Stellen Sie sich eine Frau vor, die sich in einer von Männern dominierten Welt des frühen 20. Jahrhunderts nicht nur behauptet, sondern diese auch nachhaltig verändert. Rosa Luxemburg, eine brillante Denkerin, glühende Revolutionärin und unerschrockene Pazifistin, deren Leben ein Spiegelbild der turbulenten Epoche ist, in der sie wirkte. Geboren in Polen, führte sie ihr unstillbarer Wissensdurst und ihr brennender Wunsch nach sozialer Gerechtigkeit an die Universität Zürich, wo sie promovierte und sich dem sozialistischen Gedankengut verschrieb. Ihr Weg führte sie nach Deutschland, dem Epizentrum der Arbeiterbewegung, wo sie in der SPD schnell zu einer Schlüsselfigur avancierte. Doch Luxemburg war keine blinde Anhängerin, sondern eine kritische Stimme, die den Revisionismus innerhalb der Partei anprangerte und unermüdlich für eine radikale Erneuerung der Gesellschaft kämpfte. Sie erkannte früh die Gefahren des Imperialismus und warnte eindringlich vor den verheerenden Folgen des Krieges. Ihre kompromisslose Haltung führte zu Konflikten, Verhaftungen und schließlich zur Ermordung durch rechtsradikale Freikorps. Dieses Buch zeichnet das fesselnde Porträt einer außergewöhnlichen Frau, die ihr Leben der Verwirklichung einer gerechteren Welt verschrieben hat. Es beleuchtet ihre theoretischen Schriften, ihre leidenschaftlichen Reden und ihren unerschütterlichen Glauben an die Kraft der Arbeiterklasse. Tauchen Sie ein in die Welt der Rosa Luxemburg, einer Ikone der sozialistischen Bewegung, deren Ideen bis heute nichts von ihrer Aktualität eingebüßt haben. Erfahren Sie mehr über ihren Kampf gegen Militarismus und Unterdrückung, ihre Vision einer demokratischen Gesellschaft und ihr Vermächtnis als eine der bedeutendsten politischen Denkerinnen des 20. Jahrhunderts. Entdecken Sie die Frau hinter der Legende, ihre Stärken und Schwächen, ihre Triumphe und Tragödien, und lassen Sie sich von ihrem Mut und ihrer Entschlossenheit inspirieren. Eine Biografie, die nicht nur das Leben einer bemerkenswerten Frau nachzeichnet, sondern auch ein lebendiges Bild einer Epoche des Umbruchs und der Hoffnung zeichnet – ein Muss für alle, die sich für Geschichte, Politik und die Suche nach einer besseren Welt interessieren. Verfolgen Sie ihren Weg von den ersten politischen Gedichten bis zur Gründung der KPD und dem tragischen Ende im Berliner Landwehrkanal, eine Geschichte von Leidenschaft, Verrat und dem unermüdlichen Kampf für eine bessere Zukunft.
Rosa Luxemburg
(1871 - 1919)
- geb. 5. 3.1871 in Zamosc ( im russ. Teil Polens), als Tochter wohlhabender jüdischer Kaufleute
- aufgewachsen in Warschau, engagiert sie sich bereits als Gymnasiastin für die sozialistische Bewegung (mit 14 Jahren 1.polit. Gedicht gegen dt. Kaiser)
- 1889 Emigration in die Schweiz, zum einen, um sich der Verhaftung wegen ihrer sozialist. Aktivitäten im Untergrund zu entziehen, zum anderen, um an der Uni Zürich, die Frauen zum Studium zuließ, Philosophie, Geschichte, Sozial- und Volkswirtschaftswissenschaften zu studieren
- 1897 promoviert sie mit Auszeichnung
Politische Tätigkeit
- 1893, also noch während des Studiums, betrieb sie von der Schweiz aus die Gründung, der im Untergrund agierenden SPKPiL
- 1898 Deutsche Staatsbürgerschaft aufgrund einer Scheinehe mit dt. Arbeiter
Übersiedlung nach Berlin und Eintritt in die SPD, wo sie bald eine herausragende Rolle spielt
- ca. 10 Jahre lang war R.L. erwerbsmäßig journalistisch als Redakteurin u. Chefredakteurin an großen dt. Tageszeitungen und am SPD- Organ Vorwärts tätig
- 1905 Teilnahme am russ. Revolutionsversuch in Polen, Verhaftung und Verurteilung wegen „Anreizung zur Gewalttätigkeit“ => kurze Zeit in Haft
- 1907 - 1914 Dozententätigkeit an der SPD - Parteischule, wo sie marxist. Parteiökonomie lehrt; in dieser Zeit entsteht ihr Hauptwerk: „Die Akku- mulation des Kapitals“, hier vertritt sie die These, dass der Imperialismus die notwendige und gesetzmäßige Folge des Kapitalismus sei
- Die Zeit des WK I verbringt sie fast durchwegs in Haft
1914 Verurteilung wegen „Aufhetzung zur Propaganda zur Tat“ zu 1 Jahr 1916 Anklage wegen „Versuchten Hoch- und Landesverrats“ und Verurteilung zu Kerkerhaft. Ihre polit. Tätigkeit führte sie aus d. Gefängnis dennoch weiter durch die sog. „Spartakusbriefe“ und „Briefe aus dem Gefängnis“
1918 Entlassung aufgrund des Amnestieerlasse für polit. Häftlinge von Reichs- kanzler Prinz Max v. Baden
- 1919 wird sie nach dem Scheitern eines von der KPD initiierten, gegen die SPD- Regierung gerichteten Umsturzversuches, dem sog „Spartakusaufstand“ verhaftet und am 15. Januar von rechtsradikalen Freikorpsoffizieren zusammen mit Karl Liebknecht ermordet.
Rosa Luxemburg, mit den Schriften Marx` und Engels bestens vertraut, stellte diese auch aufgrund ihrer eigenen histor., philisoph. und ökonom. Studien auf eine wissenschaftlich fundierte Basis.
Innerhalb der SPD, die sie bei ihrem Eintritt als eine antirevolutionäre, antiintelektuelle, antijüdische und auch frauenfeinliche Partei vorfand, spielte sie bald eine herausragende Rolle als Vordenkerin und Agitatorin. Sie wurde die führende Vertreterin des linken Flügels der Partei.
Sie kritisierte die gesellschaftspolit. erstarrten Positionen von Gewerkschaft und Partei und wollte echte Volksherrschaft: freie Presse, ungehindertes Vereins- und Versammlungsleben, denn: „Denn Freiheit nur für die Anhänger der Regierung, nur für die Mitglieder einer Partei ist keine Freiheit. Freiheit ist immer nur die Freiheit des Andersdenkenden“ Zitat R.L.
In zahlreichen Schriften und Reden verurteilte R.L. die Parteirichtung desRevisionismus, vertreten durch Eduard Bernstein, der der Auffassung war, dass die sozialist. Gesellschaft nicht das Ergebnis einer sozialen Katastrophe, sondern auf evolutionären Wege, einer sich langsam vollziehenden Umgestaltung von Staat und Gesellschaft zu verwirklichen sei.
Nach R.L. ´s Meinung sollten gezielte Aufklärung Agitation und Demonstration zur Radikalisierung des Volkes führen, damit den Klassenkampf verschärfen und Revolution und Umsturz herbeiführen. Einen von oben diktierten Putsch lehnte sie ab.
Sie widersprach auch Lenins Vorstellung, dass eine sozialist. Gesellschaft nur durch eine straffgeführte Kaderpartei herbeigeführt werden könne. Beim russ. Modell des Sozialismus sah sie die Gefahr, die Diktatur des Proletariats in eine diktatorische Herrschaft einer Partei überdas Proletariat zu verkehren
In krassen Widerspruch zur Parteiführung geriet R.L. und der linke Flügel der SPD, als die Reichstagsfraktion der Gewährung von Kriegskrediten und der Politik des Burgfriedens zustimmte.
Damit hatte die SPD der Vaterlandsverteidigung und den imperialistischen Interessen der Monarchie den Vorrang vor ihren internationalistischen und pazifistischen Grundpositionen gegeben. R.L. war der Meinung, dass der Krieg durch internationale Solidarisierung der Arbeiterklasse und Massenstreiks verhindert bzw. beendet werden könne.
Die Tolerierung des Krieges und der Zustimmungskurs zur Kriegspolitik durch die SPD bedeutet die Abkehr vom Internationalismus und einen Verrat an der Arbeiterklasse.
Deshalb trennt sie sich mit dem äußerst linken Flügel der Partei von der SPD
Spaltung der Arbeiterschaft
1915 gründet sie zus. mit Karl Liebknecht und anderen radikalen Linken die illegale antimilitaristische und internationalistische „Gruppe Internationale“, aus der am 01.01. 1916 der „Spartakusbund“ eine „Vereinigung radikaldemokratischer Sozialisten“ hervorgeht, benannt nach ihrem illegal erscheinenden Organ
„Spartakusbriefe“, dessen Ziel ein demokratischer Kommunismus ist.
Am 01.Mai 1916 organisierte er eine große Antikriegsdemonstration vor dem Brandenburger Tor, bei der R.L. zum Generalstreik aufrief und zus. mit Karl Liebknecht verhaftet wurde und zu zweieinhalb Jahren Kerkerhaft verurteilt.
Parallel zum Spartakusbund gründeten linke SPD-Abgeordnete, die wegen ihrer Opposition zur Burgfriedenspolitik, von der SPD-Fraktion ausgeschlossen wurden, die „USPD“, eine marxistisch Klassenkampfpartei als linke Konkurrenz zur SPD.
1917 Anschluß des Spartakusbundes an die USPD, doch 1918 Auseinanderbrechen der linksextremen Koalition aufgrund gravierender ideologischer Differenzen.
(Rätesystem vs. Gesetzgebender Nationalversammlung)
Im Oktober werden R.L. und K.L. durch Generalamnestie aus der Haft entlassen und übernehmen die Führung des Spartakusbundes.
1918 Aktive Teilnahme des Spartakusbundes an der Novemberrevolution, wobei
K.L. am 9. November 1918 im Berliner Schloß die „freie sozialist. Republik“ mit einer Räteherrschaft ausruft. (allerdings 2 Stunden zu spät -> Scheidemann-
„deutsche Republik“! Gemäßigte Sozialisten - Mehrheitssozialisten SPD )
Der Kaiser, um einen Bürgerkrieg zu vermeiden, erklärt Thronverzicht und geht ins Exil.
Am 01.01.1919 gründete der Spartakusbund zus. mit der Gruppe „Internationale Kommunisten Deutschlands“ und anderen lokalen Gruppen unter der Führung von Liebknecht u. Luxemburg die KPD, deren Programm R.L. als Theoretikerin im Wesentlichen entwarf. Ziel der Partei war:
1.) die Errichtung einer sozialist. Republik unter einer Räteverfassung mit marxistischer Gesellschaftsordnung
2.) die Überwindung von Imperialismus und Militarismus
Damit war die Spaltung der dt. Arbeiterbewegung in einen radikal - revolutionären, klassenkämpferischen und einen gemäßigten Zweig vollendet.
Am 05./06. Januar organisierten KPD, USPD und Metallarbeiter eine Massendemonstration, den sog. Spartakusaufstand, einen von Sozialisten gegen die SPD- Regierung gerichteten Umsturzversuch.
Nach dessen blutiger Niederschlagung durch Freikorpstruppen wurde R.L. zus. mit K.L. in einem Versteck ergriffen und festgenommen
Am 15. Januar wurden sie von rechtsradikalen Freikorpsoffizieren ohne Verfahren ermordet. Todesart: erschlagen, erschossen, ertränkt, umstritten.
Ihre Leichen wurden im Berliner Landwehrkanal gefunden.
Ihre Mörder wurden zynisch milde verurteilt, bzw. zur Flucht verholfen. Man findet sie ca. 10 Jahre später im Dunstkreis Hitlers wieder (Bormann, Höss)
Häufig gestellte Fragen
Wer war Rosa Luxemburg?
Rosa Luxemburg (1871-1919) war eine einflussreiche marxistische Theoretikerin, sozialistische Philosophin, Revolutionärin und Antikriegsaktivistin. Sie wurde am 5. März 1871 in Zamosc (russischer Teil Polens) geboren und am 15. Januar 1919 in Berlin ermordet.
Was waren Rosa Luxemburgs frühe politischen Aktivitäten?
Bereits als Gymnasiastin engagierte sie sich in Warschau für die sozialistische Bewegung. 1889 emigrierte sie in die Schweiz, um an der Universität Zürich Philosophie, Geschichte, Sozial- und Volkswirtschaftswissenschaften zu studieren und sich der Verhaftung wegen ihrer sozialistischen Aktivitäten zu entziehen.
Welche Rolle spielte Rosa Luxemburg in der SPD?
Nach Erlangung der deutschen Staatsbürgerschaft durch eine Scheinehe trat sie der SPD bei, wo sie schnell eine herausragende Rolle spielte. Sie war Redakteurin und Chefredakteurin an großen deutschen Tageszeitungen und am SPD-Organ Vorwärts.
Was war Rosa Luxemburgs Haltung zum Revisionismus?
Rosa Luxemburg kritisierte den Revisionismus, vertreten durch Eduard Bernstein, der eine evolutionäre Umgestaltung von Staat und Gesellschaft befürwortete. Luxemburg plädierte für Radikalisierung des Volkes durch Aufklärung, Agitation und Demonstration, um den Klassenkampf zu verschärfen und eine Revolution herbeizuführen.
Was war Rosa Luxemburgs Position zum Ersten Weltkrieg?
Luxemburg war eine entschiedene Gegnerin des Ersten Weltkriegs. Sie verurteilte die Zustimmung der SPD zu Kriegskrediten und der Politik des Burgfriedens als Verrat an der Arbeiterklasse und dem Internationalismus. Sie war der Meinung, dass der Krieg durch internationale Solidarisierung der Arbeiterklasse und Massenstreiks verhindert oder beendet werden könne.
Was war der Spartakusbund und welche Rolle spielte Rosa Luxemburg dabei?
Zusammen mit Karl Liebknecht und anderen gründete Rosa Luxemburg 1915 die "Gruppe Internationale", aus der 1916 der Spartakusbund hervorging. Dieser Bund war eine Vereinigung radikaldemokratischer Sozialisten, die einen demokratischen Kommunismus anstrebte. Luxemburg war eine führende Figur des Spartakusbundes.
Wie kam Rosa Luxemburg zu Tode?
Nach dem Scheitern des Spartakusaufstands im Januar 1919 wurde Rosa Luxemburg zusammen mit Karl Liebknecht verhaftet und am 15. Januar 1919 von rechtsradikalen Freikorpsoffizieren ermordet.
Welche Bedeutung hat Rosa Luxemburgs Werk?
Rosa Luxemburg war eine bedeutende Theoretikerin des Marxismus. Sie interpretierte diesen eigenwillig und setzte sich für einen revolutionären, aber zugleich demokratischen Sozialismus ein. Sie war eine überzeugte Pazifistin und Kriegsgegnerin und verteidigte Freiheit und Menschlichkeit für alle unterdrückten Menschen, unabhängig von ihrer Herkunft oder Klasse.
- Arbeit zitieren
- Philipp Aubele (Autor:in), 2000, Rosa Luxemburg und die Revolution 1918/1919, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/100683