Der Klerus als bestimmendes Element des gesellschaftlichen Lebens im Mittelalter war trotz seiner herausragenden Position stets vor die Aufgabe gestellt, für die ausreichende Finanzierung seiner eigenen Existenz zu sorgen.
Und es war nicht nur sein Anliegen, die existenzielle Sicherung herzustellen, sondern stets auch die Verbesserung des bisher Erreichten herbeizuführen.
Dieses Trachten war legitim, denn zu dieser Zeit gab es noch nicht die heute geltende Regelung, dass der Staat die Finanzierung des Klerus vornimmt.
Das Studium der historischen Quellen öffnet einen Einblick in diese Situation. Die Wertung lässt den Schluss zu, dass dabei schon im Mittelalter Methoden angewandt wurden, die im heutigen Wirtschaftsgebaren als "üblich" anzusprechen sind, nämlich: den Schwächeren über den Tisch ziehen!
So wundert es einen nicht, wenn Gottesdiener um die Einkünfte ihrer Pfründe kämpfen mussten. Und es wundert einen auch nicht, wenn im Pfründenhandel "angeblich vorteilhafte" Pfründe vertauscht wurden, die sich dann im Nachhinein als "fata morgana" herausstellten. Der Pfründentausch im Rodgau bildete da leider keine Ausnahme.
Für den Heimatforscher und Historiker ist die vorliegende Untersuchung ein interessanter Beitrag zur Klärung der mittelalterlichen Lebenssituation in dieser Region.
Inhaltsverzeichnis
1. Einführung
2. Definition des Begriffes Pfründe
3. Die Entstehung und Ausstattung einer Pfründe
4. Bewerbung um eine Pfründe und Vergabe einer solchen
5. Pfründenhäufung
6. Ausbleibende Einkünfte einer Pfründe
7. Weitergabe von Pfründeneinkünften
8. Pfründentausch als Rechtsgeschäft
9. Gottesdienerschaft
10. Entstehung der Pfründe in Oberroden [Stadt Rödermark]
11. Entstehung der Pfründe in Nieder-Roden [Stadt Rodgau]
12. Pfründentausch im Rodgau
13. Nachwort
14. Quellenangaben