ANTISEMITISMUS - Was ist das?
1. -Juden = Semiten
Antisemitismus = Judenfeindlichkeit
- Wort 1879 geprägt von Wilhelm Marr, einem deutschen Antisemiten
- durch Beschränkung des Antisemitismus auf Juden à eigentlich Antijudaismus
- der Antisemitismus bezeichnet die feindliche Einstellung gegenüber Juden als politische Bewegung, welche bekämpft werden müssen, egal, ob sie voll und ganz nach jüdischem Vorbild leben oder nicht
- der Antisemitismus zeigt sich durch Diskriminierung, Entrechtung, Verfolgung und Gewalt gegenüber Juden zu erkennen; er ist auf die Zurückdrängung, häufig Ausscheidung der Juden aus dem Leben der „Wirtsvölker“ gerichtet kommt aus sozialen, materiellen (Besitzneid), kollektivpsychologischen (Sündenbockfunktion) oder rassebiologischen/bzw. religiösen Gründen
- das Wort „Antisemitismus“ wurde in Deutschland geprägt durch die politische judenfeindliche Bewegung nach 1870, der sich auf den Begriff „Arier“ stützte
2. Die Anfänge des Antisemitismus ist schon im römischen Reich zu erkennen. Der 1.
christliche römische Kaiser Konstantin entrechtete und verfolgte Juden in seinem Reich. Mit zunehmender Verbreitung des Christentums erstarkte auch die Theorie, dass alle Juden kollektive Schuld am Tode Jesus hätten und das Judentum als gleichberechtigte Religion neben dem Christentum nicht anerkannt werden könnte. (Abspaltung der Christen von den Juden nach Jesu Christi Tod) Seit der Entrechtung im römischen Reich wurde das Judentum bis heute von vielen christlichen Herrschern und deren Nachfolgern verachtet. Auch die allgemeine Bevölkerung hatte großen Anteil am Antisemitismus.
3. Zur Zeit der großen Pest in Europa (1347-1352) wurden die Juden
hauptverantwortlich für diese Misere gemacht. Es erstarkte die völlig absurde Theorie, dass die Juden die Brunnen vergiftet und somit alleinige Schuld an den unzähligen Opfern der wütenden Pest hätten. Es kam in ganz Deutschland und anderen Ländern zu antisemitischen Ausschreitungen und die Juden wurden entrechtet, verfolgt und ermordet. Im Laufe des Mittelalters und der Kreuzzüge im heiligen Land behauptete sich die Theorie, dass die Juden eine minderwertige Rasse und das Judentum der größte Feind des Christentums seien.
19. Jahrhundert Houston Steward Chamberlain (engl. / dt. Kulturphilosoph) arische Rassengeschichtsauffassung,
Pogrom im zaristischen Rußland (Progrom àJudenverfolgung)
4. Diese arische Vorstellung war besonders stark im Zentraleuropa liegenden
Germanien verbreitet. Nach seiner Machtergreifung 1933 benutzte Hitler die These von der überlegenen, allgegenwärtigen, reinen arischen Rasse um seinen Judenhass zu begründen. Die These der minderwertigen Juden fraß sich schnell in die Köpfe vieler deutscher Bürger, die sich geradezu nach Vergeltung des schmachvollen Versailler-Vertrags (1918) sehnten und die Theorie von der höheren germanischen Rasse gerne annahmen. Die nationalsozialistische Propaganda verstärkte die rasche Verbreitung des Antisemitismus in Deutschland und es war nur noch eine Frage der Zeit, bis die Juden in Deutschland um ihre Existenz fürchten müssten
Seit seiner Machtergreifung organisierte Hitler sämtliche Maßnahmen um seinen grenzenlosen Judenhass und seine ideologische Vorstellung von einer höheren Rasse zu verwirklichen:
1933: Verbot aller nicht nationalen (und damit auch jüdischer und kommunistischer Parteien) mit Hilfe des Ermächtigunsgesetzes.
1935: Nürnberger Rassengesetze: Verbot von Ehen zwischen Juden und Deutschen und Schließung sämtlicher jüdischer Organisationen und Geschäfte in Deutschland. Kurz darauf: Beginn der Vertreibung von Juden aus Deutschland. 1938: Zerstörung von sämtlichen Synagogen und jüdischen Geschäften in der Nacht vom 9. zum 10. November. Kurz darauf: Vetreibung von sämtlichen Juden aus Deutschland und Beginn der Deportation (Verbannung) von Juden in Konzentrationslager.
1942: Auf der "Wannsee-Konferenz" in Berlin wird die "Endlösung der Judenfrage" beschlossen; daher: Vollständige Ermordung aller Juden in Europa. Alle Juden müssen jetzt als Erkennungszeichen einen gelben Judenstern tragen und Konzentrationslager wie Treblinka oder Ausschwitz werden zum Synonym für den entsetzlichen Judenhass Hitlers.
Bei Kriegsende hatte Hitler ca. die Hälfte aller in Europa lebenden Juden ermorden lassen.
1945: Im Kriegsverbrechertribunat von Nürnberg werden sämtliche nationalsozialistische Führungspersönlichkeiten für ihre Kriegsverbrechen zur Verantwortung gezogen. Hauptverantwortlicher für die natioalsotialistische Judenverfolgung neben Hitler war Adolf Eichmann. Er wurde gehängt
5. Bis heute gibt es in verschiedenen Ländern der Welt verschiedene antisemitische,
Häufig gestellte Fragen zu "ANTISEMITISMUS - Was ist das?"
Was ist Antisemitismus?
Antisemitismus ist Judenfeindlichkeit. Der Begriff wurde 1879 von Wilhelm Marr geprägt. Es handelt sich um eine feindliche Einstellung gegenüber Juden, die sich in Diskriminierung, Entrechtung, Verfolgung und Gewalt äußert. Die Ursachen sind vielfältig und reichen von sozialen und materiellen Gründen bis hin zu kollektivpsychologischen und rassebiologischen Motiven.
Wann begannen die Anfänge des Antisemitismus?
Die Anfänge des Antisemitismus lassen sich bis ins Römische Reich zurückverfolgen. Kaiser Konstantin entrechtete und verfolgte Juden. Mit der Verbreitung des Christentums erstarkte die Vorstellung einer kollektiven Schuld der Juden am Tod Jesu, was zur Ablehnung des Judentums als gleichberechtigte Religion führte.
Welche Rolle spielte die Pest im Antisemitismus?
Zur Zeit der Pest in Europa (1347-1352) wurden Juden für die Misere verantwortlich gemacht. Die absurde Theorie verbreitete sich, dass sie Brunnen vergiftet hätten. Dies führte zu antisemitischen Ausschreitungen, Entrechtung, Verfolgung und Ermordung von Juden.
Was war die Bedeutung der "arischen Rasse" für den Antisemitismus?
Die Vorstellung einer überlegenen arischen Rasse war besonders in Germanien verbreitet. Hitler nutzte diese These nach seiner Machtergreifung 1933, um seinen Judenhass zu begründen. Die Propaganda der Nationalsozialisten verstärkte die Verbreitung des Antisemitismus in Deutschland.
Welche Maßnahmen wurden im Nationalsozialismus gegen Juden ergriffen?
Ab 1933 wurden zahlreiche Maßnahmen gegen Juden ergriffen, darunter das Verbot jüdischer Organisationen, die Nürnberger Rassengesetze (1935), die Zerstörung von Synagogen und jüdischen Geschäften (1938) und die Deportation in Konzentrationslager. Die "Wannsee-Konferenz" (1942) beschloss die "Endlösung der Judenfrage", also die vollständige Ermordung aller Juden in Europa.
Was geschah nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs?
Nach dem Krieg wurden die nationalsozialistischen Führungspersönlichkeiten im Kriegsverbrechertribunal von Nürnberg zur Verantwortung gezogen. Adolf Eichmann wurde als Hauptverantwortlicher für die Judenverfolgung hingerichtet.
Gibt es Antisemitismus auch heute noch?
Ja, bis heute gibt es in verschiedenen Ländern der Welt antisemitische und nationalistische Bewegungen. Der Antisemitismus existierte schon vor dem Nationalsozialismus und hatte dort seine größte Verbreitung. Es ist wichtig, durch Toleranz und Aufklärung den Antisemitismus einzudämmen, obwohl es keine Garantie gegen erneute Erstarkungen gibt.
- Arbeit zitieren
- Susanne Finsch (Autor:in), 2001, Antisemitismus - was ist das?, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/100756