„Worauf beruht der Staat, wenn nicht auf Gewalt?“ Diese rhetorisch gestellte Frage des deutsch-britischen Schriftstellers und Anhängers der anarchistischen Idee, John Henry Mackay, bringt die Grundeinstellung des Anarchismus wohl am prägnantesten auf den Punkt. Anarchismus, abgeleitet aus dem altgriechischen Wort anarchia, bedeutet so viel wie Herrschaftslosigkeit. Der Duden beschreibt den Begriff Anarchismus als „Lehre, die eine Gesellschaftsform ohne Staatsgewalt und gesetzlichen Zwang propagiert.“
Im Zuge des Spanischen Bürgerkrieges kam es in den dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts zu einer Abkehr von diesem Grundprinzip. Im Kontext der Aufstände in Spanien, die schlussendlich in der franquistischen Diktatur endeten, fasste der organisierte Anarchismus einen Beschluss, der in die Geschichte eingehen sollte. Die Grundeinstellung einer strikten Ablehnung der Institution Staat wurde auf die Probe gestellt, indem die Anarchisten zum ersten und bisher einzigen Mal in der Geschichte in eine Regierung eintraten.
Diese Arbeit beleuchtet die Problematik, sowie die Gründe für dieses Vorgehen und untersucht die Ambivalenz zwischen dem ideologischen Grundprinzip der Herrschaftslosigkeit und der Partizipation am sonst so verachteten System näher. Dabei wird insbesondere die Entwicklung zu Beginn des Bürgerkrieges bis zum Jahr 1937 analysiert.
Inhalt
I. Einleitung
II. Anarchistische Ideologie und Realitat im Kontext des Spanischen Burgerkrieges (1936-39)
1. Aspekte anarchistischer Ideologie
a) Grundprinzipien
b) Staat
2. Anarchisten im Kontext des Spanischen Burgerkrieges (1936-39)
c) CNT und FAI
d) Situation und Ziele
3. Partizipation am politischen System
e) Wie kommt es zu dieser Partizipation?
f) Soziale Umwalzung und Probleme bei der legalen Umsetzung
III. Fazit
IV. Literatur- und Quellenverzeichnis