Die Forschung ist sich uneinig, welche Rolle Peter Abaelard im Prozess der Entwicklung der scholastischen Methode spielt. Es herrscht eine Diskrepanz zwischen Abaelards Rolle in der Frühscholastik und die Rolle der Rezeption des Werks „Sic et Non“ in der Spätscholastik. Um herauszufinden, inwieweit Abaelard als Begründer der scholastischen Methode gesehen werden kann, ist eine genaue Betrachtung dieser Diskrepanz und der Umstände zu Beginn der Herausbildung der Scholastik und zu Zeiten der Rezeption von „Sic et Non“ vonnöten.
Die Herausbildung der scholastischen Methode, welche sich auf die Wissensgenerierung auf der Grundlage von widersprüchlichen Argumenten konzentriert, wurde in der Forschung im 18. und 19. Jahrhundert vor allem Peter Abaelard zugeschrieben. Die Forschung des 20. Jahrhunderts minimiert den Einfluss Abaelards jedoch, weshalb eine genauere Betrachtung der damaligen Umstände interessant ist.
Auch wenn die Scholastik heutzutage ein fester Begriff ist, war die scholastische Methode im Mittelalter einem stetigen Wandel unterworfen. Abaelard spielt bei diesem Wandel eine große Rolle. Schon in der Frühscholastik ist Abaelard maßgeblich an der Entwicklung einer neuen Methodik beteiligt. Durch sein Auftreten und seine Schulen verkörpert er einen neuen Typus des Unterrichts, der nicht mehr nur aus Frontalunterricht bestand, sondern das Prinzip der Disputation umsetzte. Seine Schüler sollten sich mit Themen auseinandersetzen und ihren Standpunkt in einem Geistesduell deutlich machen. Die Widersprüchlichkeit wurde zum Ausgangspunkt für Abaelard und für die Veränderung der Methode zur Wissensgenerierung.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Scholastik als neue Methode der Wissensvermittlung
- Peter Abaelard und seine Schulen in der Frühscholastik
- „Sic et Non“ und seine Rezeption in der Hochscholastik
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht, ob Peter Abaelard als Begründer der scholastischen Methode angesehen werden kann. Sie befasst sich mit der Entstehung und Entwicklung der scholastischen Methode im 12. Jahrhundert und setzt Abaelards Werk „Sic et Non“ in den Kontext der damaligen Wissenskultur.
- Die Scholastik als neue Methode der Wissensvermittlung im Vergleich zur monastischen Wissenskultur
- Peter Abaelards Rolle in der Frühscholastik
- Die Bedeutung von „Sic et Non“ für die Entwicklung der scholastischen Methode
- Die Rezeption von „Sic et Non“ in der Hochscholastik
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung stellt die Problematik der Arbeit dar und beleuchtet die Veränderungen im 12. Jahrhundert, die zur Entstehung der scholastischen Methode führten.
- Kapitel 2 definiert die Scholastik als neue Methode der Wissensvermittlung und stellt sie der Wissensvermittlung an Klöstern gegenüber.
- Kapitel 3 konzentriert sich auf Peter Abaelard und seine Schulen in der Frühscholastik. Es untersucht Abaelards Beitrag zur Entwicklung einer neuen Methodik, die auf Disputation und Infragestellung basierte.
- Kapitel 4 befasst sich mit Abaelards Werk „Sic et Non“ und dessen Rezeption in der Hochscholastik. Es analysiert die Kritik an Abaelards Methode und die Auswirkungen seiner Werke auf die spätere Entwicklung der Scholastik.
Schlüsselwörter
Scholastik, Wissensvermittlung, Frühscholastik, Hochscholastik, Peter Abaelard, „Sic et Non“, Disputation, Logik, Argumentation, Widerspruch, Kritik.
- Arbeit zitieren
- Lena Morgenstern (Autor:in), 2019, Scholastik als neue Methode der Wissensvermittlung, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1006889