Diese Hausarbeit soll einen praktischen Bezug zu den in dem Seminar behandelten Themen geben, indem zwei Pressetexte analysiert und miteinander verglichen werden: "Unterstrich für Oberlehrer", ein Artikel der "Süddeutschen Zeitung" und "Der Grund, warum man dafür streitet" aus dem "Campus Echo". Dabei handelt es sich um Texte, die in etwa dasselbe Thema beleuchten: Es geht um die politisch korrekte Sprache beziehungsweise Schreibung, die der Gleichbehandlung der Geschlechter dienen soll. Dies ist ein in den Medien derzeit viel behandeltes und diskutiertes Thema. Die beiden Artikel unterscheiden sich in vielerlei Hinsicht. Der eine wurde von einer Berufsjournalistin verfasst, der andere stammt von einem Studenten. Auch der Rezipientenkreis ist jeweils ein anderer, da es sich um sehr verschiedene Printmedien handelt. Aufgrund der vielen Differenzen sind auch Unterschiede in der Schreibung und im Stil zu erwarten. Wie sich die Verschiedenheiten darstellen, soll in dieser Arbeit diskutiert und schließlich in einem Résume zusammengefasst werden.
Inhaltsverzeichnis
1 Inhalte und Ziele der Arbeit
2 Der Textbegriff
3 Textanalyse
3.1 Funktionale Aspekte
3.1.1 Textfunktion
3.1.2 Kontextuelle Kriterien
3.2 Strukturelle Aspekte
3.3 Sprachliche Gestaltung
3.4 Textsorte
4 Resümee
1 Inhalte und Ziele der Arbeit
Im Rahmen des Seminars „Pressetexte“ wurden verschiedene Aspekte der Textualität, wie Kohärenz, Kohäsion und Textfunktionen auf Grundlage von Pressetexten behandelt und am Beispiel von diesen untersucht. Diese Hausarbeit soll einen praktischen Bezug zu den in dem Seminar behandelten Themen geben, indem zwei Pressetexte analysiert und miteinander verglichen werden: „Unterstrich für Oberlehrer“, ein Artikel der „Süddeutschen Zeitung“ und „Der Grund, warum man dafür streitet“ aus dem „Campus Echo“. Dabei handelt es sich um Texte, die in etwa dasselbe Thema beleuchten: Es geht um die politisch korrekte Sprache beziehungsweise Schreibung, die der Gleichbehandlung der Geschlechter dienen soll. Dies ist ein in den Medien derzeit viel behandeltes und diskutiertes Thema. Die beiden Artikel unterscheiden sich in vielerlei Hinsicht. Der eine wurde von einer Berufsjournalistin verfasst, der andere stammt von einem Studenten. Auch der Rezipientenkreis ist jeweils ein anderer, da es sich um sehr verschiedene Printmedien handelt. Aufgrund der vielen Differenzen sind auch Unterschiede in der Schreibung und im Stil zu erwarten. Wie sich die Verschiedenheiten darstellen, soll in dieser Arbeit diskutiert und schließlich in einem Résume zusammengefasst werden.
2 Der Textbegriff
Der Ausdruck Text stammt stammt aus dem Lateinischen und bedeutet 'Gewebe' oder 'Geflecht'. Diese Bedeutung spiegelt die Struktur wider, die ein Text besitzt und ist damit eine bildliche Darstellung dessen, was diesen sprachlichen Ausdruck ausmacht: Er ist eine Zusammensetzung und Verflechtung aus mehreren sprachlichen Elementen (Dudenredatkion 2009: 1060). In der Alltagssprache gilt ein sprachlicher Ausdruck als Text, wenn eine Folge von Sätzen durch ein übergreifendes Thema in sich geschlossen ist. Nach Brinker ist Text alltagssprachlich „eine (schriftlich) fixierte sprachliche Einheit, die in der Regel mehr als einen Satz umfaßt“ (Brinker 2005: 12). Brinker führt ein wichtiges Problem des Textbegriffs an: Es erweist sich in der Linguistik als Schwierigkeit, eine allgemein gültige Textdefinition zu entwerfen (Brinker 2005: 12). In der sprachsystematisch ausgerichteten Textlinguistik versteht man darunter die „kohärente Folge von Sätzen“ (Brinker 2005: 14), wobei die Kohärenz hier nur syntaktisch-semantische Beziehungen zwischen den Sätzen bezeichnet. In der kommunikationsorientierten Textlinguistik spielt dagegen die jeweilige Kommunikationssituation und die Pragmatik eine größere Rolle. Der Text gilt hier als „komplexe sprachliche Handlung, mit der der Sprecher oder Schreiber eine bestimmte kommunikative Beziehung zum Hörer oder Leser herzustellen versucht“ (Brinker 2005: 15). Es lässt sich also festhalten, dass der Textbegriff sich nicht eindeutig und allgemeingültig bestimmten lässt.
3 Textanalyse
3.1 Funktionale Aspekte
Zunächst soll die Textfunktion der beiden Artikel geklärt werden. Die Textfunktion ist der Zweck eines Textes innerhalb einer Kommunikationssituation. Ein Text kann mehrere Funktionen erfüllen, wobei meistens eine dominiert und hervorsticht. Diese Kommunikationsfunktion ist die Textfunktion (Brinker 2005: 88f). Brinker unterteilt die Textfunktionen wie folgt: Die Informationsfunktion zeichnet sich dadurch aus, dass der Emittent dem Rezipienten vermittelt, dass er ihn über etwas informieren will (Brinker 2005: 113). Hat der Text eine Appellfunktion, so gibt der Emittent dem Rezipienten zu verstehen, dass er seine Meinung oder sein Verhalten in eine bestimmte Richtung beeinflussen will (Brinker 2005: 117). Bei der Obligationsfunktion verpflichtet sich der Emittent dem Rezipienten gegenüber dazu, einen bestimmten Handlungsakt zu verrichten (Brinker 2005: 126). Diese Funktion tritt jedoch nicht in Pressetexten, sondern in Verträgen, Vereinbarungen, Garantien o.ä. auf und kann daher für die folgende Analyse ausgeschlossen werden. Kontaktfunktion herrscht dann vor, wenn der Emittent dem Rezipienten zu verstehen gibt, dass er einen persönlichen Kontakt zu ihm erhalten oder aufbauen möchte (Brinker 2005: 127). Da der Emittent eines Pressetextes jedoch keineswegs eine persönliche Beziehung zum Rezipienten sucht, kann diese Funktion ebenfalls für diese Analyse exkludiert werden. Eine Deklarationfunktion liegt schließlich vor, wenn der Emittent durch den Text eine neue Realität schafft, wie es bei Urkunden oder Testamenten der Fall ist (Brinker 2005: 129). Da auch dies für Zeitungstexte nicht gilt, bleiben die Appellfunktion und die Informationsfunktion als mögliche Textfunktionen von Pressetexten. Daher wird an dieser Stelle konkreter auf sie eingegangen. Bei der Informationsfunktion kann der Emittent Angaben zum Wahrscheinlichkeitsgrad des dargestellten Sachverhaltes machen, die die gegebene Information als „tatsächlich, als mehr oder weniger wahrscheinlich oder als nicht gegeben darstellen“ (Brinker 2005: 113). Zudem kann er die Sicherheit durch Quellenangaben einschränken. Sie kann sowohl bei sachbetonten als auch bei meinungsbetonten Darstellungsformen auftreten (Brinker 2005: 114f). Bei der Appellfunktion möchte der Emittent erreichen, „daß der Rezipient seine Sichtweise, seine (positive oder negative) Bewertung des Sachverhalts übernimmt (und sich entsprechend verhält)“ (Brinker 2005: 121). Der Emittent versucht also, auf den Rezipienten einzuwirken.
Im Anschluss werden die kontextuellen Kriterien Kommunikationsform und Handlungsbereich geklärt. Die Kommunikationsform ist nach Brinker durch die Kommunikationssituation und das Kommunikationsmedium gekennzeichnet. Er unterscheidet folgende Formen: Das direkte Gespräch ist dialogisch und gesprochen, genau wie das Telefongespräch. Die Rundfunksendung ist monologisch und gesprochen, genau wie die Fernsehsendung, die jedoch auch geschrieben sein kann. Brief, Zeitungsartikel sowie Buch sind monologisch und geschrieben (Brinker 2005: 147f). Da diese Arbeit sich mit Zeitungsartikeln beschäftigt, ist die Kommunikationsform monologisch und geschrieben, doch darauf wird später näher eingegangen. Der Handlungsbereich bezieht sich auf einen konkreten gesellschaftlichen Bereich, für den „jeweils spezifische Handlungs- und Bewertungsnormen gelten“ (Brinker 2005: 148f). Brinker unterscheidet zwischen privatem (Emittent und Rezipient kommunizieren als Privatpersonen), offiziellem (die Kommunikationspartner handeln in offizieller Funktion) und öffentlichem Bereich (Texte der Massenkommunikation), der sich mit dem offiziellen Bereich überschneiden kann und der für die hier vorliegenden Texte gilt.
3.1.1 Textfunktion
Der erste Text, „Unterstrich für Oberlehrer“, geschrieben von Claudia Henzler1, stammt von der Titelseite der „Süddeutschen Zeitung“ vom 19. Juni 2012. Die „Süddeutsche Zeitung“ erscheint täglich und überregional und richtet sich nach eigenen Angaben an „gehobene[...], einkommensstarke[...] oder konsumorientierte[...] Zielgruppen“ (Wittich: Internetquelle1) und somit an gebildete Leser. Sie sei „jetzt mit noch größerem Abstand die Nr. 1 unter den überregionalen Qualitäts-Tageszeitungen.“ (Wittich: Internetquelle1). In dieser Zeitung werden keine Zeichnungen zur Illustration verwendet, sondern eher Fotos abgedruckt. Der Artikel befasst sich mit der Geschichte politisch korrekter Sprache und dem sogenannten Gender-Gap2, einer neuen Schreibung, die der Sprache noch mehr politische Korrektheit zuführen soll, indem nach der maskulinen Schreibung ein Unterstrich eingefügt wird. Danach folgt die feminine Endung. Mit dieser Schreibweise sollen auch Intersexuelle, also Menschen, die weder dem weiblichen noch dem männlichen Geschlecht zugeordnet werden können, in die Sprache integriert werden.
Die primäre Funktion des Textes ist die Informationsfunktion, eine Funktion, die eine Zeitung erfüllen sollte. Der Rezipient erfährt also von einem bestimmten Thema. In diesem Fall wird der Leser über die mögliche neue Schreibung, um Geschlechtergleichstellung zu erwirken, informiert. Die Autorin stellt klare, gegebene Sachverhalte, meist durch den Indikativ, dar, die sie beispielsweise mit Es gab (I/1) einleitet. Wobei sie an andere Stelle ihre Sicherheit einschränkt, zum Beispiel durch vermutlich (III/21). Außerdem nennt sie Quellen, wie beispielsweise Die Organisation hat angekündigt, künftig diese Bezeichnungen zu verwenden (II/11) oder der Deutsch Ethikrat...er empfahl (II/24ff). Dadurch wird die Zuverlässigkeit der Informationen für den Leser deutlicher. Weiterhin hat der Text in gewisser Weise auch eine Unterhaltungsfunktion, da er durch ein Massenmedium veröffentlicht wurde, dass sehr populär ist und über Ereignisse informiert, die unter den Rezipienten besprochen werden können (vgl. Brinker: 89).
Der zweite Text ist dem „Campus Echo“ entnommen, dem studentischen Magazin der Universität Erfurt, das zweimal pro Semester veröffentlicht und von Studenten geschrieben wird. Somit richtet sich der Artikel hauptsächlich an Studenten, also recht junge Leser. In dieser Zeitschrift wird sehr viel mit Illustrationen gearbeitet. Auch bei diesem Artikel ist eine Grafik zu sehen: ein großer Kaktus, der unter dem Text abgebildet ist. Dieser Kaktus kann als Phallussymbol gedeutet werden, das dafür steht, dass die Männer gegen eine gleichstellende Schreibung sind und ihre Dominanz (durch die Stacheln des Kaktus) verteidigen. Auf der nächsten Seite des Magazins ist eine große Rose abgebildet, die wahrscheinlich für die Frauen stehen soll. Vermutlich soll die Illustration beim Leser Aufmerksamkeit und Interesse wecken, den Artikel zu lesen. Der Autor des Textes, Stephan Schmörle, beschäftigt sich mit Wichtigkeit der Gleichstellung von Mann und Frau, besonders in der Sprache, der er zuschreibt außersprachliche Realität verändern zu können. Er leistet damit seinen Beitrag zu einem Pro-und-Contra-Artikel zum Thema Gendern in dem Studentenmagazin.
Eine Funktion des Artikels ist informierend, da der Emittent dem Rezipienten seine Stellungnahme zu einem bestimmten Thema vermittelt. Jedoch ist die zentrale Funktion eine Appellfunktion, denn der Emittent möchte dem Rezipienten seine Haltung vermitteln und ihn dazu bewegen, diese selbst einzunehmen. Gekennzeichnet ist dies durch das auffällig oft verwendete Personalpronomen wir (I/8; I/32; I/36 u.v.m). Dadurch zieht der Emittent den Rezipienten auf seine Seite, stellt sich mit ihm auf eine Ebene und macht damit deutlich, dass beide die gleichen Ziele haben. An anderer Stelle bezieht der Emittent nur sich selbst ein, indem er von sich spricht (ich: I/27; mir: I/30). Es finden sich vielerlei indirekte Aufforderungen an den Leser: Der erste und endgültige Schritt hierzu ist unsere konstruierte Sprache unserem Denken anzupassen (I/34ff) oder Es ist eine Möglichkeit, die wir nicht leichtfertig aus der Hand geben dürfen (II/20f) u.a..
Die beiden Texte behandeln also einen ähnlichen Gegenstand, stammen aus sehr verschiedenen Zeitungen, die für eine unterschiedliche Leserschaft gedacht sind, und wurden von sehr verschiedenen Autoren verfasst: Claudia Henzler ist vermutlich Berufsjournalistin und schreibt für eine renommierte Zeitung, während Stephan Schmörle studiert und, wenn überhaupt, erst in Zukunft den journalistischen Beruf ergreifen wird. Des Weiteren finden sich große Unterschiede in der Illustration: Während der erste Text ohne Illustration abgedruckt ist, ist nächst dem zweiten Text ein Kaktus abgebildet. Diese Zeichnung lässt den Artikel besonders für die junge Leserschaft interessant. Zudem unterscheidet sich die primäre Textfunktion der beiden Artikel. Die Informationsfunktion des ersten Textes steht der Appellfunktion des zweiten gegenüber, was sich in der Art und Weise niederlegt, wie die Texte geschrieben sind.
3.1.2 Kontextuelle Kriterien
Die Kommunikationsform des ersten Textes ist schriftlich. Da die Kommunikationsrichtung monologisch ist und somit kein Kontakt zwischen Emittent und Rezipient besteht, kann Letzterer keine Fragen stellen. Der Emittent muss sich deshalb verständlich ausdrücken. Andererseits hat der Rezipient die Möglichkeit, den Text gegebenenfalls ein zweites Mal zu lesen und ihn dann zu verstehen. Die Komplexität stellt deshalb kein Hindernis da. Der Text muss wohlformuliert werden, da er in einer Qualitätszeitung erscheint, bei der auch von Seiten des Rezipienten hochwertige Texte erwartet werden. Der Handlungsbereich erstreckt sich öffentlich, da die Zeitung ein Massenmedium ist, und jeder Käufer zum Rezipienten wird. Der Emittent weiß folglich nicht, wer den Text liest und muss ihn für eine breite Masse schreiben. Das heißt, er muss allgemein verständlich formuliert sein und der Gebrauch von Fachwörtern sollte möglichst vermieden werden, da es sich nicht um eine Fachzeitschrift handelt. Allerdings wird die „Süddeutsche Zeitung“ tendenziell von intellektuellen Leuten gelesen, weshalb ein gewisser Anspruch und die Verwendung von Fremdwörtern durchaus erwartet werden kann. Diese lassen sich im Text sogar ermitteln (klassifiziert mithilfe des Dudens. Das Fremdwörterbuch. 2011). Darunter Feministin beziehungsweise Feminist (I/8f), Dominanz (I/9f) und auch das öfter gebrauchte Intersexuelle(-n) (I/19). Außerdem gehören Organisation (II/12), Akteur (II/14), differenzieren (IV/4) u.a. zu den Fremdwörtern. Zudem wird ein Anglizismus verwendet, der Gender-Gap (I/22; IV/6; IV/12f). Vereinzelt treten auch Termini auf, die dem Bereich der Sprachwissenschaft zuzuordnen sind. Darunter fallen Neutrum (III/16), Binnen-I (IV/11) und Substantivierungen (IV/20). Die Verwendung von Termini und Fremdwörtern kann hier als angemessen betrachtet werden, da die meisten allgemein verständlich sind, sich der Artikel an eine gebildete Leserschaft wendet und zudem Beispiele gegeben werden. Diese veranschaulichen, was gemeint ist. Auch wird erläutert, was der Gender-Gap ist: eine Schreibweise, bei der männliche Bezeichnung und weibliche Endung durch einen Unterstrich getrennt werden (I/23-II/6).
Auch bei dem zweiten Text handelt es sich um eine schriftliche Kommunikationsform. Sie ist, wie beim anderen Text, ebenfalls monologisch. Auch hier ist es dem Rezipienten nicht möglich, Fragen zu stellen, weshalb der Autor den Text verständlich darstellen sollte. Jedoch hat der Rezipient auch hier die Gelegenheit, den Text bei Unverständnis mehrmals zu lesen, um alle Einzelheiten zu verstehen. Der Autor kann den Text also komplex darstellen. Jedoch macht er von diesem Recht keinen Gebrauch; er schreibt sehr strukturiert und in recht einfachen Sätzen. Der Handlungsbereich ist zwar, wie beim anderen Text öffentlich, jedoch richtet sich der Text hauptsächlich an die Studierendenschaft der Universität Erfurt. Das bedeutet, der Text ist für einen eingeschränkten, jungen Rezipientenkreis bestimmt. Der Rezipient ist gebildet und somit steht es dem Emittenten frei, Fach- und Fremdwörter zu gebrauchen. Falls diese doch nicht verstanden werden, kann der Rezipient sich informieren. Auch hier wird eine große Menge an Fremdwörtern geboten, wie existent (I/15), Konstellation (I/30), Kritik (I/45), Relikte (II/6), propagieren (III/5) u.v.m. Außerdem sticht der Anglizismus Gendern (I/9; I/23f; I/28; II/19; III/7; III/14) hervor. In diesem Text wird teils umgangssprachlich geschrieben (...nervt die meisten tierisch: I/11), was wohl daran liegt, dass er sich an junge Leser richtet und die Sprache deshalb locker erscheinen soll. Auf die Umgangssprache wird in einem späteren Abschnitt intensiver eingegangen. Im gesamten Text findet sich dieses Mal nur wenig Fachlexik, diese ist jedoch wieder sprachwissenschaftlich, wie bei dem Ausdruck generischen Maskulinums (I/17) . Auch hier sind die meisten Lexeme allgemein verständlich und erscheinen angemessen, zumal auch hier die Leserschaft zu gebildeten Kreisen gehört. Die Verwendung der Umgangssprache ist aufgrund des durchschnittlich wohl recht jungen Leserkreises ebenfalls passend.
Beide Texte haben also eine monologische, schriftliche Kommunikationsform. Doch der Handlungsbereich unterscheidet sich etwas. Der Emittent des ersten Textes muss sich an einen breiten, aber tendenziell gebildeten, Rezipientenkreis wenden. Der zweite Text hingegen richtet sich an den ebenfalls gebildeten, zudem aber eher jungen Rezipienten. Beide Texte beinhalten Fremdwörter, wie oben gezeigt. Jedoch macht nur der Autor des zweiten Textes Gebrauch von der Umgangssprache. Erstaunlicherweise wird in beiden Texten der nur behandelte Gegenstand durch einen Anglizismus ausgedrückt, G endern und G ender-Gap.
3.2 Strukturelle Aspekte
Im folgenden Abschnitt sollen die beiden Textthemen behandelt werden. Brinker definiert Thema als den „Kern des Textinhalts“ (Brinker 2005: 56). Der Textinhalt ist die gedankliche Abfolge zu einem oder mehreren Gegenständen.
„Das Textthema ist (als Inhaltskern) ist entweder in einem bestimmten Textsegment (etwa in der Überschrift oder einem bestimmten Satz) realisiert, oder wir müssen es aus dem Textinhalt abstrahieren, und zwar durch das Verfahren der zusammenfassenden (verkürzenden) Paraphrase. Das Textthema stellt dann die größtmögliche Kurzfassung des Textinhalts dar“ (Brinker 2005: 56).
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1 Zur Journalistin konnten leider keine weiterführenden Daten im Internet gefunden werden.
2 (engl.) gender = 'Geschlecht', gap = 'Lücke'