Farbpräferenzen
Frage: Wie wirken sich Stimulusgröße & Farbsättigung auf die ästhetische Farbbewertung aus ?
➔Paarvergleich für die Farben Blau, Rot, Grün, Gelb mit 3 Verschiedenen Sättigungen & Formaten kombiniert
( Sättigung: psych. Dimension, die die Reinheit & Lebhaftigkeit der Farbempfindung beschreibt Präferenz: Gefallen / Mißfallen - pleasure / displeasure )
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
- mit steigender Sättigung nimmt Präferenz zu (auf frühere Untersuchungen zurückzuführen)
- Annahme: Präferenz liegt auf größeren Reizen
- zur Kombination der Angenehmheit bzgl. Sättigung und Größe nur ein Hinweis von Clark, Goodall & Washburn, (1911) -> jedoch keine Vorhersagen
- wurde getestet, ob Daten über BTL- Modell verhältnisskalierbar sind -> nicht möglich
- Ergebnisse bestätigen Zusammenhang zwischen Sättigung und Präferenz
➔Ziel dieser Untersuchung: Farbpräferenz innerhalb von Farbtönen, in Abhängigkeit von Sättigung und Farbmenge (Fläche) zu untersuchen
- nach Guilford & Smith (1959) besteht pos. Beziehung
- Smets (1982) kam zu dem Ergebnis, daß Sättigung wichtigste Determinante für Gefallen ist
- Untersuchungen der Stimulusgröße sind rar (Clark et al. 1911)
- Aktivierungstheorie von Martindale (1984) -> je stärker ein ästhetischer Reiz, um so angenehmer wird er empfunden
- Erwartung anhand von Reizpaaren verschiedener Sättigung & Format:
➔Präferenz zu Gunsten der gesättigten Farbe über die drei Größen hinweg ( so, wie in Literatur berichtet )
- Erwartung anhand von Reizpaaren gleicher Sättigung & verschiedenem Format:
➔gesättigte & ungesättigte Farbe, wird im größeren Format als angenehmer empfunden
Methode
- sieben weibliche, drei männliche VPén
- Alter: zwischen 19 und 26 Jahren
- Voraussetzung: Farbsehtüchtigkeit der Vp (durch Ishihara- Test geprüft)
Apparatur
- Standard PC
- Eingabe über Maus
- Computerprogramm: cds.exe von Irtel (1993) - steuerte Reizpräsentation & Datenerfassung
Reizmaterial
- verschiedenfarbige & verschieden große quadratische Flächen
- untersucht wurden die Munsell- Farben: Blau, Rot, Grün, Gelb
- bei allen Abstufungen eines Farbbereichs -> Helligkeit konstant
(1.) reinbunte, d.h. gesättigte Primärfarbe
(2.) Primärfarbe mit zusätzlichem Weißanteil (erscheint pastellig)
(3.) Primärfarbe mit hohem Weißanteil (blaß)
- Stimulusgröße: Quadrate mit Kantenlänge 1cm, 2 cm, 4cm
- Stimuli in Bildschirmmitte, auf gleicher Höhe & dunklem Hintergrund präsentiert · Fixationskreuz in Bildschirmmitte
Versuchsplan
- Untersuchungsdesign: zweifaktorielles 3x3- Design
- Sättigunsgrad bildet 1. Unabhängige Variable ➔3 Sättigungsgrade
- Reizgröße bildet 2. Unabhängige Variable ➔3 Reizgrößen
- Häufigkeit der Präferenzurteile bildet Abhängige Variable, d.h. VPén wurden pro Durchgang zwei Reize simultan dargeboten
➔VP mußte sich für einen Reiz entscheiden
- Darbietungsmodus: “ Paarvergleich “ - um Gedächtniseffekt auszuschließen
- Um Positionseffekt (Antworttendenz) zu vermeiden, jede Bedingung zwei mal gezeigt
- Darbietungsdauer: 500 ms - um längeres Nachdenken zu vermeiden
- Um Kontrast zu erhöhen, wird dunkler Hintergrund benutzt
- Labor künstlich beleuchtet
- Schriftliche Instruktionen - um Einfluß des Versuchsleiters zu vermeiden
Ergebnisse
- Aufschluß bezüglich der Farbpräferenz geben Quasi- Ordnungen
(sind: reflexive & transitive Ordnungen, die Präferenzbeziehungen darstellen
- pro Farbton lagen für jedes Sättigungs- Größen- Paar 40 Urteile vor
- Gesamtpräferenz, wenn 66% (28) bzw. 75% (30)
➔in Hasse- Diagramm dargestellt
- Pfeile zeigen Präferenzbeziehungen & deren Richtung
- dreistufige Präferenzhierarchie
- 1. Ebene ➔hoch- gesättigte Reize (Gelb, Rot, Grün, Blau)
- 2. Ebene ➔mittel- gesättigte Reize (Gelb, Rot, Grün, Blau)
- 3. Ebene ➔niedrig- gesättigte Reize (Gelb, Rot, Grün)
GELB
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Präferenzordnung GELB mit cut-off-Wert 66% / 75%
➔daraus wird deutlich, daß Sättigung über Größe dominiert
ROT
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Präferenzordnung ROT 66%
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Präferenzordnung ROT 75%
BLAU
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Präferenzordnung BLAU 66%
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Präferenzordnung BLAU 75%
GRÜN
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Präferenzordnung GRÜN 75%
Diskussion
- Auswertung zeigt Zusammenhang zwischen Sättigungsgrad & Präferenz
- Präferenz liegt auf hochgesättigten Reizen
- Ausnahme: Blau & Grün (75%) ➔keine dreistufige Hierarchie
- Proportionaler Zusammenhang zwischen Prototypizität & Präferenz
- Erwartung, daß bei gleicher Sättigung die Reizgröße eine Rolle spielt ➔nicht bestätigt ˝ aus Quasi- Ordnungen ersichtlich
Gründe:
- Sättigung dominiert
- Flächen mit max. 4 cm zu klein ℚ zu geringe Größenunterschiede
Häufig gestellte Fragen
Worum geht es in dieser Studie über Farbpräferenzen?
Die Studie untersucht, wie sich die Größe eines Stimulus und die Farbsättigung auf die ästhetische Bewertung von Farben auswirken. Es wird geprüft, welche Farben in Abhängigkeit von Sättigung und Farbmenge (Fläche) bevorzugt werden.
Welche Farben wurden in der Studie untersucht?
Die Studie verwendete die Munsell-Farben Blau, Rot, Grün und Gelb. Dabei wurden verschiedene Sättigungsgrade (reinbunte, pastellfarbene und blasse Varianten) der Primärfarben verwendet, wobei die Helligkeit konstant gehalten wurde.
Welche Stimulusgrößen wurden verwendet?
Die Stimuli waren quadratische Flächen mit Kantenlängen von 1 cm, 2 cm und 4 cm.
Wie war der Versuchsaufbau?
Die Studie nutzte einen zweifaktoriellen 3x3-Design. Die unabhängigen Variablen waren der Sättigungsgrad (3 Stufen) und die Reizgröße (3 Größen). Die abhängige Variable war die Häufigkeit der Präferenzurteile, ermittelt durch paarweisen Vergleich der Reize. Die Darbietungsdauer betrug 500ms.
Wie wurden die Daten erfasst?
Die Daten wurden über ein Computerprogramm (cds.exe von Irtel, 1993) erfasst, das die Reizpräsentation und Datenerfassung steuerte. Die Versuchspersonen gaben ihre Präferenz per Maus-Klick an.
Was waren die Hauptergebnisse der Studie?
Die Ergebnisse bestätigten den Zusammenhang zwischen Sättigung und Präferenz, wobei hochgesättigte Reize tendenziell bevorzugt wurden. Die Erwartung, dass bei gleicher Sättigung die Reizgröße eine Rolle spielt, konnte nicht bestätigt werden. Für die Farben Blau und Grün zeigte sich bei einem Cut-Off Wert von 75% keine dreistufige Hierarchie.
Warum spielte die Reizgröße keine größere Rolle bei der Präferenz?
Die Autoren vermuten, dass die Sättigung die Reizgröße dominierte, die Flächen mit maximal 4 cm zu klein waren bzw. zu geringe Größenunterschiede bestanden, oder die Stichprobe an Versuchspersonen zu gering war.
Wer waren die Versuchspersonen?
Die Versuchspersonen waren zehn Personen, sieben weiblich und drei männlich, im Alter zwischen 19 und 26 Jahren. Alle VPén hatten eine normale Farbwahrnehmung (geprüft durch Ishihara-Test).
Was bedeutet "Paarvergleich" in der Methodik?
Der Darbietungsmodus "Paarvergleich" bedeutet, dass den Versuchspersonen pro Durchgang zwei Reize gleichzeitig dargeboten wurden, und sie sich für einen der beiden Reize entscheiden mussten. Dies diente dazu, Gedächtniseffekte auszuschließen.
Was sind Quasi-Ordnungen und wie wurden sie verwendet?
Quasi-Ordnungen sind reflexive und transitive Ordnungen, die Präferenzbeziehungen darstellen. Sie wurden verwendet, um Aufschluss über die Farbpräferenz zu geben. Pro Farbton lagen für jedes Sättigungs-Größen-Paar 40 Urteile vor. Eine Gesamtpräferenz wurde angenommen, wenn 66% bzw. 75% der Urteile in eine bestimmte Richtung zeigten. Die Quasi-Ordnungen wurden in Hasse-Diagrammen dargestellt.
- Quote paper
- Paul Sebastian Hesse (Author), Alexandra Hofmann (Author), Lysann Himer (Author), 2000, Farbpräferenzen, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/100877