1 Einleitung
Aufgrund meines persönlichen Interesses, habe ich mich bei der Themenwahl meiner Hausarbeit für folgende Fragestellung entschieden: "Gibt es den typischen Mann bzw. die typische Frau?" Um eine grobe Struktur in meine Arbeit zu bringen, möchte ich im Folgenden kurz auf einige Inhaltliche, wie auch formelle Aspekte eingehen.
Nach der Einleitung geht es in meiner Hausarbeit direkt zu meiner Leitthese über, die mich als roter Faden durch meine Hausarbeit begleiten soll und in einigen Kapiteln aufgegriffen, erläutert und erklärt wird. Das zweite Kapitel steht unter der Überschrift "Geschlechtsrollenentwicklung und Geschlechterstereotype". Hier möchte ich auf eventuell bestehende Unterschiede zwischen Mann und Frau eingehen und eine Analyse von Stereotypen und deren Inhalten aufzeigen. Um die Leitthese zu belegen, stelle ich ein Experiment vor, welches sich mit der Geschlechtsrollenprojektion von Eltern auf ihre Säuglinge beschäftigt. In Kapitel drei werden einige Theorien vorgestellt, die speziell auf die Geschlechtstypisierung und die Sozialisation der Geschlechter eingeht. Hier wird beschrieben, wie es zu den Geschlechtsspezifischen Unterschieden kommen könnte und was diese Prozesse möglicherweise unterstützen könnte. Das bis hier erarbeitete Material soll also erst eine unterschiedliche Darstellung von Mann und Frau, sowie einige Stereotype aufzeigen und im Folgenden (Kap.3) die dafür verantwortlichen Prozesse erläutern. Im darauf folgenden Kapitel 4 (Ergebnisse/ Diskussion) sollen die erarbeiteten Aspekte, wie auch die Leitthese erneut aufgegriffen werden. Diese werden nun mit der Fragestellung der Hausarbeit in Bezug gesetzt und diskutiert.
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Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
1.1 Einleitungsthese
2. Geschlechtsrollenentwicklung und Geschlechterstereotype
2.1 Kurze Definition der Begriffe
2.2 Erläuterung der Strukturen und Inhalte von Geschlechterstereotypen
2.2.1 Experiment zur Projektion von Geschlechtsrollen durch Eltern auf
Säuglinge
2.3 Klassen von Stereotypmerkmalen
2.4 Funktionen und Unterschiede der Begriffe Stereotypisierung und Kategorisierung
3. Theorien der Geschlechtstypisierung und Sozialisation der Geschlechter
3.1 Biologischer Ansatz
3.2 Psychoanalytischer Ansatz
3.3 Die Soziale Lerntheorie
3.4 Die Sozial-kognitive Lerntheorie
4. Ergebnisse/ Diskussion
5. Literaturverzeichnis
1 Einleitung
Aufgrund meines persönlichen Interesses, habe ich mich bei der Themenwahl meiner Hausarbeit für folgende Fragestellung entschieden: „Gibt es den typischen Mann bzw. die typische Frau?“ Um eine grobe Struktur in meine Arbeit zu bringen, möchte ich im Folgenden kurz auf einige Inhaltliche, wie auch formelle Aspekte eingehen.
Nach der Einleitung geht es in meiner Hausarbeit direkt zu meiner Leitthese über, die mich als roter Faden durch meine Hausarbeit begleiten soll und in einigen Kapiteln aufgegriffen, erläutert und erklärt wird. Das zweite Kapitel steht unter der Überschrift „Geschlechtsrollenentwicklung und Geschlechterstereotype“. Hier möchte ich auf eventuell bestehende Unterschiede zwischen Mann und Frau eingehen und eine Analyse von Stereotypen und deren Inhalten aufzeigen. Um die Leitthese zu belegen, stelle ich ein Experiment vor, welches sich mit der Geschlechtsrollenprojektion von Eltern auf ihre Säuglinge beschäftigt. In Kapitel drei werden einige Theorien vorgestellt, die speziell auf die Geschlechtstypisierung und die Sozialisation der Geschlechter eingeht. Hier wird beschrieben, wie es zu den Geschlechtsspezifischen Unterschieden kommen könnte und was diese Prozesse möglicherweise unterstützen könnte. Das bis hier erarbeitete Material soll also erst eine unterschiedliche Darstellung von Mann und Frau, sowie einige Stereotype aufzeigen und im Folgenden (Kap.3) die dafür verantwortlichen Prozesse erläutern. Im darauf folgenden Kapitel 4 (Ergebnisse/ Diskussion) sollen die erarbeiteten Aspekte, wie auch die Leitthese erneut aufgegriffen werden. Diese werden nun mit der Fragestellung der Hausarbeit in Bezug gesetzt und diskutiert.
1.1 Formulierte Leitthese
Wenn Kinder in Interaktionen und einer sozialen Umwelt aufwachsen, die auf Geschlechterstereotypen basiert, dann werden sie bereits in jungen Jahren in die bestehende Geschlechtsrolle kategorisiert.
2 Geschlechtsrollenentwicklung und Geschlechterstereotype
2.1 Kurze Definition der Begriffe
Geschlechtsrollenentwicklung:
Spricht man von Geschlechtsrollenentwicklung, so handelt es sich um Erwerb und Veränderung geschlechtsbezogener Kognitionen, Einstellungen und Verhaltensmustern bei Mann und Frau. Die „Geschlechtsrolle“ kennzeichnet dabei die für das jeweilige Geschlecht kulturell vorgesehenen, oder vorgeschriebenen Fähigkeiten, Interessen und Einstellungen. Geschlechtsrollen spezifizieren somit, welches Verhalten für Frauen und Männer, als auch für Mädchen und Jungen, als angemessen oder unangemessen gilt. In der Sozialpsychologie werden zwei Fragen, welche die Geschlechtsrollen betreffen, untersucht. In der ersten Frage geht es um die Entstehung einer allgemein weit verbreiteten Annahme, die lautet, dass Männer eher instrumentell und Frauen eher expressiv veranlagt seien. Die zweite Frage beschäftigt sich mit dem daraus resultierenden männlichen bzw. weiblichen Sozialverhalten. Eagly (1987) hat einen Ansatz entwickelt, der beide Fragen einer Antwort näher bringen will.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb.1: Die Theorie der sozialen Rollen
Geschlechterstereotype:
„Geschlechterstereotype sind kognitive Strukturen, die sozial geteiltes Wissen über die charakteristischen Merkmale von Frauen bzw. Männern enthalten“ (Eckes 1997, S.17).
Unter kognitiven Strukturen versteht man in diesem Zusammenhang eine mentale Repräsentation einer Kategorie von Entitäten. Das heißt beide Kategorien, „Männer und „Frauen“, sind im Gedächtnis repräsent und werden, da die Kategorien „soziale Entitäten“ beinhalten, auch „soziokognitive Struktur“ genannt. Geschlechterstereotype sind wie z.B. Nationenstereotype Spezialfälle von Begriffen, die „Bausteine des Wissens“ einer Person sein können. Da Merkmalszuschreibungen im Falle der Geschlechterstereotype auf Geschlechtsgruppen eines Individuums, ohne jedoch auf eine individuelle Person einzugehen, eingesetzt werden, spricht man von Geschlechterstereotypen deren Merkmalszuschreibungen kulturell festgelegt sind. Negativassoziationen der Sozialpsychologie in Verbindung mit realitätsverzerrenden, erfahrungsunabhängigen Vorurteilen gelten für Geschlechterstereotype nur bedingt (näheres unter Stereotypisierung und Kategorisierung).
2.2 Erläuterung der Strukturen und Inhalte von Geschlechterstereotypen
Zahlreiche Untersuchungen haben gezeigt, dass bestimmte Merkmale öfter in Zusammenhang mit Frauen und andere Merkmale öfter in Zusammenhang mit Männern gebracht werden. Eine solche Merkmalszuschreibung, kategorisiert nach Männern oder Frauen, ist in Tabelle 2 dargestellt. Sie zeigt die typischen Beschreibungsmerkmale von Maskulinität und Femininität.
Tabelle 2:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Nimmt man es sich zum Ziel die Merkmale dieser Tabelle kurz in einer Stereotypgleichung anzugeben, so könnte man diese folgendermaßen formulieren:
1. Männer = instrumentell
2. Frauen = expressiv
Setzt man diese stereotypen Merkmale in einen Kulturvergleich, so weisen Ergebnisse der Analysen von Williams und Best (1982,1990a) eine hohe Invarianz auf. Bei Untersuchungen in 25 Nationen zeigten die Ergebnisse eine stereotype Merkmalszuschreibung von instrumentellen Attributen bei Männer und expressiven bei Frauen. Heiratsinserate und Antworten auf Fragebögen zeigten eine entsprechende stereotype Unterscheidung in verschiedenen Formen der Selbstbeschreibung. Auch bei Kindern im Vorschulalter ließen sich geschlechtsspezifische Unterscheidungen aufgrund von Stereotypen beobachten. Inwiefern sie diese stereotypen Unterscheidungen, z.B. von ihren Eltern aufgefasst haben könnten, zeigt das Experiment unter Punkt 2.2.1. Instrumentelle wie auch expressive Stereotype stehen überwiegend in bipolarer Relation zueinander. Obwohl zahlreiche Untersuchungen zeigen, dass Instrumentalität und Expressivität unabhängig voneinander sind, drängen Merkmalszuschreibungen zu anderen Personen zu der Annahme, dass beide Merkmalsbündel in einer Dimension verfasst sind. Nach dieser Bipolarität könne eine Person mit instrumentellen Eigenschaften nicht auch noch expressive Eigenschaften besitzen und umgekehrt. Geschlechterstereotype sind jedoch umfangreicher als die beiden Gleichungen (Männer = instrumentell; Frauen = expressiv) es darstellen.
1. Menschen werden nicht nur nach den Geschlechtskategorien, sondern auch nach Geschlechtsspezifischen Kategorien unterschieden.
2. Mit bestimmten Kategorien von Frauen und Männern werden neben den Persönlichkeitsmerkmalen auch noch andere Merkmale in Verbindung gebracht.
(näheres zur Komplexität der Geschlechterstereotype unter Punkt 2.3)
2.2.1 Experiment zur Projektion von Geschlechtsrollen durch Eltern auf Säuglinge
Wie schon unter Punkt 2.2 angesprochen, ist es nicht ganz klar wie sich Geschlechtsrollen und unser Selbstbild evtl. durch Vererbung und Umwelt in unserer Persönlichkeit verankern. Schon als Säuglinge setzen wir uns mit Interaktanten und unserer sozialen Umwelt auseinander. Durch sie entwickelt sich ein Rollenverhalten, welches an Rollenerwartungen geknüpft ist. Diese Rollenerwartungen und das Rollenverhalten manifestieren sich im Laufe der Entwicklung in uns selbst. Das folgende Experiment untersucht inwieweit Geschlechtstypisches Rollenverhalten evtl. durch Eltern auf Säuglinge projiziert werden könnte, aufgrund eigener evtl. unbewußter Rollenvorstellungen.
Durchführung des Experiments:
1974 baten Rubin und einige seiner Mitarbeiter 30 Elternpaare von Säuglingen (alle einen Tag alt) ihre Kinder so zu beschreiben wie sie es bei einem ihrer Freunde oder Verwandten tun würden. Sie wollten mit diesem Experiment untersuchen, inwieweit Eltern ihren Kinder bereits am ersten Tag ihres Lebens eine Geschlechtsrolle zuschrieben.15 Elternpaare hatten dabei männliche Säuglinge und 15 Elternpaare hatten weibliche Säuglinge. Obwohl die Väter ihre Säuglinge nur durch eine Scheibe sehen durften (dies war im Krankenhaus so üblich), während die Mütter die Babys auch halten durften, beschrieben Mütter wie Väter ihre Töchter überwiegend als „klein“, „hübsch“, „schwächer“, „zart“ und „ihren Muttern ähnlich“. Die Jungs dagegen wurden als „robust“, „besser koordiniert“, „munterer“, „kräftiger“ und „wiederstandsfähiger“ beschrieben. In Wirklichkeit gab es bei männlichen und weiblichen Säuglingen keine Unterschiede, weder im durchschnittlichen Geburtsgewicht, noch in ihrer Größe oder im Hinblick auf diverse medizinische Indizien. Dennoch wurden die Babys unterschiedlich nach ihrem Geschlecht eingeschätzt. Da Körpermaßen und Grad der Aktivitäten bei den Kindern gleich waren, kann also das Betrachten und Halten der Babys nicht Grund der unterschiedlichen Beurteilung und Beschreibung sein.
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