Hausaufgabe zum Montag, 27.11.2000 Charakterisieren Sie die Stellung der Juden im Frankenreich anhand der Quellen M 10 und M11. Halten sie dabei an wesentlichen Merkmalen fest!
117 nach Christus entsteht der zweite monoteistische Glaube, das Christentum. Beim Christentum gilt der heilige, ewige, mächtige Gott als der personal Eine und Einzige, neben dem es keine weiteren Götter gibt. Er wird als Schöpfer der gesamten Wirklichkeit und als Herr der Geschichte gesehen. Mit Jesus ist das „Reich Gottes“ und damit das Heil Gottes ganz nahe herbeigekommen. Im „Vater Unser“, dem Hauptgebet aller Christen, betet Jesus zu seinem „himmlischen Vater“, von dem er oft in Gleichnissen spricht: Gott ist wie jemand, der einem verlorenen Schaf nachläuft und die übrige Herde alleinlässt. Seinen Willen erfüllt man, indem man sich den Armen, Zu- kurz- gekommenen und Verachteten zuwendet. Weil Gott alle Menschen liebt, soll der Mensch seinen „Nächsten“ lieben- auch die Feinde.
Schon Paulus war der Meinung, dass es nicht erforderlich sei, jüdische Traditionen und Gesetze zu erfüllen. Dazu später mehr.
Das Christentum war im Römischen Reich zunächst eine „unerlaubte Religion“. Kaiser Konstantin jedoch duldet später das Christentum, das heißt er erkennt es als gleichberechtigte Religion an.
In der Tradition M10 geht es um die Stellung des Juden Isaak bei Kaiser Karl dem Großen. Die Quelle ist ein Auszug aus den Annalen Einhards, das heißt aus den Jahrbüchern, die der Biograph des Kaiser Karl des Großen) Einhard schrieb. Karl der Große wurde am 2.4.747 geboren. Er erhielt mit seinem Bruder Karlmann die Königssalbung und den Titel eines Patricius Romanorum, „Schutzherr der Römer“. Nach dem Tod seines Vaters erbte sein Bruder die Mittelmeerküste, Burgund und Alemannien. Karl erhielt den Rest des Reiches von den Pyrenäen bis Thüringen. Nach dem Tod des Vaters 768 regierten beide Brüder zunächst gemeinsam, doch nach und nach drängte Karl seinen Bruder in den Hintergrund, missachtete nach dessen Tod 771 das Nachfolgerecht der Söhne Karlmanns und vereinte Karlmanns Reichsteil wieder mit seinem eigenen. Ab 772 führte Karl über drei Jahrzehnte lang Kriege gegen Sachsen. 804 schlug Karl den letzten sächsischen Aufstand nieder und vollendete die kirchliche und verwaltungstechnische Eingliederung des Herzogtums in das Frankenreich, mit der er bereits nach seinem ersten Erfolg gegen die Sachsen 776 begonnen hatte. Am 24.12.800 wurde er von Papst Leo III im Petersdom in Rom zum Kaiser gekrönt.
Als König des Fränkischen Großreiches, der sich um die Ausbreitung des Christentums nach Osten und Norden verdient gemacht hatte, hatte Karl die unangefochtene Vormacht im Abendland inne.1165 ließ ihn Friedrich Barbarossa heilig sprechen. Im Mittelalter wurde Karl der Große zum idealen christlichen Kaiser stilisiert und, vor allem im französischen Sprachraum, zur Hauptfigur zahlreicher Sagen (Karlssagen) und Epen.
Karl der Große schickte 4 Jahre zu vor den Juden Isaak mit zwei Gesandten, nämlich Lantfrid und Sigimund, zum Perser Kalif Harun al Raschid. Dieser gab ihm Geschenke für den Kaiser mit. Während Lantfrid und Sigimund auf der Rückreise starben, kehrte Isaak mit einem Elefanten und den restlichen Geschenken zurück und übergab alles dem Kaiser. Isaak war mit dem Elefant Abulabaz von Afrika aus zunächst nach Porto Venere gereist und hatte aufgrund von Schnee in Vercelli überwintert. Im Sommer kehrte er dann über die Alpen zurück.
Der Name Isaak stammt aus dem Hebräischen von Jischakh und bedeutet: er lacht. Isaak ist zweiter der Erzväter Israels im Alten Testament. Er war der zweite Sohn Abrahams, der Halbbruder Ismaels und der Vater von Jakob und Esau. Nach Genesis 17, 19 bis 21 betrachteten Abraham und seine Frau Sara die Geburt Isaaks nach einer langen kinderlosen Ehe als Erfüllung der Verheißung Gottes und als Zeichen eines Segens. Isaak wird als Stammvater jener Stämme angesehen, die sich zum Bund der Israeliten zusammenschlossen, während Abraham als Stammvater des Nomadenvolkes und Ismael als Stammvater von Edom gilt. Das Neue Testament erwähnt Isaak mehrmals, unter anderem in den Genealogien von Jesus Christus.
In Genesis 22 prüft Gott den Glauben Abrahams, indem er von ihm fordert, seinen Sohn zu opfern. Abraham gehorcht und begibt sich mit Isaak an den von Gott genannten Ort. Als Gott Abrahams Bereitschaft erkennt, hält er ihn durch einen Engel von dem Vollzug des Opfers ab. Der Engel zeigt Abraham einen Widder, der an Isaaks Stelle geopfert wird. Hintergrund dieser Geschichte ist die alttestamentliche Ablehnung von Menschenopfern, die bei den Nachbarvölkern der Israeliten üblich waren. Der Widder taucht heute noch in einem jüdischen Ritual der Synagoge auf, nämlich dem feierlichen Blasen des Schofar (Widderhorn) während der jüdischen Feiertage Rosch ha Schana und Jom Kippur.
Isaak wird hier als ein Gesandter angesehen, da Gesandte in dieser Zeit etwas besonderes waren und Sonderrechte besaßen. Isaak ist privilegiert, da er der Gesandte des Kaisers ist.
Natürlich hätte der Kaiser auch andere schicken können, jedoch hat er Isaak aus einem ganz bestimmten Grund als Botschafter geschickt. Juden hatten damals eine hohe Stellung am Hofe, das heisst sie wurden mehr toleriert und Isaak hatte das Vertrauen des Kaisers. Juden waren bekannt dafür, dass sie sich gut verständigen beziehungsweise gut handeln können. Isaak kennt die Sprache und die Mentalität von den Persern und dient deshalb hier als Vermittler zwischen Europa und dem Orient. Als anerkannte Mitbürger waren sie teilweise privilegiert. Den Elefanten, welchen e als Geschenk mitbringt ist das Symbol der Ehrbietung.
Daraus folgt, dass die Juden im frühen Frankenreich und Mittelalter eine große Rolle in Wirtschaft und Handel spielten. Da Europa noch nicht sehr weit entwickelt war, war man auf die Juden als Vermittler angewiesen. Kaiser Theodosius I erkannte das Christentum 392 offiziell als Staatsreligion an. Nun war diese Religion die einzig Anerkannte. Damit war nun auch das Verhältnis zwischen den Religionen geklärt, da Gesetze über das Verhältnis von Juden und Christen verabschiedet wurden.
So durfte ein Jude demnach nicht angegriffen werden, wenn er zum Christentum wechseln wollte. Wenn jedoch ein Christ zum Judentum wechseln wollte, so mußte er dafür mit seinem Leben bezahlen.
Weiterhin durfte kein Jude eine christliche Frau heiraten, da die Christen vom Glauben abgebracht werden würden. Umgekehrt gilt dies ebenso. Wer dieses Verbrechen beging, wurde aus der Religion ausgeschlossen. Das Judentum durfte nicht angegriffen werden und es war verboten Synagogen oder Wohnungen der Juden ohne Grund niederzubrennen. Das selbe galt für die Juden in Bezug auf die Christen. Außerdem wurde den Juden verboten, ein politisches Amt zu übernehmen. So wurde verhindert, dass die Juden mehr oder weniger politisch an die „Macht“ kämen.
Die Quelle M11 beschreibt die Bestimmung Kaiser Karls des Großen und seines Sohnes Ludwig über den Eid eines Juden gegen einen Christen. In diesem Text geht es darum, dass ein Jude auf die fünf Bücher Mosis schwören muss, dass er dem Christen nicht verletzt hat. Isaak muss also auf seinen Glauben ein Eid ablegen, weil ihm dies das Wertvollste ist. Damit muss er die Wahrheit sagen.
Die Religion der Juden ist also anerkannt und beide Religionen haben ein tolerantes Verhältnis zu einander.
Die Katholische Kirche pflegt zwar eine Abneigung gegen das Judentum, kann dies aber nicht durchsetzten oder öffentlich machen.
Häufig gestellte Fragen
Worum geht es in den Quellen M10 und M11 bezüglich der Stellung der Juden im Frankenreich?
Die Quellen M10 und M11, zusammen mit dem Kontext, beschreiben die Rolle und Stellung der Juden im Frankenreich zur Zeit Karls des Großen. M10 behandelt insbesondere die Mission des Juden Isaak als Gesandter Karls des Großen zum Perser Kalif Harun al Raschid. M11 handelt von der Art und Weise, wie ein Jude einen Eid gegenüber einem Christen leisten musste.
Welche Rolle spielte Isaak im Frankenreich unter Karl dem Großen?
Isaak war ein Gesandter Karls des Großen. Er wurde zu Harun al Raschid geschickt und kehrte mit Geschenken und einem Elefanten zurück. Dies zeigt, dass Juden eine gewisse Vertrauensstellung am Hofe hatten und als Vermittler zwischen Europa und dem Orient fungierten.
Warum wählte Karl der Große einen Juden als Gesandten?
Juden genossen zu dieser Zeit eine gewisse Toleranz und hatten das Vertrauen des Kaisers. Sie waren für ihre Handelsfähigkeiten und Sprachkenntnisse bekannt, was sie zu wertvollen Vermittlern machte.
Welche Bedeutung hatten Juden für Wirtschaft und Handel im Frankenreich?
Juden spielten eine wichtige Rolle im Handel, da Europa noch nicht so weit entwickelt war und auf sie als Vermittler angewiesen war.
Wie war das Verhältnis zwischen Juden und Christen im Frankenreich geregelt?
Unter Kaiser Theodosius I wurde das Christentum zur Staatsreligion. Es gab Gesetze, die das Verhältnis zwischen Juden und Christen regelten. Juden durften nicht angegriffen werden, wenn sie zum Christentum konvertieren wollten, während ein Christ, der zum Judentum konvertierte, mit dem Tode bestraft werden konnte. Christliche Frauen durften keine Juden heiraten, und umgekehrt.
Dürften Juden politische Ämter bekleiden?
Nein, Juden war es untersagt, politische Ämter zu übernehmen. Dies sollte verhindern, dass sie politische Macht erlangen.
Wie sah der Eid eines Juden gegenüber einem Christen aus?
Ein Jude musste auf die fünf Bücher Mose schwören, dass er den Christen nicht verletzt hat. Der Eid erfolgte also auf die für den Juden heiligste Schrift, um die Wahrheit zu gewährleisten.
Wie war die allgemeine Akzeptanz der Juden im Frankenreich?
Obwohl die katholische Kirche Vorbehalte gegenüber dem Judentum hatte, war das Verhältnis zwischen den Religionen tendenziell tolerant. Das Judentum wurde anerkannt.
Welche Sonderrechte hatten die Juden?
Als anerkannte Mitbürger hatten sie Sonderrechte. Sie waren durch Gesetze geschützt und durften zum Beispiel nicht willkürlich angegriffen oder deren Synagogen zerstört werden. Sie wurden als Gesandte gesehen, wodurch sie in der Zeit eine Sonderstellung genossen.
- Arbeit zitieren
- Anne Kokoschko (Autor:in), 2001, Juden in Frankenreich, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/101819