Am 18. Mai 2011 jährte sich die Unabhängigkeitserklärung der Republik Somaliland zum zwanzigsten Mal. Grund genug die bemerkenswerte Erfolgsgeschichte dieses Staates zu betrachten und die Frage nach den begünstigenden Faktoren der somaliländischen Staatsgründung zu stellen. Denn gemeinhin gilt (Gesamt-)Somalia als Paradebeispiel eines in Anarchie versinkenden failed state (Renders/ Terlinden 2010: 723). Insbesondere im Zusammenhang mit failed states taucht in der Literatur regelmäßig der sogenannte security-development-nexus auf, die Notwendigkeit externer Interventionen zur Stabilisierung von Postbürgerkriegsgesellschaften (Ferdowsi/ Matthies 2003: 32-33).
Dabei geht es um die Frage, wie der somalische Bürgerkrieg beendet und die Gesellschaft transformiert werden kann um ein zukünftig stabiles Staatswesen zu gewährleisten. Dieser staatszentrierte Ansatz wurde in jüngeren Publikationen zu Recht kritisiert. Nicht nur wird hier von einem liberal-demokratischen Staatsverständnis ausgegangen, welches keinen Raum für Formen politischer Herrschaft abseits der Staatlichkeit bietet. Es findet auch eine einseitige Konzentration auf externe Staatsbildungsprozesse im Sinne eines top down-Ansatzes statt. Aus Postkonfliktgesellschaften kommende Ansätze werden weitestgehend vernachlässigt (Hagmann/ Höhne 2007: 20-22, speziell für Somalia mit Beispielen Menkhaus 2004: 154-162).
Inhalt
Einleitung
I. Security-Development-Nexus im somalischen Kontext
I.1 Zum Verständnis des Security-Development-Nexus
1.2 Wider die westliche Brille:Bottom up-Effekte in Somalia
II. Die Rolle derKlanältestenin Somaliland
II.1 Vom Antiregimekrieg zur Sezession
II.2 Weder ist jeder Klanälteste alt, noch ist jeder Alte ein Klanältester
II.3 Die Klanältesten im Friedensstiftungs- und Staatsbildungsprozess
II.4 Die Klanältesten im Demobilisierungsprozess
II.5 Einschätzung der Rolle der Klanältesten
III. Somaliland und Puntland im Vergleich
III.1 Die Genese Puntlands
III.2 Politische Entwicklung in Puntland 10 III.3 Die Rolle der Klanältesten im Vergleich