selbst und die Selbsterkenntnis
3.3. Impression Management
3.4. Konformität
3.5. Informationaler und normativer sozialer Einfluss
3.6. Das Milgram-Experiment
3.7. Ursachen für Konformität
4. Reflexion
5. Transformational Leadership
5.1. Transaktionale Führung.
5.2. Laissez-Faire Führung.
5.3. Der transformationale Führungsstil im Fokus
5.4. Diskussion über Stärken und Schwächen.
5.5. Empirische Methoden
6. Reflexion
7. Schlussfolgerungen
Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
1. Einleitung: Was ist Sozialpsychologie?
Die Soziologie untersucht Gruppen und Gesellschaften, beschäftig sich demnach also weniger mit dem Individuum. In der Psychologie allerdings steht das Individuum im Fokus. Die Sozialpsychologie verknüpft die Soziologie mit der Psychologie und stellt somit einen Teilbereich der Psychologie dar. Während sich die allgemeine Psychologie mit individuellen Prozessen der Wahrnehmung, der Motivation, dem Erfolg, dem Lernen und den Emotionen beschäftigt, versucht die Sozialpsychologie soziale Prozesse in Form von menschlichem Denken, Fühlen sowie Verhalten zu verstehen und erklären. Dabei wird untersucht, welche Beeinflussung dieser Prozesse sich durch die Gegenwart anderer Menschen ergeben. Allerdings geht es dabei nicht nur um die beobachtbaren Prozesse der Verhaltensweisen in beziehungsweise durch Gruppen oder Personen, sondern auch um die interpersonellen Prozesse (Aronson, Wilson, & Akert, 2014).
Die Sozialpsychologie erforscht demnach bestimmte Effekte unserer Gesellschaft sowie bestimmter Gruppen, um Ursachen und Wirkungen erkennen und verknüpfen zu können. Zudem sollen Vorhersagen entwickelt werden, die allgemein gültig sind. Wissenschaftliche Untersuchungen beziehen sich auf die interpersonellen Prozesse sowie Gruppendynamiken. Diese können anhand verschiedenster Theorien erklärt und miteinander in Verbindung gebracht werden. Somit versucht die Sozialpsychologie menschliches Handeln in Bezug auf die soziale Umwelt zu verstehen. Dabei liegt der Fokus auf dem Interesse der individuellen Phänomene sowie deren Wechselwirkung. Typische Fragestellungen sind beispielsweise: Wie beeinflussen Gruppen unser individuelles Verhalten? Warum erleben wir kognitive Dissonanz? Oder wie funktioniert die nonverbale Kommunikation in unseren sowie anderen Gesellschaften? (Aronson et al., 2014)
Ein weiteres Ziel der Sozialpsychologie ist es, Zusammenhänge zwischen Variablen festzulegen, um somit bestimmtes soziales Verhalten vorhersagen zu können. Diese Zusammenhänge ermöglichen der Sozialpsychologie alltäglich auftretende Phänomene, wie die Suche nach dem wahren Ich, mithilfe von Methoden und Erklärungsansätzen zu erarbeiten (Aronson et al., 2014).
Weitere Teilthemen der Soziologie sind unter anderem Prosoziales Verhalten, gelernte Hilflosigkeit, Gruppenverhalten, Soziale Beziehungen sowie Einstellungen. Außerdem gibt es einige neue Gebiete der Sozialpsychologie wie die Kulturpsychologie, Evolutionäre Ansätze,
Cultural Neuroscience und die sozialen Neurowissenschaften (Institut für Psychologie, 2018).
2. Themenüberblick
Im nachfolgenden Teil der Arbeit werden die inhaltlichen Bestandteile der besuchten Veranstaltungen vorgestellt sowie einzelne Themen vertiefend behandelt. Für die Vorlesung „Einführung in die Sozialpsychologie“ wurden die Themen das Selbst und Konformität sowie für das Seminar „Klassische und moderne Führungstheorien“ der Transformational Leadership gewählt. Anschließend werden die in den jeweiligen Veranstaltungen behandelten Bestandteile mit den weiteren Themen in Bezug gesetzt und die Gesamtveranstaltung vertiefend reflektiert. Als Ergebnis dieser Arbeit sollen diese Themen sowie die Teilmodule insgesamt in den Kontext des Moduls gesetzt und individuell reflektiert werden.
3. Das Selbst
Im Alter von 1,5 – 2 Jahren entwickelt sich bereits das sogenannte Ich-Bewusstsein (selfawareness) eines Menschen. Neben dieser physischen Entwicklung wird auch das Selbstkonzept eines Individuums zunehmend komplexer. Zu Beginn beschreiben sich Kinder meist über Merkmale wie beispielsweise Aussehen, Geschlecht, Alter oder Interessen. Mit zunehmendem Alter allerdings werden Gefühle, Gedanken und die Wahrnehmung der Umwelt bewusster wahrgenommen und somit ein ausschlaggebender Faktor bei der Frage: Wer bin ich? (Aronson et al., 2014).
3.1. Zentrale Theorien
Es gibt zwei zentrale Theorien von Brewer zu dem Thema, welche nachfolgend beleuchtet werden.
Die Theorie der drei Elemente des Selbstkonzepts von Marilynn Brewer & Gardner (1996), was bereits im Vorlesungsüberblick angeschnitten wurde, steht die Frage um das „wahre Ich“ im Zentrum. Dabei werden die Elemente des (1) „collective self“, (2) „personal self“ und (3) „relational self“ je nach Situation aktiviert.
(1) Das collective self ist charakterisiert durch die Identität in sozialen Gruppen.
(2) Das personal self umfasst die eigenen einzigartigen Charaktereigenschaften.
(3) Das relational self handelt von engen/ dyadischen Beziehungen, also Beziehungen, die uns wichtig sind.
Jenachdem, in welcher Situation die Person sich befindet, wird ein anderes Selbst aktiviert. Demnach definiert und evaluiert sich die Person auch auf unterschiedliche Weise.
Eine weitere zentrale Theorie, ist die der optimalen Distinktheit, welche sich ebenfalls mit dem Selbst beschäftigt. Brewer (1991) untersuchte Spannungen zwischen verschiedenen Bedürfnissen. Diese sind unterteilt in Einzigartigkeit und der Validation, Ähnlichkeit und Zugehörigkeit
Die Self-construal Theorie von Markus & Kitayama (1991) basiert auf den Unterschieden des Selbstbildes, den Geschlechterrollen (männlich und weiblich) sowie kulturellen Unterschieden und differenziert sich durch das independente und interdependente Selbstbild. Die westliche Kultur ist häufig der Independenz zuzuordnen, wobei die Selbstverwirklichung und das Selbst einen hohen Stellenwert hat. In anderen Kulturen, beispielsweise Asien, wird der Fokus eher auf das interpendente Selbstkonzept gelegt. Dabei gestalteten der Familienzusammenhalt und das Prestige in der Öffentlichkeit ihren Alltag. Dieses Modell wird daher dem Teilgebiet der Kulturpsychologie zugeordnet.
3.2. Das Selbst und die Selbsterkenntnis
Ein wichtiger Faktor zum Thema Selbst ist zudem die Selbsterkenntnis, welche durch die Beobachtung des eigenen Verhaltens charakterisiert ist. Dabei wird zwischen intrinsischer und extrinsischer Motivation unterschieden. Die Intrinsische Motivation ist, wenn eine Person ihrer Selbst willen eine Handlung ausführt während es bei der Extrinsischen Motivation darum geht, positive Konsequenz zu verursachen, wenn demnach also die Motivation eine Handlung auszuführen im Vordergrund steht. Es kann allerdings auch dazu kommen, dass sich eine große Belohnung negativ auf die intrinsische Motivation auswirkt. Dabei stellt sich dann die Frage, ob Belohnung immer schlecht ist. Es kommt dabei allerdings auf die Art der Belohnung an und wird unterschieden zwischen leistungsabhängiger und aufgabenabhängiger Belohnung (Aronson et al., 2014).
Bei der Zwei-Faktoren-Theorie der Emotionen von Schachter (1964) wird der eigene physiologische Zustand erlebt und beobachtet, um anschließend eine Erklärung für den beobachteten Zustand zu suchen. Beispielsweise werden folgende Symptome festgestellt: Der Person ist warm, hat Herzpochen und die Hände zittern. Dabei gibt es nun einige plausible Möglichkeiten, die für den Auslöser in Frage kommen.
1. Eine unglaublich attraktive Person – Es ist Liebe oder Lust
2. Abschlussprüfung – Es ist Nervosität
3. Die Person befindet sich im Fitnessstudio – Es ist Anstrengung
4. Im Wald taucht ein großer, wütender Grizzly vor der Person auf – Es ist Angst
Es kann dabei allerdings zu Fehlinterpretationen des Erregungsuzstandes kommen. Somit wird bei der unglaublich attraktiven Person darauf geschlossen, dass die Person Angst hat, obwohl es vielleicht einfach nur Liebe oder Lust ist.
Es gibt zudem drei weitere Arten, wie eine Person sich besser kennenlernen und somit die eigene Selbstaufmerksamkeit fördern kann. Dazu zählt die Introspektion, das Selbst-Schemata und die sozialen Interaktionen. Dabei kann es dazu führen, dass die Konzentration auf das Selbst zu Erkenntnissen der eigenen Person führen, welche nicht mit eigenen Werten und Normen übereinstimmen. Daher sollte der Mensch sein Verhalten anpassen können. Falls das nicht geschieht, kann es dazu kommen, dass das Individuum versucht vor seinem Selbst zu fliehen und sich darauffolgend ein Gefühl des Unwohlseins breitmacht. In extremen Fällen kann das zu Alkohol- und Drogenmissbrauch führen, um diese negative Selbstbewertung auszublenden (Baumeister, 1991).
3.3. Impression Management
Ebenso ist es wichtig, dass der Mensch sein Selbst kennt und sich dahingehend auseinandersetzt, wie er von anderen wahrgenommen wird. Das Impression Management beinhaltet verschiedene Taktiken, die anderen Menschen das Wahrnehmen der eigenen Person als ihr „ideales Ich“ vermitteln soll. Strategien dafür unterscheiden sich je nach Mensch und Kultur. Das Impression Management ist eine Form der Manipulation und bezweckt, dass das Ansehen, das einer Person entgegengebracht wird, erhöht wird. Dies kann Auswirkungen auf das Selbstwertgefühl haben, da es eine Beurteilung der eigenen Werte ist. Es kommt allerdings darauf an, ob sich das Individuum positiv oder negativ bewertet. Kriterien dafür unterscheiden sich wiederum nach Kultur sowie Normen und Werten. Des Weiteren beeinflusst es das subjektive Wohlbefinden, kann aber auch Unbehagen durch ein geringes Selbstwertgefühl hervorrufen. Daher ist es erstrebenswert, ein positives Selbstwertgefühl zu fördern. Wenn allerdings der Selbstbezug zu stark gefördert wird, kann es zu mangelnder Empathie oder sogar Narzissmus führen (Aronson et al., 2014).
3.4. Konformität
Die Konformität ist ein zentrales Thema der Sozialpsychologie und findet sich im Bereich der Gruppenforschung wieder. Bei diesem Thema wird die Beeinflussung von Denk- und Verhaltensweisen behandelt sowie die Anpassung von Normen und Werte an die einer Gruppe. Das folgende Zitat verdeutlicht diese Gruppenthematik der Konformität (Aronson et al., 2014).
„Tu, was die meisten tun und man wird gut über dich sprechen.“ - Thomas Fuller (Aronson et al., 2014, S.260)
3.5. Informationaler und normativer sozialer Einfluss
Der informationale soziale Einfluss beschreibt die Art und Weise, wie ein Mensch in einer bestimmten Situation Entscheidungen bezüglich seines Verhaltens trifft. In Situationen, wo eine Person nicht sicher ist, wie er/sie am „Besten“ handelt, wird sich meist an Verhaltensweisen der umgebenden Umwelt orientiert. Dazu werden Informationen von Verhalten anderer eingeholt, die sich in gleicher oder ähnlicher Situation befinden. Somit wird die eigene Entscheidungsfindung unterstützt (Aronson et al., 2014).
Der normative soziale Einfluss beschreibt konformes Verhalten, welches darauf abzielt von den Gruppenmitgliedern Anerkennung sowie Akzeptanz zu erfahren. Die Anpassung an die Gruppe wird hierbei darin begründet, dass erwartete soziale Belohnungen Grund für konformes Verhalten ist. Allerdings muss dabei die persönliche Meinung nicht zwingend mit der der Gruppe übereinstimmen (Aronson et al., 2014).
3.6. Das Milgram-Experiment
Der Sozialpsychologe Stanley Milgram führte ein Experiment durch, bei dem Gehorsam, Macht und sozialer Einfluss das Thema war. Untersucht wurde demnach, welche Auswirkung Bestrafungen auf das Lernen haben (Myers, Hoppe-Graff, & Keller, 2014).
Der Versuch wurde wie folgt aufgebaut. Es gab zwei Instanzen, entweder die Versuchsperson war der „Lehrer“ oder der „Schüler“. Der Lehrer wird an einer Maschine mit unterschiedlichen Schaltern arbeiten, der Schüler hingegen wird in einen abgegrenzten Raum geführt. Er wird an einen Stuhl gefesselt, der mithilfe von Kabeln an die Maschine des Lehrers angeschlossen ist. Die Aufgabe ist, dass der Schüler eine Liste von Wortpaaren widergeben muss. Falsche Antworten werden mit einer Bestrafung in Form von Stromschlägen geahndet. Je mehr Fehler der Schüler macht, desto höher wird die Stärke der Stromschläge. Dabei sind zunehmend starke Schreie und Bitten der Beendigung des Schülers zu hören. Der Versuchsleiter befiehlt dem Lehrer nach kurzem Protest jedoch weiter zu machen. Er erreichte somit, dass über 60% der Versuchsteilnehmer, bis zu einer Stromstärke von 450-Volt, einer sehr gefährlichen Stufe, diesen Anweisungen Folge leisteten (Myers et al., 2014).
Dieses Experiment zeigt die Anpassung des eigenen Verhaltens durch die Anweisung einer Autoritätsperson. Dabei wird gefühlsmäßig die Verantwortung abgegeben und durch die Hierarchie wird die Kontrolle über das eigene Verhalten unterdrückt. Der informationale und normative Einfluss wirken also gleichzeitig. Normen werden verschoben sowie die Ambiguität und der Druck der Situation wirken auf eine Person ein (Myers et al., 2014).
Jedoch ist bei dem Experiment zu beachten, dass es sich dabei nicht gleich um schlechte Menschen handelt, sondern dass die besondere soziale Situation deren Handlungen erzeugt hat. Dabei gibt es einige Faktoren, die den Grad des Gehorsams beeinflussten. Ob der Versuchsleiter den Status eines Wissenschaftlers darstellt wirkt sich anders auf die Situation aus, als wenn er einen Studenten darstellt. Außerdem kommt es auf die Nähe des Studienleiters an, also ob er mit im Raum steht oder am Telefon die Anweisungen gibt. Die Nähe des Schülers, im gleichen Raum oder einem anderen Raum sowie die Einstimmigkeit, also die Nicht-Unterstützung oder die Unterstützung durch andere Teilnehmer oder Studienleiter, lassen die Situation unterschiedlich ausgehen (Myers et al., 2014).
Sogar 50 Jahre später kommt das replizierte Experiment von Burger (2009) zu den gleichen Ergebnissen. Dabei wurden ebenfalls autoritäre Anweisungen getestet.
3.7. Ursachen für Konformität
Nun stellt sich die Frage, was eine Person aus diesem Experiment über sich selbst erfahren kann und was genau das mit seinem/ihrem Sozialverhalten im Alltag zu tun hat. Generell sind Experimente nicht dazu da, das Verhalten aus dem Alltagsleben nachzustellen, sondern vielmehr die Prozesse zu erfassen, die diesen Verhaltensweisen zugrunde liegen. Ein Dilemma, mit dem Menschen häufig konfrontiert werden, ist Entscheidungen bezüglich eigener Standards zu treffen oder sich den Meinungen anderer Menschen anzuschließen. Bei dem Milgram Experiment waren die Versuchsteilnehmer eben in dieser Situation und mussten entscheiden, ob sie auf die Befehle der Versuchsleiter oder die Bitten der Schüler hören sollten. Solche Experimente zeigen, dass sich der soziale Einfluss sehr stark auf die Entscheidung einer Person auswirkt. Diejenigen, die bei dem Experiment Widerstand zeigten, scheideten schon sehr früh aus.
Die Personen, die immer weiter den Befehlen folgten, passten ihre Einstellung schon nach kurzer Zeit an und begannen ihr Verhalten zu rechtfertigen. Diese Form der Autorität und Gehorsam machte sich außerdem der Nationalsozialismus zunutze. Dabei waren überraschenderweise viele Menschen dazu bereit, Juden zu erschießen und zu vergasen (Myers et al., 2014).
Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass das Individuum grundsätzlich das Bedürfnis empfindet einer Gruppe zugehörig zu sein. Eine Nicht-Zugehörigkeit führt oftmals zu Diskriminierung oder Schikane und wird daher vermieden, indem die Person sich in Form eines konformen Verhalten anpasst. Diese Konformität ist sogar möglich, wenn die eigene Meinung nicht mit der der Gruppe übereinstimmt.
4. Reflexion
Schon ab einem Alter von 18-24 Monaten entwickelt sich das Ich-Bewusstsein eines Menschen. Außerdem wird das Selbstkonzept komplexer und die Frage „Wer bin ich?“ erfährt zunehmende Relevanz.
Die Theorie der 3 Elemente des Selbstkonzepts von Brewer & Gardner (1996), die Theorie der optimalen Distinktheit von Brewer (1991), die Self-construal Theorie von Markus & Kitayama (1991) sowie die Zwei-Faktoren-Theorie der Emotionen von Schachter (1964) handeln um das Thema des Selbstbildes und sind charakterisiert durch differenzierte Begriffe und Kulturunterschiede. Des Weiteren sind die intrinsische und extrinsische Motivation wichtige Faktoren der Themen Selbst und Selbsterkenntnis. Dazu gibt es 4 verschiedene Arten, um sich besser kennenzulernen: durch die Introspektion, die Beobachtung des eigenen Verhalten (hierzu zählt beispielsweise die Zwei-Faktoren-Theorie), das Selbstschemata sowie durch soziale Interaktionen.
Weiterführend bietet das Impression Management verschiedene Taktiken zur Selbst- und Fremdwahrnehmung.
Auch das Thema der Konformität ist von hohem Interesse für die Sozialpsychologie. Es behandelt Gruppenforschungen, die Beeinflussung von Denk- und Verhaltensweisen sowie die inwiefern sich Gruppenmitglieder an die Normen und Werte einer Gruppe anpassen. Der normative und informationale soziale Einfluss bilden die Grundlage für das Thema der Konformität.
Dabei werden zwei unterschiedliche Wege definiert, die zu einer Entscheidung der Verhaltensweise eines Individuums beitragen. Entweder werden die eigenen Normen an die der Gruppe angepasst oder die Entscheidungsfindung orientiert sich am gewünschten sozialen Gewinn. Außerdem sollen Konsequenzen aus möglichen nicht-konformen Verhaltensweisen vermieden werden, was zur Folge hat, dass das konforme Verhalten sogar dann erfolgt, wenn persönliche Meinungen nicht mit der der Gruppe übereinstimmen.
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