Stellen Sie sich vor, Ihre Schafherde ist Ihr ganzer Stolz, doch plötzlich trüben unsichtbare Feinde das Bild: Parasiten und nicht-infektiöse Krankheiten. Dieses umfassende Handbuch enthüllt die heimlichen Gefahren, die die Gesundheit und Produktivität Ihrer Tiere bedrohen. Von den tückischen Kokzidien, die junge Lämmer befallen, bis hin zu Magen-Darm-Würmern, Leberegeln und Lungenwurmbefall, die ganze Bestände schwächen können, werden alle wichtigen Endoparasiten detailliert beschrieben. Lernen Sie die feinen Anzeichen von Blutarmut, Abmagerung und Durchfall zu erkennen, um rechtzeitig Gegenmaßnahmen einzuleiten. Der Ratgeber bietet praxisnahe Lösungen zur Bekämpfung von Ektoparasiten wie Milben, Schafslausfliegen, Haarlingen, Läusen und Zecken, inklusive verschiedener Behandlungsmethoden von der Tauch- bis zur Puderbehandlung. Doch nicht nur äußere Bedrohungen werden beleuchtet: Erfahren Sie, wie Verdauungsstörungen wie Aufblähen, Pansenazidose und Pansenakolosen entstehen und wie Sie ihnen durch angepasste Fütterung und Weidemanagement vorbeugen können. Besondere Aufmerksamkeit gilt den Stoffwechsel- und Mangelerkrankungen, insbesondere der Trächtigkeitstoxikose, die für tragende Mutterschafe lebensbedrohlich sein kann. Mit diesem Buch erhalten Schafhalter einen unentbehrlichen Leitfaden zur Früherkennung, Behandlung und Prävention von Krankheiten, um die Gesundheit ihrer Herde nachhaltig zu schützen und wirtschaftliche Verluste zu minimieren. Sichern Sie sich das Wissen, das Sie für eine erfolgreiche und verantwortungsvolle Schafhaltung benötigen, und verwandeln Sie Ihren Betrieb in eine blühende, widerstandsfähige Einheit. Entdecken Sie bewährte Strategien, um Ihre Tiere vor den vielfältigen Herausforderungen zu bewahren, die eine moderne Schafzucht mit sich bringt, und investieren Sie in das Wohlergehen Ihrer Herde für eine gesunde Zukunft. Dieses Buch ist Ihr Schlüssel zu einer erfolgreichen und nachhaltigen Schafhaltung, voller praktischer Ratschläge und fundiertem Wissen, das Ihnen hilft, Ihre Tiere optimal zu versorgen und Krankheiten effektiv zu managen.
1. Parasiten
= Schmarotzer
- schädigen ihr Wirtstier
- entziehen Nährstoffe und zerstören Gewebe oder Organe
- geben giftige Stoffwechselprodukte ab
Folgen:
- Leistungsminderung
- Krankheitsanzeichen bis hin zu Todesfällen
Parasiten werden unterschieden zwischen:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Endoparasiten ( Innenparasiten )
Kokzidiose , die rote Ruhr der Lämmer ( auch bei Hunden )
Was ist Kokzidiose?
- es ist eine ansteckende Erkrankung des Darmkanals der bei Lämmern in den ersten Lebenswochen häufig auftritt
- häufig vorkommend im Spätwinter und Frühjahrsanfang
- Umwelt -und Haltungseinflüsse bestimmen Schwere und Verlauf der Infektion ( Feuchtigkeit im Stall , Besatzdichte , Infektionsdruck bei längerer Stallhaltung , ungenügende Kolostralmilchversorgung )
Die Erreger
- sind verschiedene Arten von Kokziedien , Schleimhautschmarotzer , Oozysten mit schnellen Vermehrungszyklus
Ansteckung
- hauptsächlich durch Alttiere die beim Ausscheiden von Kot und Harn die Infektionsquelle freisetzen
- Aufnahme von Kotverschmutzten Futter und Wasser
- durch das Euter
- durch unsaubere Einstreu
- so wie durch verschmutzte Gerätschaften und Tränkeeinrichtungen
Anzeichen
- Tiere wirken ausgezehrt
- eingefallene Augen
- blase Schleimhäute
- eingefallene Muskulatur
- der hintere Dünndarmabschnitt ist erweitert
- Tier bläht auf
- blutig entzündete Schleimhäute ( öde , matös )
- Darminhalt flüssig
- bei einer Kotuntersuchung ist der Kot schaumig durchsetzt mit Blut
Nachweis
- durch eigenes äußeres Erkennen
- durch Kotuntersuchung
- oder weiterhin durch eine Zerlegung des toten Tieres
Folgen
- Zerstörung der Darmschleimhaut
- weiterhin auch Zerstörung der Zottenspitzen
- mangelnde Futterverwertung
- Verlust von Körperflüssigkeit
- Blutarmut
- Wachsstumsstörungen
- erhöhte Krankheitsanfälligkeit
Vorbeugende Maßnahmen
- Hygienemaßnahmen einhalten
- Desinfektion mit speziell wirkenden Präparaten anwendbar
- Versorgung mit Vitamin A gewährleisten
- versuchsweise Beifütterung von Kokzidiostatik
Behandlung
- mehrtägige Sulfonamide
- Antibiotika
- Diätfütterung ( mit Vitamin A und B und zusätzlich noch Eisengaben)
- Flüssigkeitszufuhr
- Arzneimittel wirken jedoch nur bei ungeschlechtlichen Vermehrungsstadien
Magen-Darm Würmer
Entwicklung und Ansteckung der Würmer
- Wurmeier werden mit Kot ausgeschieden
- Entwicklung der Larven auf der Weide wird begünstigt durch Wärme und Feuchtigkeit
- Tiere nehmen mit Tau erneut Wurmlarven auf
- die Ruhephase der Würmer ist in den Wintermonaten
- nach der Lammung des Muttertieres im Frühjahr werden grosse Mengen von Wurmeiern ausgeschieden
Anzeichen
- Blutarmut = blase Schleimhäute
- Abmagerung bzw. schlechte Zunahmen und Mattigkeit
- Durchfall
- Ödem ( Flaschenhals ) bzw. Ansammlung von Wasser in einem Hautlappen am Halsbereich
- erwachsene Schafe zeigen gewisse Imunität
Maßnahmen
- Wurmkur im Herbst vor dem Aufstallen und im Frühjahr vor dem Austallen und falls notwendig auch im Sommer
- genaue Dosierung beim Entwurmen
- man sollte häufig die Wirkstoffgruppen ändern
- Pansendurchsatz verringern durch richtige Fütterung
- 48 Stunden nach der Entwurmung scheiden die Tiere die Würmer aus und somit auch die Eier = Weide wechseln
Vorbeugende Maßnahmen
- nicht bei Tau hüten
- aus verseuchten Weiden , Heu oder Silage herstellen ( 1/2 Jahr ist der Erreger abgestorben )
- nasse Weiden und Feuchtstellen vermeiden
Der Leberegelbefall
Man unterscheidet zwischen dem "Großen und dem kleinen Leberegel"
- Großer Lebergel = "Faszolia hepatica"
- Kleiner Leberegel = "Dikrozöliose"
Anzeichen beim Befall mit dem großen Leberegel
- Durchfall
- Abmagerung
- Fressunlust
- Blutarmut und Gelbsucht
- Bauchwassersucht
- Bauchfellentzündung
- besonders in den Herbstmonaten
- 56 Präpatentzeit
- bei Befall verdickte , verkalkte Gallengänge
Der kleine Leberegel
- kaum Krankheitsanzeichen am Tier
- bei der Schlachtung muss die Leber verworfen werden
Maßnahmen
- Wurmkur
- feuchte Flächen auf der Weide ausgrenzen
- befestigte Tränkplätze
- Uferrandzonen meiden
- Heu und Silage aus verseuchten Weiden herstellen ( Heu = 4-6 Monate , Silage 6 Wochen Wartezeit )
Lungenwurmbefall
Man unterscheidet beim Lungenwurmbefall zwischen dem " Kleinen und dem großen Lungenwurm "
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Krankheitsanzeichen
- ca. 3 Wochen nach der Ansteckung trockener Husten
- beschleunigte Atmung
- Nasenausfluss
- Lungenentzündung
- Abmagerung
- schlechtes Wachstum
- Wollschäden
Maßnahmen
- Kotproben von ca. 10% des Tierbestandes
- Wurmkuren
Vorbeugende Maßnahmen
- Frühjahrsentwurmung
- Altschafe die die Weide verseuchen möglichst abgrenzen
- besonders in Regenreichen Jahren besteht eine hohe Ansteckungsgefahr
Ektoparasiten ( Außenparasiten )
Milben
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Folgen: Juckreiz , Wollausfall , Borkenschuppige Haut , nässende Häut , Fressunlust , Unruhe
Behandlungsmethoden für Milben
1. Tauchbehandlung
2. Sprühbehandlung
3. Waschbehandlung
4. Aufgußbehandlung
5. Puderbehandlung
1.Tauchbehandlung
- zur Bekämpfung gegen Räudemilben ist diese Methode am besten geeignet
- vor dem Baden sollten die Tiere gut getränkt und knapp gefüttert sein
- das baden durstiger , müder oder angestrengter Tiere sollte vermieden werden
- das Vlies sollte möglichst trocken sein
- der beste Zeitpunkt für diese Behandlung liegt bei 6-8 Wochen nach der Schur
- die Tiere sollten mindestens eine Minute in diesem Bad verbringen
- verschmutzte Tiere sollte man möglichst vorreinigen
2. Sprühbehandlung
- diese Behandlungsmethode ist am besten bei kleineren Beständen
- Möglichst sollte man hier die doppelte Dosis verwenden
- man sollte das Mittel möglichst mit 5 bar aufsprühen
- diese Methode wird jedoch nicht zur Räudebekämpfung empfohlen
- der beste Zeitpunkt um diese Methode durchzuführen liegt , wie auch bei der Tauchbehandlung, 6-8 Wochen nach der Schur
- gegebenenfalls sollte man die Behandlung nochmals wiederholen
3. Waschbehandlung
- die Waschbehandlung wird am besten nur bei begrenzten Befall von Parasiten beim Schaf durchgeführt ( Fliegenmaden )
- wichtig bei dieser Behandlungsmethode ist das das Vlies vorgereinigt wird
- der Wirkstoff sollte in doppelter Kozentration angewendet werden
- der Wirkstoff wird mit einem Schwamm aufgebracht
- jedoch wird nur die Hauptpartie von den Parasiten befreit
4. Aufgußbehandlung
- am besten nur zur Behandl ung bei einzelnen Tieren
- wird in doppelter Konzentration benutzt
- der Wirkstoff wird mit einer Kanne auf den Scheitelpunkt des Vlieses aufgegossen
- diese Methode eignet sich besonders gut zur Räudebekämpfung
- der wirkstoff bekämpft auch andere Parasiten
- nach ca. 2 Wochen sollte man die Methode nochmals wiederholen
5. Puderbehandlung
- diese Behandlung kann nur bei Einzeltieren angewendet werden
- die Methode kann auch im Winter durchgeführt werden
- das Schaf wird mit Handels üblichen Puderinsektizid eingepudert
- man sollte das Mittel gründlich in der Wolle verteilen
- jedoch findet durch diese Methode keine völlige Elemenierung des Parasitenbefalls statt
Wikstoffgruppen ( Handelsübliche Arzneimittel )
Neguvon +++
Sebacil +++
Butox ++
Schafslausfliegen
- 3-4 mm groß
- blutsaugend
- Juckreiz
- Entzündungen
Haarlinge
- ernähren sich von den Hautschuppen des Tieres
- ohne das Schaf sind Haarlinge nur 8 Tage überlebensfähig
- 1-1,5 mm groß
- Juckreiz
- Wollausfall
Läuse
- blutsaugend
- jedoch ziemlich selten
Zecken
- blutsaugend
- sehr selten
- Krankheitsüberträger
- Überträger von Q-Fieber , FSME ( Mensch ) , Borreliose ( Mensch )
2. Nicht infektiöse Krankheiten
z.b. - Verdauungsstörungen
- Stoffwechselerkrankungen
- Organerkrankungen
- Mineralstoff und Vitaminmangel
- Typhanie
Verdauungsstörungen ( Aufblähen , Steiffressen , Eiweißüberschuss )
Ursache
- zu reichliche und überhastete Aufnahme von Leguminosen ( Klee , Luzerne )
- tritt hauptsächlich bei gleichzeitigen Rohfasermangel
- weiterhin können Kohl , Raps , Rüpenblatt , Getreidesaat , junges Gras , bereiftes und gefrorenes Gras zum röpsen und blähen führen
- zu hastiges saufen und fressen führt dazu das der Mageneingang überflutet wird dies führt weiterhin das das Röpsen gehemmt wird ( Aufblähen )
- man sollte das hüten gegen den Wind vermeiden
- es kommt weiterhin zu Schlundverkrampfungen ( Schlund wird verstopft )
Krankheitsanzeichen
- Gasansammlung in den Vormägen führt zum aufblähen der linken Bauchwand
- Hungergrube ist gewölbt nach außen
- gesenkter Kopf
- ängstlicher Blick
- Speicheln
- Scharren und Schlagen mit den Beinen gegen den Bauch
- Schwanken
- Niederstürtzen
- Tod durch Ersticken
Behandlung
- Pansenabschnitt masieren
- Tiere vorne hochstellen
- Seil durch Maul zu ziehen ( Schluckreflex )
- Siliconpräparate , Öl , Fit zugeben
- ruckartiges ziehen der Zunge
- ruhiges aber sofortiges Entfernen mit der Herde von dem jeweiligen Futterplatz
- sofort etwas Wasser anbieten
- Schlundrohr einführen bei Extremfällen um die Gase aus dem Pansen abzulassen ( Trokar )
Vorbeuge
- Abfüttern der Schafe
- Hüten auf alten Gebieten ( schon vorgehütet )
- nicht gegen den Wind hüten
- Berg auf hüten
- kein bereiftes Futter hüten oder anbieten
- kein überhitztes Futter zugeben ( Eigengärung )
Pansenazidose ( Übersäuerung , Körnerung )
Ursachen
- zu schnelles umstellen auf leichtverdauliche , kohlenhydratreiche Futtermittel ( Getreide , Rüpenteile , Mais , Obst )
- Mangel an Rohfaseranteilen
- Überfütterung
Folgen
- überstürzte Milchsäurebildung im Pansen
- Absinken des PH - Wertes unter 6
- Veränderung der Pansenflora hinsichtlich der Zusammensetzung
- eingeschränktes Verdauungsvermögen
- Bluteindickung
- herabgesetzte Vitamin B-Bildung
- gestörten Fettsäurebildung mit Auswirkung auf die Pansentätigkeit und des Gesamtorganismuses
Krankheitserscheinungen
- häufig plötzlicher , rascher Verlauf
- hohe Sterblichkeit innerhalb weniger Stunden ( drei bis sechs Stunden)
- kurzzeitige Fressunlust
- steifer , schwerfälliger Gang
-Herz-und Atmungsbeschleunigung
- grauer , schmieriger , übelriechender , dünnbreiiger bis wäßriger Kotabgang
- verringerter Harnabgang
- Drang zur Wasseraufnahme
- auch Verweigerung
- Benommenheit
- Zähneknirschen
- Schmerzäußerung
- krampfartige Zustände
- Lähmungen
- Festliegen
- Gliedmaßen vom Körper weggestreckt
- Koma
- Tod durch Ersticken
- Stillstand
- Aufblähen
- gehemmte Pansenbewegung
- mögliche Nachfolgen bei Überstehen
- Wollausfall
- zurückbleibende Nervenschäden
- Bauchfellentzündung
Vorbeuge
- allmähliche Angewöhnung an veränderte Fütterungsweisen
- vor Auftrieb reichliches Tränken und Vorgabe von rohfaserreichen Futter ( Stroh , Heu )
Behandlung
- möglichst rascher Weidewechsel
- Abatz von verdächtigen Futter
- Ruhigstellung des Tieres
- Trinkwasserzufuhr ( Wasser zur Herde bringen!!!)
- neutralisierende Mittel zuführen ( Antibiotika )
- Kreislaufunterstützende Mittel zugeben
- Anbieten von gutem Heu
- Panseninhalt durch Sonde abhebern
Pansenakalosen
Ursache
- stark eiweißreiche Futtermittel
- bei gleichzeitigen Rohfasermangel
- verschmutzte fehlselierte Futtermittel
- Bakterien aus verschmutzter und fehlgegorener Silage
Folgen
- Ammoniakbildung
- PH - Wert steigt an ( auf 7,2-8 )
- Pansenbakterien sterben ab
- gestörte Entgiftung der Leber
- Pansenfäule
- faulige Zersetzung des Panseninhaltes
Anzeichen
- Fressunlust
- Störungen der Pansenbewegungen
- fehlendes Wiederkauen
- Benommenheit
- Kreislaufstörungen
- übelriechender Durchfall
- Festliegen
- Atembeschwerden
- Pulsbeschleunigung
- Lammheit der Hinterbeine
- wiederkehrendes blähen
- Anzeichen von Leberschäden
Maßnahmen
- sofotiges , ruhiges Entfernen vom Futterplatz
- Rohfaserreiches Futter anbieten
- ansäuern mit 1-2 Liter Essig
- leichtes Abführmittel zugeben ( Klaubersalz 10-20 g in Wasser aufgelöst )
- leicht verdauliche Kohlenhydrate verabreichen
Stoffwechsel und Mangelerkrankungen
Stoffwechselstörungen mit Fstliegen
- Trächtigkeitskrankheit
- Weidetetanie
- Milchfieber
- Milchschlag
- Gebärparese
Trächtigkeitstoxikose
Anzeichen
- Blutzuckerspiegel sinkt
- Ketonkörper im Blut und Harn
- Bewegungsunlust
- Gang unsicher
- verringerte Futteraufnahme
- untypische Streckung des Kopfes
- knirschende Zähne
- Atmung und Puls beschleunigt
- Beine zeigen rudernde Bewegungen auf
- Bewußtlosigkeit
- Tod
Maßnahmen
- Zuckerlösungen den Tieren infusieren
- Leberschutzbehandlung
- Kortison und Vitamine zugeben um eine Frühgeburt auszulösen
Vorbeuge
- Futterration anpassen
- leicht verdauliche Kohlenhydrate zugeben
- genügend Rohfaserreiches Futter anbieten
Häufig gestellte Fragen
Was sind Parasiten und welche Auswirkungen haben sie auf Schafe?
Parasiten sind Schmarotzer, die Schafe schädigen, indem sie ihnen Nährstoffe entziehen, Gewebe und Organe zerstören und giftige Stoffwechselprodukte abgeben. Dies kann zu Leistungsminderung, Krankheitsanzeichen und sogar zum Tod führen. Man unterscheidet zwischen Endoparasiten (Innenparasiten) und Ektoparasiten (Außenparasiten).
Was ist Kokzidiose (rote Ruhr der Lämmer)?
Kokzidiose ist eine ansteckende Erkrankung des Darmkanals, die bei Lämmern in den ersten Lebenswochen häufig auftritt. Sie wird durch Kokzidien verursacht, Schleimhautschmarotzer, und kann durch Umwelt- und Haltungseinflüsse begünstigt werden. Anzeichen sind Auszehrung, eingefallene Augen, blasse Schleimhäute und blutiger Durchfall. Vorbeugende Maßnahmen umfassen Hygienemaßnahmen und ggf. Beifütterung von Kokzidiostatika. Die Behandlung erfolgt mit Sulfonamiden, Antibiotika und Diätfütterung.
Wie entwickeln sich Magen-Darm-Würmer und wie steckt sich ein Schaf an?
Wurmeier werden mit dem Kot ausgeschieden. Bei Wärme und Feuchtigkeit entwickeln sich Larven auf der Weide. Schafe nehmen die Larven mit dem Tau erneut auf. Anzeichen eines Wurmbefalls sind Blutarmut, Abmagerung, Durchfall und Ödeme. Maßnahmen umfassen Wurmkuren im Herbst und Frühjahr sowie Weidewechsel nach der Entwurmung. Vorbeugend sollte man nicht bei Tau hüten und verseuchte Weiden meiden.
Was ist ein Leberegelbefall und wie erkenne ich ihn?
Man unterscheidet zwischen dem großen und dem kleinen Leberegel. Der Befall mit dem großen Leberegel äußert sich durch Durchfall, Abmagerung, Fressunlust, Blutarmut und Gelbsucht. Der kleine Leberegel verursacht kaum Krankheitsanzeichen. Maßnahmen umfassen Wurmkuren, Ausgrenzung feuchter Flächen auf der Weide und Herstellung von Heu und Silage aus nicht verseuchten Weiden.
Welche Anzeichen gibt es bei einem Lungenwurmbefall?
Etwa 3 Wochen nach der Ansteckung tritt trockener Husten, beschleunigte Atmung, Nasenausfluss, Lungenentzündung, Abmagerung und schlechtes Wachstum auf. Maßnahmen umfassen Kotproben und Wurmkuren. Vorbeugend sollte man im Frühjahr entwurmen und Altschafe, die die Weide verseuchen, abgrenzen.
Welche Ektoparasiten befallen Schafe und wie behandelt man sie?
Zu den Ektoparasiten gehören Milben, Schafslausfliegen, Haarlinge, Läuse und Zecken. Milben verursachen Juckreiz, Wollausfall und Borkenschuppige Haut. Behandlungsmethoden sind Tauch-, Sprüh-, Wasch-, Aufguss- und Puderbehandlungen. Es werden verschiedene Wirkstoffgruppen eingesetzt, wie Neguvon, Sebacil und Butox.
Was sind nicht-infektiöse Krankheiten bei Schafen?
Nicht-infektiöse Krankheiten umfassen Verdauungsstörungen, Stoffwechselerkrankungen, Organerkrankungen, Mineralstoff- und Vitaminmangel sowie Typhanie.
Was sind die Ursachen und Symptome von Verdauungsstörungen (Aufblähen)?
Ursachen sind zu reichliche Aufnahme von Leguminosen, Rohfasermangel, Kohl, Raps, Rübenblatt, Getreidesaat, junges Gras, bereiftes und gefrorenes Gras. Symptome sind Gasansammlung im Vormägen, Aufblähen der linken Bauchwand, gesenkter Kopf, ängstlicher Blick, Speicheln, Scharren und Schlagen gegen den Bauch. Die Behandlung umfasst Pansenmassage, Hochstellen der Tiere, Zugabe von Siliconpräparaten und Öl, und im Notfall das Einführen eines Schlundrohrs.
Was ist Pansenazidose und wie wird sie behandelt?
Pansenazidose (Übersäuerung) wird durch zu schnelle Umstellung auf leichtverdauliche, kohlenhydratreiche Futtermittel und Mangel an Rohfaser verursacht. Symptome sind Fressunlust, steifer Gang, Herz- und Atmungsbeschleunigung, übelriechender Durchfall, Benommenheit und Krämpfe. Die Behandlung umfasst Weidewechsel, Abatz von verdächtigem Futter, Ruhigstellung des Tieres, Trinkwasserzufuhr und die Zugabe neutralisierender Mittel.
Was sind die Ursachen und Symptome von Pansenalkalose?
Pansenalkalose wird durch stark eiweißreiche Futtermittel bei gleichzeitigem Rohfasermangel und verschmutzte fehlselierte Futtermittel verursacht. Symptome sind Fressunlust, Störungen der Pansenbewegungen, Benommenheit, übelriechender Durchfall und Atembeschwerden. Die Behandlung umfasst Entfernung vom Futterplatz, Rohfaserreiches Futter, Ansäuern mit Essig und leichtes Abführmittel.
Was sind Stoffwechselstörungen mit Festliegen?
Stoffwechselstörungen mit Festliegen umfassen Trächtigkeitskrankheit (Trächtigkeitstoxikose), Weidetetanie, Milchfieber (Milchschlag, Gebärparese). Die Trächtigkeitstoxikose zeichnet sich durch einen sinkenden Blutzuckerspiegel, Ketonkörper im Blut und Harn, Bewegungsunlust und Bewusstlosigkeit aus. Vorbeugend sollte man die Futterration anpassen und leicht verdauliche Kohlenhydrate sowie Mineralstoffe anbieten. Die Behandlung erfolgt durch Infusion von Zuckerlösungen und Leberschutzbehandlung.
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- Christian Hermansky (Author), 2000, Parasitenbefall bei Nutztieren. Symptome, Bekämpfung und Vorbeugung, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/100937