Miró
Keramiken:
Miró ist mit seiner Kunst in vielen Teilen der Welt vertreten. Zu seinen größten internationalen Arbeiten zählen die im November 1958 von ihm selbst eingeweihten
WandbilderLe mur de soleil(Die Mauer der Sonne) undLe mur de la lune(Die Mauer des Mondes). Mit diesen beiden monumentalen Keramikmauern gelang es Miró, seinen Traum zu verwirklichen und die Grenzen der Malerei zu durchbrechen. Die beiden Keramikmauern sind Teile des UNESCO-Gebäudes in Paris.
1. Phase:1942 schlug Miró seinem Jugendfreund Josep Llorens Artigas eine Zusammenarbeit vor. Artigas (ein Keramikspezialist) war zuerst nicht besonders begeistert von dieser Idee, doch als er merkte, das Miró selbst in die Kunst der Keramik eingeführt werden wollte, stimmte er zu. Nun war es an der Zeit für Artigas, sich über den geeigneten Weg, Miró die Praxis näherzubringen, den Kopf zu zerbrechen. Miró durchlief auf eigenen Wunsch eine strenge Lehrzeit.
Das war die erste der drei Keramik-Phasen die Miró durchleben sollte. Doch es fehlte noch ein wesentlicher Schritt um die Zusammenarbeit der beiden perfekt zu machen:Nämlich die Überschreitung der Grenze der Zweidimensionalität.
2. Phase:Das war die entscheidenende Neuerung bei den Versuchen Joan Mirós als er im August 1944 vier Keramikskulpturen selbst modellierte. Damit wurde ein Wunsch des Künstlers erfüllt, nicht auf ein Volumen zu malen sonder es selbst zu erschaffen. Viele bedeutende Werke entstadne in dieser Zeit.
3. Phase: 1956 bekamen Miró und Artigas den Auftrag für die Anfertigung der zwei Wandbilder des UNESCO Gebäudes in Paris. Die Idee ein neues Werk großen Formats zu gestalten(die Wandbilder sollte sollten Abmessungen von 3x 15 m bzw. 3x 7,5 m haben) werschreckten Miró nicht. Er hatte volles Vertrauen in Artigas und war begeistert von der Idee etwas Neues auszuprobieren. Nach der Annahme des Auftrags sah sich Miró zuerst ganz genau den Ort an, für den die beiden Wandbilder bestimmt waren, sowie die archetektonische Umgebung.Miró fertigte mehrere Modelle an, bis er schließlich zur endgültigen Form gelangte, die er mitten in die Landschaft von Gallifa stellte, um zu überprüfen, wie sie mit der Weite des offenen Raumes harmonierte. Nach bestandener Prüfung mussten die geeignteten Fliesen gefunde werden. Bevor dies jedoch geschah, besichtigte er einige der ältesten Wandbilder der Geschichte: Die Felsmalereien in der Höhle von Altmira. Nachdem auch dies erledigt war, konnte die Arbeit beginnen. Die Fliesen warteten auf die Glasur, die Artigas mischte und die Miró mit Bürsten und Pinseln auftrug. Die Ofenbeschickung begann. Als 250 Fliesen in 33 Schüben fertig gebrannt waren, war Artigas mit dem Ergebnis unzufrieden. Sie beschlossen alles nocheinmal neu zu machen. Also wurde alles, was sie bis zu diesem Zeitpunkt geschaffen hatten, zerstört und der ganze Arbeitsprozess begann von neuem. Am 29 Mai 1958 führten sie die letzte der 34 Ofenbeschickungen durch.
Im gleichen Jahr erhielten Miró und Artigas den Guggenheim International Award, der ihnen von dem damaligen Präsidenten der Vereinigten Staaten Dwight D. Eisenhower verliehen wurde.
Wandbilder:
Die UNESCO-Wandbilder standen am Beginn einer Serie von Wandgestaltungen, mit der Miró seine Idee einer Keramik für den öffentlichen Raum, die in die archetektonische Umgebung integriert ist, umsetzen konnte.Dieses Konzept entwickelte Miró weiter bei der Gestaltung der Wandbilder für die Harvard-Universität(1960), die Handelshochschule in St. Gallen (1964), das Guggenheim Museum in New York(1966), die Fondation Maeght in Saint- Paul-de-Vence(1968), die Weltausstellung in Osaka und den Flughafen von Barcelona(1970), das Kunsthaus Zürich(1971) das IBM Gebäude in Barcelona(1976), das Wilhelm-Hack- Museum in Ludwigshafen am Rhein(1979) und für das Kongressgebäude in Madrid(1980).Mit seinen großen Keramikwandbildern gelangte Joan Miró weit über die “Staffelmalerei” hinaus.Gleichwohl entstanden sie in enger Beziehung zu den zeitgleichen Gemälden und Grafiken. Sowohl in der Malerei, wie auch in den Keramikarbeiten im Spätwerk Joan Mirós, spielt die Farbe schwarz eine wichtige Rolle. Miró nutze sie als Träger der grafischen Zeichen und um der Komposition ihre Form zu geben. Anschließend verteilte Miró die anderen Farben. Es herrschen Primärfarben vor, die mit ihren lebendigen Tönen die Dramatik des Schwarz aufheben oder ausgleichen.Das keramische werk von miró zeigt, dass er –wie er selbst sagte- ein Maler war, der gerne mit allen künstlerischen Techniken experimentierte.
Skulpturen:
Miró kombinierte zufällig gefundene Objekte so, dass sie unerwartete, suggestive, poetische Formen annahmen.Sorgfältig fertigte er eine Zeichnung an, bevor er die noch nicht fixierten unterschiedlichen Teile beiseite legte, in der Hoffnung, den geeigneten Moment zu finden, um ihnen die endgültige Form zu geben.
Druckverfahren:
Miró bevorzugte besonders eine Form des Druckverfahrens und zwar die
Lithographie
Die Lithographie ist ein Druckverfahren, das 1798 von Aloys Senefelder entwickelt wurde.Sie erfordert eine flache, leichte und ebene Oberfläche, bei der die Druckfläche nicht höher liegt als die nicht druckenden Bereiche. Ihre Funktionsweise beruht auf der gegenseitigen Abweisung von Fett und Wasser. Senefelder fand heraus, dass bei einer Zeichnung, die mit Fettkreide auf ein flaches Stück Kalkstein gemalt wurde, die Linien ölige oder fettige Tinte anzogen und behielten, wenn der Stein nass war, während die anderen Bereiche des Steines keine Druckerschwärze annahmen. Die Zeichnung konnte auf einem Stück passenden Papiers reproduziert werden, indem es mit dem Stein in Kontakt gebracht und darüber abgerollt wurde. Bei den Methoden der Druckgraphik und des druckgraphischen Gewerbes im 19. Jahrhundert wurde die Lithographie zum hauptsächlichen Mittel der Reproduktion von Kunst und der Illustration von Büchern und Zeitschriften.
Die Lithographie nimmt in Mirós Leben einen wichtigen Stellenwert ein. Eine seiner berühmten Lithographien ist: Maske (Carota) die 1978 entstanden ist.
Bronzearbeiten
Cire perdue (französisch: verlorenes Wachs) oder Wachsausschmelzverfahren, war ein bereits in der Antike gebräuchliches Gussverfahren zur Herstellung von hohlen Metallskulpturen.
Dabei wird ein Kern aus hitzebeständigem Material mit Wachs überzogen, das entweder direkt modelliert oder mit Hilfe eines negativen Gipsabdrucks von dem Objekt, das gegossen werden soll, in die gewünschte Form gebracht wird. Das Wachsmodell wird mit einer Lehmschicht überzogen und anschließend in einem Ofen erhitzt, um das Wachs herauszuschmelzen. In den dadurch entstandenen Hohlraum wird flüssiges Metall gefüllt.
Nachdem die Masse abgekühlt ist, wird die Form zerstört und das Objekt aus der Gussform gelöst.
Das Wachsausschmelzverfahren war auch eine für Miró sehr wichtige künstlerische Ausdrucksform. Eines seiner Bronzewerke trägt den Namen: Figur(Personnage). Es entstand im Jahre 1970.
Wandteppiche:
Miró fertigte auch einige Wandteppiche an. Einen dieser Wandteppiche fabrizierte er eigens für die Fundació Joan Miró.
Collagen:
Auch Collagen gehörten zu den Werken die Miró schuf. Er verwendete dabei Dinge, die er zufällig fand.
Fundació Joan Miró
Die Fundació Joan Miró , die sich in seiner Heimatstadt Barcelona befindet, wurde 1971 vom Künstler selbst ins Leben gerufen und hat das Ziel, sein Werk zu untersuchen und bekanntzumachen, sowie die zeitgenössische Kunst zu fördern und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Sie bewahrt das umfangreiche Konvolut der Werke, die teils Miró, teils Familienangehörige gestiftet haben. Insgesamt beherbergt die Stiftung mehr als 5000 Zeichnungen, angefangen bei seinen ersten Kinderzeichnungen aus dem Jahr 1901 bis zu den Vorstudien erfolgreicher Bilder.
Hinzu kommen 217 Bilder auf Leinwand, Papier, Holz und anderen Materialien aus der Zeit zwischen 1917 und den 70er Jahren, 153 Skulpturen, 9 Textilarbeiten sowie alle Graphiken. Erbaut wurde die Stiftung 1971 im Park Montjuic unter der Leitung des Architekten Josep Lluís Sert, dessen Arbeit 1986 von Jaume Freixa erweitert wurde.
Das in weißem Sichtbeton ausgeführte Gebäude wurde im Sinne der mediterranen Architektur als Begegnungsstätte moderner Kunst gebaut. Auf drei Stockwerken führen Gänge um den zentral gelegenen Innenhof und bieten so einen überschaubaren Parcours durch die Sammlung und einen freien Blick auf das Panorama der Stadt.
Mirós Werke weltweit:
Eine Vielzahl seiner Arbeiten ist in Museen und Galerien rund um die Welt zu besichtigen. Zu den wichtigsten gehören zahlreiche Museen in Paris, in der Schweiz, Großbritannien, Deutschland und in vielen Städten der Vereinigten Staaten, darunter Chicago, Washington D.C., Philadelphia, New Orle-ans, Dallas, Los Angeles und Boston. Die wohl bekanntesten Museen in den USA sind jedoch das Solomon R. Guggenheim Museum und das Museum of Modern Art, die sich beide in New York befinden.
Häufig gestellte Fragen
Was sind die größten internationalen Arbeiten von Miró im Bereich der Keramik?
Zu seinen größten internationalen Arbeiten zählen die Wandbilder Le mur de soleil (Die Mauer der Sonne) und Le mur de la lune (Die Mauer des Mondes) im UNESCO-Gebäude in Paris.
Wie begann die Zusammenarbeit zwischen Miró und Josep Llorens Artigas?
1942 schlug Miró seinem Jugendfreund Josep Llorens Artigas eine Zusammenarbeit vor, um die Grenzen der Malerei zu durchbrechen und in die Welt der Keramik einzutauchen. Miró durchlief auf eigenen Wunsch eine strenge Lehrzeit bei Artigas.
Welche Phasen durchlief Miró in seiner Keramikarbeit?
Miró durchlief drei Keramik-Phasen. In der zweiten Phase modellierte er 1944 vier Keramikskulpturen selbst, was ihm ermöglichte, Volumen selbst zu erschaffen. Die dritte Phase umfasste den Auftrag für die UNESCO Wandbilder.
Was geschah bei der Anfertigung der UNESCO Wandbilder?
Nach der Annahme des Auftrags für die UNESCO Wandbilder besichtigte Miró den Ort und fertigte mehrere Modelle an. Der Prozess war sehr anspruchsvoll. In einer Phase wurden bereits 250 Fliesen gebrannt, die Artigas und Miró dann wieder zerstörten, um den gesamten Prozess zu wiederholen und die Qualität zu verbessern.
Welchen Preis erhielten Miró und Artigas für die UNESCO Wandbilder?
Miró und Artigas erhielten den Guggenheim International Award für ihre UNESCO Wandbilder, der ihnen 1958 von dem damaligen Präsidenten der Vereinigten Staaten Dwight D. Eisenhower verliehen wurde.
Welche weiteren Wandbilder gestaltete Miró nach den UNESCO-Wandbildern?
Nach den UNESCO-Wandbildern gestaltete Miró Wandbilder für die Harvard-Universität (1960), die Handelshochschule in St. Gallen (1964), das Guggenheim Museum in New York (1966), die Fondation Maeght in Saint-Paul-de-Vence (1968), die Weltausstellung in Osaka und den Flughafen von Barcelona (1970), das Kunsthaus Zürich (1971), das IBM Gebäude in Barcelona (1976), das Wilhelm-Hack-Museum in Ludwigshafen am Rhein (1979) und für das Kongressgebäude in Madrid (1980).
Welche Rolle spielte die Farbe Schwarz in Mirós Spätwerk?
Im Spätwerk von Joan Miró spielte die Farbe Schwarz eine wichtige Rolle als Träger der grafischen Zeichen und um der Komposition ihre Form zu geben. Er nutzte sie, um die Dramatik zu verstärken oder durch lebendige Primärfarben auszugleichen.
Was ist charakteristisch für Mirós Skulpturen?
Miró kombinierte zufällig gefundene Objekte so, dass sie unerwartete, suggestive und poetische Formen annahmen. Er fertigte sorgfältig Zeichnungen an, bevor er die Teile zu einer Skulptur zusammenfügte.
Welches Druckverfahren bevorzugte Miró besonders?
Miró bevorzugte besonders die Lithographie.
Was ist die Cire Perdue und wie verwendete Miró sie?
Cire perdue (Wachsausschmelzverfahren) war ein in der Antike gebräuchliches Gussverfahren. Miró verwendete dieses Verfahren zur Herstellung seiner Bronzeskulpturen, wie z.B. die Figur (Personnage) aus dem Jahr 1970.
Was ist die Fundació Joan Miró?
Die Fundació Joan Miró in Barcelona wurde 1971 vom Künstler selbst gegründet, um sein Werk zu untersuchen, bekanntzumachen und die zeitgenössische Kunst zu fördern. Sie beherbergt eine umfangreiche Sammlung seiner Werke.
Wo sind Mirós Werke weltweit zu besichtigen?
Mirós Werke sind in zahlreichen Museen und Galerien weltweit zu besichtigen, darunter in Paris, der Schweiz, Großbritannien, Deutschland und in vielen Städten der Vereinigten Staaten, sowie schwerpunktmäßig in seiner Heimatstadt Barcelona.
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- Marion Kronlachner (Author), 2001, Miró - Die Kunst Mirós, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/100964