Im Zuge der großen Fluchtbewegung der vergangenen Jahre wird in Europa – auch in Österreich – von einer Flüchtlingskrise gesprochen, staatliche Behörden wirkten teilweise überfordert. Allerdings wird häufig vergessen, dass Österreich auch in der Vergangenheit bereits mit einer großen Fluchtbewegung umzugehen, der Flüchtlingsbewegung 1956 aus Ungarn. Doch 1956 war Österreich aufgrund des zweiten Weltkriegs ökonomisch in einer deutlich schlechteren Lage, trotzdem wurde diese Krise erfolgreich bewältigt. Deshalb möchte ich die administrativen, d. h. staatlichen Vorgänge zur Bewältigung der Fluchtbewegung untersuchen und Vergleiche zu heute ziehen.
Dabei möchte ich der Frage nachgehen, wie staatliche Behörden trotz der ökonomisch schlechten Situation mit dieser Krise umgegangen sind sowie die Frage beantworten, wie die Situation der Flüchtlinge in Österreich aussah, um Vergleiche mit der Gegenwart anzustellen (insbesondere der Situation in Traiskirchen im Jahr 2015). Allerdings ist es unerlässlich, zuvor die Gründe für den Ungarnaufstand 1956 und die daraus resultierende Fluchtbewegung kurz zu beleuchten.
Damit soll gezeigt werden, dass es sich bei der sog. „Flüchtlingskrise“ von 2015/2016 um kein singuläres Ereignis bzw. Krise handelte, sondern Österreich bereits in der Vergangenheit eine größere Fluchtbewegung bewältigte. Es soll ebenso gezeigt werden, dass sich das Vorgehen der Behörden im Jahre 1956 mit jenem in den Jahren 2015/2016 ähnelte. Aus diesem Grund soll neben dem Beschreiben der administrativen Vorgänge v. a. dem historischen Vergleich der größte Platz in dieser Arbeit eingeräumt werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Methodik
- Hintergrund
- Fluchtbewegung nach Österreich
- Administrativer Umgang mit der Fluchtbewegung
- Unterschiede zwischen 1956 und 2015/2016
- Flüchtlingslager Traiskirchen
- Schlusswort
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Flüchtlingsbewegung aus Ungarn im Jahr 1956 und deren Bewältigung in Österreich. Sie möchte zeigen, dass Österreich bereits in der Vergangenheit mit einer großen Fluchtbewegung umgehen musste, und die administrativen Vorgänge zur Bewältigung dieser Krise untersuchen. Dabei werden Vergleiche zu heutigen Herausforderungen gezogen und die Frage beantwortet, wie staatliche Behörden trotz schlechter ökonomischer Bedingungen mit der Krise umgehen konnten. Darüber hinaus wird die Situation der Flüchtlinge in Österreich beleuchtet, um Vergleiche zur heutigen Situation (insbesondere in Traiskirchen im Jahr 2015) anzustellen.
- Der Ungarnaufstand 1956 und seine Ursachen
- Die Fluchtbewegung nach Österreich im Kontext der österreichischen Nachkriegsgeschichte
- Der administrative Umgang mit der Flüchtlingskrise 1956
- Vergleich mit der Flüchtlingskrise 2015/2016
- Die Situation der Flüchtlinge in Österreich
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung erläutert die Motivation der Arbeit, die sich mit der Flüchtlingsbewegung aus Ungarn 1956 und deren Bewältigung in Österreich auseinandersetzt. Sie stellt die Relevanz des Themas im Kontext aktueller Flüchtlingskrisen heraus und benennt die Forschungsfragen, die im weiteren Verlauf der Arbeit beantwortet werden sollen.
Methodik
Dieses Kapitel stellt die Methoden vor, die zur Bearbeitung des Themas angewendet werden. Hierzu gehören der historische Vergleich, der die Gegenüberstellung der Ereignisse von 1956 und 2015/2016 ermöglicht, sowie die Hermeneutik, die die Interpretation der Quellen und die Einordnung in den historischen Kontext unterstützt.
Hintergrund
Dieser Abschnitt beleuchtet die Ursachen des Ungarnaufstandes von 1956. Er beschreibt die politischen und gesellschaftlichen Spannungen, die zum Ausbruch des Volksaufstandes führten, und die Reaktion der Sowjetunion. Die Fluchtbewegung, die sich daraus entwickelte, wird in ihren wichtigsten Dimensionen dargestellt.
Fluchtbewegung nach Österreich
Dieses Kapitel analysiert die Situation Österreichs im Jahr 1956 im Kontext der noch jungen Zweiten Republik und des Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg. Es wird die Aufnahmebereitschaft Österreichs im Vergleich zu den Jahren 2015/2016 betrachtet und die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen beleuchtet.
Administrativer Umgang mit der Fluchtbewegung
Dieses Kapitel schildert die Reaktion der österreichischen Behörden auf die Flüchtlingskrise 1956. Es fokussiert auf die Rolle der großen Koalitionsregierung unter Bundeskanzler Julius Raab, insbesondere die Maßnahmen des sozialdemokratischen Innenministers Oskar Helmer. Die internationale Zusammenarbeit und die finanzielle Unterstützung der UNHCR werden ebenfalls thematisiert.
Schlüsselwörter
Die zentralen Begriffe der Arbeit sind: Ungarnaufstand 1956, Flüchtlingskrise, Fluchtbewegung, Österreich, Nachkriegszeit, Wiederaufbau, administrativer Umgang, internationale Zusammenarbeit, UNHCR, Vergleich, historische Analyse, Hermeneutik.
- Arbeit zitieren
- Gregor Reigner (Autor:in), 2018, Die Ungarnkrise 1956. Der Umgang mit der Flüchtlingskrise in Österreich, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1004257